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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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ließ Saltini sie mittlerweile spüren, dass er nicht viel von ihr hielt. Offiziell war sie eine Angestellte der ICCO, die dauernd auf Geschäftsreisen war. Inoffiziell war sie – das hatte Saltini selbst einmal zu ihr gesagt – die gefährlichste und skrupelloseste Frau, die er je kennengelernt hätte.
    Das Taxi hielt an. Sie bezahlte ohne Trinkgeld und stieg wortlos aus. Ein großer, gut gebauter Mann öffnete ein kleines Gartentor.
    "Du bist Giovanna", stellte er kühl fest.
    "Und du bist Giaco!"
    Hinter ihm kam ein dickleibiger Kerl zum Vorschein, der in Schweiß gebadet schien. Giaco drehte sich um und warf ihm einen nichtssagenden Blick zu. Der Dicke stand wie angewurzelt und starrte Giovanna mit offenem Mund schwer atmend an.
    "Er ist für die meisten Leute unausstehlich, aber für viele Dinge ganz brauchbar. Er wird uns begleiten."
    Der Dicke senkte beschämt den Kopf. Dann beobachtete er Giovanna aus seinen Augenwinkeln und wartete auf ihre Reaktion. Nur ein kleines Lächeln, und die Demütigung durch Giaco würde verblassen. Doch Giovanna übersah ihn ganz einfach.
    "Noch einer, das war nicht ausgemacht!", beschwerte sich Giovanna.
    "Ich habe das für uns ausgemacht!", erwiderte Giaco. Er lachte verächtlich und ließ seinen Blick nicht ab von ihr.
    Sie gab sich ungern geschlagen, aber vielleicht hatte er Recht. Drei Leute waren für den Auftrag besser.
    "Weißt du, wo sich dieser Schröder aufhält?"
    "Ja, wahrscheinlich in Milazzo. Wenn wir jetzt fahren, erwischen wir ihn vielleicht noch. Er hat sich dort mit einem Freund getroffen."
    Zehn Minuten später saßen sie in einem Alfa Romeo und fuhren nach Milazzo.
    "Kennst du diese Bar?", fragte sie Giaco und hielt ihm den Zettel hin, auf den der Schaffner die Adresse geschrieben hatte. "Ja, sie liegt am Hafen."
    "Fahr uns dorthin!"
    Sie erreichten den Hafen mit der Anlegestelle der Tragflügelboote. Giovanna ging geradewegs auf die Bar zu. Sie betrat den Gastraum und setzte einen hilflosen Blick auf.
    "Entschuldigen Sie", fragte sie den Kellner, "ich suche einen jungen Mann." Sie beschrieb Schröder kurz. "Er ist in Begleitung eines Freundes. Sie sprechen beide Deutsch und wollen zu einer der Äolischen Inseln. Haben Sie die beiden vielleicht gesehen? Sie sollen gestern hier gewesen sein."
    "Gestern? Oh nein, sie waren noch vor zwanzig Minuten hier. Sie sind zum Hafen gegangen."
    Schröder hatte also in Milazzo übernachtet!
    "Hast du etwas herausbekommen?", fragte der Dicke schmierig lächelnd.
    "Sie sind noch hier", antwortete Giovanna hektisch. "Schnell, zum Hafen!"
    Giovanna und Giaco liefen zur Anlegestelle. Der Dicke trottete hinterher. Giovanna ließ ihre Augen wandern, konnte aber niemand entdecken, der aussah wie Schröder.
    "Vielleicht fahren sie mit einer normalen Fähre!" Sie ging zum nächsten Pier und entdeckte ihn.
    Lässig saß er auf seinem Rucksack und biss in ein Stück Brot.
    "Dort sitzt er", flüsterte sie sich selbst zu. "Nicht zu fassen. Dort sitzt er!" Sie biss sich halb lachend, halb hysterisch in den Zeigefinger.
    Schröder trug einen roten Anorak. Sein Begleiter reichte ihm eine Flasche Rotwein, aus der er jetzt trank. Sie waren sichtlich vergnügt.
    Giovanna schickte den Dicken drei Tickets kaufen. Sie mischten sich unter die Passagiere.
    "Ich werde versuchen, ihr Gespräch zu belauschen", sagte Giovanna halblaut zu Giaco. "Ihr bleibt in großer Entfernung. Es ist nicht gut, wenn er uns alle drei sieht."
    Sie ging dorthin zurück, wo sie Schröder hatte sitzen sehen. Unauffällig suchte sie sich in der Nähe der beiden einen Platz. Sie schienen sich eine Zeitlang nicht gesehen zu haben, waren ausgelassen und unterhielten sich angeregt.
    "Wie war eigentlich deine Fahrt?", fragte Lasky.
    "Bis Kufstein habe ich gepennt. Da hat mich dann ein österreichischer Zöllner geweckt. Ich hätte ihn erwürgen können."
    Lasky sah in den Himmel und kaute an einer Salami.
    "Und was machen wir morgen?", fragte Schröder schließlich.
    "Morgen, was wir morgen machen? Wir gehen zum Gipfel."
    "Zum Gipfel des teuflischen Strombolis."
    "Ja. Und oben übernachten wir! Was du dort erlebst, wirst du dein ganzes Leben nicht mehr vergessen, das verspreche ich dir!", sagte Lasky.
    Giovanna ging zurück, sie hatte genug erfahren. Sie sprach zwar nicht perfekt Deutsch, aber sie verstand vieles. Geschickt wand sie ihren Körper durch die Menschenmenge, die auf die Fähre wartete. Sie sah sich um und entdeckte Giaco und den Dicken, wie sie gelangweilt

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