Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
sich nicht mehr bewegen. Weder vor noch zurück. Sie war wie erstarrt.
Er kam näher. Sie wollte zurückweichen, doch es ging nicht. Sie blickte ihn an, war froh, ihre Maske zu tragen, weil sie ihr das Gefühl gab, sich dahinter verstecken zu können.
Krischan beugte sich zu ihr vor, streichelte erneut ihre Haare und flüsterte ihr dann ins Ohr: »Vertrau mir!«
Ein heißkalter Schauer jagte ihr über den Rücken. Sie merkte, dass sie zitterte, und er bemerkte es auch. Seine Arme legten sich um ihre Taille. Sie spürte jeden harten Muskel seines Körpers.
In seinen Armen gehalten zu werden verlieh ihr ein Gefühl der Sicherheit. Aber diese war trügerisch. Seine Hand griff nach ihrer. Dann drehte er sich um und ging weiter, zog sie hinter sich her, und jetzt konnte sie sich wieder bewegen, spürte wieder ihre Beine und jeden Schritt, den sie tat.
Es war nicht klug, das zu tun. Aber Janine konnte sich nicht gegen seine Anziehungskraft wehren. Er verschwieg etwas vor ihr. Das war ihr klar. Auch, dass er ihr keine Antwort geben würde. Vor allem heute nicht. Heute wollte er mit ihr spielen. Das hatte sie in seinen Augen gelesen. Und sie? Sie wollte sich nur zu gern auf das Spiel einlassen. Das war auch der Grund, warum sie sich nicht umdrehte und zurück auf ihr Zimmer ging. Nein, alles, was er tat, wollte sie genauso wie er.
Nur in den Wald zurück, das wollte sie nicht.
»Steig ein«, bat er sie sanft. Sie gehorchte abermals, schnallte sich an, betrachtete ihr maskiertes Gesicht im Rückspiegel. Die Frau, die sie da sah, wirkte fremd. Paona. Dieser Name blitzte in ihrem Kopf auf, stellte eine Verbindung her.
»Wohin fahren wir?«, wollte sie wissen, nachdem er den Motor gestartet hatte.
»Das ist eine Überraschung.«
»Ich will nicht zurück in den Wald«, flehte sie, als hätte sie gar keine Entscheidungsgewalt.
»Vergiss den Wald«, sagte er zu ihrer Erleichterung. »Heute geht es raus in die Stadt.«
»In die Stadt?« In ihrem Aufzug? Das war wahrscheinlich eine noch schlechtere Idee als der Wald. Dennoch war sie beruhigt. Sie zog die belebten Straßen der Stadt der Abgeschiedenheit des Waldes vor.
Krischan fuhr los. Er hatte einen verantwortungsbewussten Fahrstil und die volle Kontrolle über seinen Wagen. Auch das beruhigte sie. Oft hörte man ja aus der Ecke der Küchenpsychologie, der Fahrstil eines Mannes würde etwas über seinen Charakter verraten. Wenn das stimmte, dann konnte sie Krischan in jeder Hinsicht vertrauen, denn auch bei den obskursten Spielen würde er wohl verantwortungsbewusst handeln.
Janine blickte aus dem Fenster. Der Mond stand am Himmel, als wollte er genau aufpassen, was heute Nacht unter seinem wachsamen Auge geschah.
Bald schon bekam sie mit, dass Krischan mit »die Stadt« nicht die Innenstadt von Potsdam, sondern Berlin gemeint hatte.
Janine mochte Berlin. Es war bunt und voller Leben. Zwei Verrückte wie sie würden dort nicht weiter auffallen.
Irgendwann erreichten sie die Stadtgrenze. Wohin genau er wollte, verriet er nicht.
Eine Viertelstunde später hielt er auf einem abgelegenen Parkplatz nahe einem kleinen Casino. Das war nicht unbedingt die Gegend, die sie sich erhofft hatte. Alles wirkte fast schon ein wenig schäbig.
»Ich habe noch etwas für dich.« Krischan öffnete das Handschuhfach und holte ein Kästchen hervor. »Mein Geschenk für heute Nacht.«
Wollte er es nach ihrer gemeinsamen Nacht etwa zurückhaben? Sie lachte. Aber sein ernster Blick verriet, dass dem wohl tatsächlich so war.
Janine öffnete es und erstarrte, als sie ein Diamanthalsband in dem Kästchen sah. Und eine Leine aus funkelnden Edelsteinen noch dazu. Waren die etwa echt? Zweifelsohne konnte sich Krischan Derartiges leisten. Sie betrachtete das »Geschenk« eingehend. Es gefiel ihr sehr.
»Leg es für mich an«, bat er sie mit Nachdruck.
Sie blickte in seine Augen, die im Licht der Innenbeleuchtung des Autos stärker als sonst strahlten. Und sie sah Gier und Verlangen in ihnen.
»Du willst mich doch nicht etwa an einer Leine aus Edelsteinen durch die Straße führen, oder?«
Krischan lachte und schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich ahnte er es nicht einmal, doch wenn er sie eindringlich genug darum bat, sie würde vermutlich nachgegeben. Denn was ihn antörnte, das törnte auf merkwürdige Weise auch sie an. Es war der Quell ihrer Lust.
»Ich will, dass du es dennoch anlegst.«
Er nahm das Band und hielt es ihr vor den Hals, wie jemand, der betrachten wollte, ob seinem
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