Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SchrottT (German Edition)

SchrottT (German Edition)

Titel: SchrottT (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
Vom Netzwerk:
Nazidiktatur brauchte. Wer auch immer diese Texte vertonte, hinausrief, mit Musik zu einer Seelennachricht erhob, der machte sich zum Werkzeug eines Architekten eines neuen Großdeutschen Reiches. Eine Vorstellung, die Colins erste fußgesteuerte Erektion seines Lebens zu einem elenden Würmchen verkommen ließ, das sich am liebsten im Körper verstecken wollte, damit es auf keinen Fall etwas mit dieser Sache zu tun bekam.
    »Ich fasse es nicht«, sagte Colin zu seinem Spiegelbild im Panoramafenster, »mein Stiefvater will mich mit gehobenem Voodoo-Sex dazu bringen, tiefbraune Texte zu singen! Ist das seine Überzeugung? Was bezweckt er damit? Was für ein eiskalter Menschenfeind ist das?«
    Lydia kam mit einem vorgeglühten Kohlestück zurück und setzte es in die Wasserpfeife ein. »Er will dein Bestes«, sagte Lydia. »Was sonst?«
    »Was sonst? Na, wenn das hier keine durch obskure Longdrinks verursachte Fiebervision ist, würde er am liebsten singende Fackelzüge durch Germanien marschieren sehen, von Paris bis Moskau und Göteborg bis – ja, das passt ja irgendwie: Palermo! Ich fasse es nicht, wie man so eine Idee auch nur ansatzweise für realistisch halten kann! Wie ätzend kann man sein?!«
    »Hättest du das hier vor zehn Jahren für realistisch gehalten?« Lydia breitete die Arme aus.
    »Ja«, nickte Colin. »Da war ich noch ein Kind. Kinder halten alles für realistisch. Sogar Afrikanerinnen, die ihnen die Socken ausziehen und an den Zehen lutschen. Hat’s eigentlich geschmeckt?«
    Lydia zog an der Wasserpfeife, dass es blubberte, antwortete nicht.
    »Wie kann dieser Mann glauben, dass ich dabei mitspiele? Bloß weil ich zur Belohnung den geilsten Sex meines Lebens kriege? Ich weiß, andere Leute haben schon für weniger ihre Seele hergegeben, aber ich bin nicht andere Leute.«
    Lydia hielt ihm den Schlauch der Pfeife hin. »Du hast noch nicht gefragt, wie der Deal aussieht.«
    »Ich frage auch nicht nach der Uhrzeit.«
    »Es ist Viertel vor neunundsechzig«, gab Lydia leidenschaftslos zurück. »Der Deal ist, dass ich dir dreizehn Orgasmen in einer Nacht verschaffe und dass du morgen früh, wenn du dieses Penthouse verlässt, jenes Büchlein mitnimmst. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Colin schnaubte. »Nicht weniger als dreizehn Orgasmen? Und wenn es nur zwölf werden, weil ich danach mit Muskelkrämpfen und erheblichen Abnutzungserscheinungen vor dem Bett verende?«
    »Dreizehn«, sagte Lydia und kniete sich wieder vor Colin. Gewaltlos schob sie ihm das Mundstück der Wasserpfeife zwischen die Lippen. »Bei null Komma fünf sind wir ja schon, nicht wahr?«
    Das konnte Colin schlecht abstreiten, zumal Lydia jetzt breitbeinig über seinen nackten Füßen hockte. Er spürte die Wärme in ihrem Schritt.
    Während er vorsichtig an der Schischa zog, näherte er sich der null Komma sechs und versuchte, es nicht zu bereuen.
    Welche Substanzen auch immer in Rauch enthalten waren, sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Colins Schwanz übernahm die Kontrolle. Er hielt Colins Arme auf den Sessellehnen fest, als Lydia seine Hose öffnete. Er strebte hinaus in das von Schischa, Teppich und Wahnsinnsaussicht versüßte Penthouse, verzichtete auf eine kurze Besichtigungsrunde und platzierte seinen Kopf umgehend zwischen Lydias Lippen.
    Colins Herz hämmerte. Er krächzte wie eine balzende Elster, hörte das Wummern seiner Blutpumpe laut in beiden Ohren.
    Aber der Takt stimmte nicht. In Wirklichkeit wummerte es an der Tür. Irgendjemand hämmerte von außen mit der Faust dagegen.
    Colins Schwanz war gerade stark mit sich selbst beschäftigt, daher verhinderte er nicht, dass sein Besitzer den Kopf drehte, um zur Tür zu schauen. Von innen war ihr Milchglas auf wundersame Weise durchsichtig. Draußen standen vier Leute, die anscheinend dringend bei der Orgie zuschauen wollten. Einer hatte eine Gitarre dabei.
    Lydias Lippen entließen Colins Eichel und sprachen: »Lass nur. Die Sicherheitstruppe kümmert sich sicher gleich darum.«
    »Das sind meine F…freunde«, lallte Colin. Er sah sich hektisch um, fand aber seine verlorene Unschuld nirgendwo. Nur die Fernbedienung auf dem Tisch. Mit einer geradlinigen Bewegung griff er danach, der Touchscreen leuchtete auf. Das Symbol für den Türöffner war unübersehbar. Colin berührte es, und ohne Verzögerung trat die Wirkung ein.
    »Hilfe!«, schrie Lydia.
    »Colin!«, schrie Blondy.
    Die zwei nigerianischen Wachposten, die sich plötzlich aus irgendwelchen Nischen lösten

Weitere Kostenlose Bücher