Schritte im Schatten (German Edition)
sie in
Schritte im Schatten
beschreibt, nie selbst ausgesetzt sah, die sie aber bei zahlreichen Zeitgenossen miterlebte, klingt in zahlreichen Romanen an; Partnerschaft und Sexualität in den von Revolutionen und Experimentierfreude gekennzeichneten frühen sechziger Jahren sowie das Phänomen des Kommunismus mit allen damit zusammenhängenden Verwerfungen sind wiederkehrende Themen; und nicht zuletzt hat Doris Lessing die alte Heimat Afrika auch in späteren Jahren stets mit quasi »journalistischem« Blick betrachtet. All das tritt in unterschiedlichen Ausprägungen auch in Doris Lessings Werken nach 1962 in Erscheinung, ohne dass die Autorin allerdings noch einmal so unbefangen wie vor dem
Goldenen Notizbuch
auf Personen und Ereignisse der eigenen Biografie zurückgegriffen hätte.
Doris Lessings Neugier auf alle Dinge jenseits eingefahrener Denkschablonen führte sie nach dem Abschluss der Pentalogie »Kinder der Gewalt« in den siebziger und achtziger Jahren zunächst einmal weg vom realistischen Erzählen und hin zur fantastischen Literatur. Im Anschluss daran begegnen uns in ihrem Werk sowohl realistische als auch fantastische Formen in unterschiedlichen Ausprägungen wieder. Einen Schwerpunkt der neunziger Jahre bildeten dann die beiden Bände der Autobiografie. Auch wenn mit dem Roman
Ein süßer Traum
aus dem Jahr 2001 erklärtermaßen so etwas wie ein aus Rücksicht auf noch lebende Zeitgenossen in Fiktion übersetzter »dritter Band« ihrer Autobiografie bereits vorliegt, in dem Geist und Atmosphäre der sechziger und siebziger Jahre gegenwärtig sind, scheint es im Augenblick nicht, als würde Doris Lessing das autobiografische Erzählen in dieser Weise fortsetzen wollen. Doch schon mit
Unter der Haut
und
Schritte im Schatten
hat sie uns einen einzigartigen Einblick in ihr komplexes Werk gewährt, denn wir haben gesehen, aus welchen Quellen es sich speist, und wurden Zeugen der dynamischen Prozesse, denen es unterliegt. Warum also nicht auch in Zukunft befolgen, was die Autorin empfiehlt, wenn sie schreibt: »Vor allem finde ich, dass man von einem Schriftsteller nehmen sollte, was er anbietet. … Sie wissen das ja, ein Buch ist eine große Gabe an den menschlichen Geist, an den menschlichen Verstand. Die sollte man sich zuerst anschauen, zuerst einmal nehmen.«
Barbara Christ
Über Doris Lessing
Doris Lessing wurde 1919 in Persien geboren und wuchs auf einer Farm im damaligen Südrhodesien auf. Mit dreißig Jahren kam sie nach London und veröffentlichte dort 1950 ihren ersten Roman. Ihr umfangreiches literarisches Werk macht sie zu einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autorinnen. Im Hoffmann und Campe Verlag erschienen seit 1988 zahlreiche Werke, zuletzt ihre Romane
Die Kluft (
2007 ) und
Alfred und Emily
( 2008 ) sowie im Rahmen der Werkauswahl fünfzehn Titel, darunter
Das goldene Notizbuch, Unter der Haut, Das fünfte Kind
und zwei Erzählungsbände. Doris Lessing wurde 2007 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Impressum
Die Originalausgabe erschien 1997 unter dem Titel »Walking in the Shade« bei HarperCollins Publishers, London
Copyright © 1997 by Doris Lessing
Copyright der deutschen Ausgabe © 1997 by Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
Covergestaltung: Büro X unter Verwendung eines Fotos von Oswald Jones
Fotos entstammen, sofern nicht anders vermerkt, aus dem Privatbesitz der Autorin
ISBN 978-3-455-85083-3
Unsere Homepage finden Sie im Internet unter: www.hoca.de
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