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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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verstanden.“
    „Gut, bist du bereit?“
    „Nein“, sagte ich fröstelnd. „Aber wir beeilen uns besser, ehe meine Zähne anfangen zu klappern.“ Das würde ich beim besten Willen nicht geräuschlos hinkriegen.
    Er nahm meine Hand, und ich konnte ihn nur gespannt ansehen, während er seine warmen, trockenen Finger lose um meine schloss und leicht zudrückte. Da war ein fast unmerkliches Flirren in seinen blauen Augen zu erkennen.
    Mein Puls schoss in die Höhe, und ich blinzelte nervös, dann noch einmal, irritiert durch das, was ich glaubte, eben gesehen zu haben.
    Todd hielt noch für eine Sekunde den Blickkontakt, schüttelte dann den Kopf, und schon war sein typisches Grinsen wieder da. „Alles klar, wünsch mir Glück!“
    „Dir Glück wünschen?“
    „War bloß Spaß.“ Er legte einen Finger auf die Lippen, das universelle Zeichen für „Psst!“. Im nächsten Augenblick drehte sich mir der Magen um, dass ich dachte, mir käme gleich mein Abendbrot hoch, so wie früher, wenn ich als Kind zu schnell geschaukelt hatte. Ich schloss die Augen. Nur Sekundenbruchteile später schien meine Übelkeit sich zu legen, und ich öffnete vorsichtig die Lider. Vor mir nahm, wie durch einen Nebel, der sich langsam verzog, Nashs Zimmer Gestalt an. Ich glaubte zu träumen, und allein bei dem Gedanken daran, gerade aus tausend Metern Höhe gefallen zu sein, verspürte ich das Bedürfnis, einmal tief durchzuatmen. Doch Todd drückte erneut meine Hand, dieses Mal fester, was bedeutete, dass ich leise sein sollte.
    Und in diesem Moment verschwand auch der Druck aus meinen Ohren, und die Welt war auf einmal wieder mit Geräuschen erfüllt.
    „… damals, als es wie aus Kübeln geschüttet hat und wirzwei Blocks von deinem Haus weg waren?“, fragte Sabine, und Nash lachte. Sie lagen nebeneinander in seinem Bett auf dem Bauch, die Ellbogen aufgestützt, die Füße am Kopfende zwischen den Kissen. Ein offenes Fotoalbum lag vor ihnen, und Nash blätterte eine der Plastikhüllen darin um, als er antwortete.
    „Zu schade, dass du davon keine Bilder gemacht hast. Wir sahen aus wie begossene Pudel. Meine Schuhe haben noch drei Tage bei jedem Schritt gequietscht.“
    „Weißt du noch, wie uns danach wieder warm geworden ist?“ Sabines Stimme klang sanfter, als ich sie jemals gehört hatte. Nash wandte sich um, um sie anzusehen, und die Lippen der beiden waren nur Zentimeter voneinander entfernt.
    Ich hielt den Atem an, und Todds Griff um meine Hand verstärkte sich ein weiteres Mal. Doch ich knirschte mit den Zähnen und wusste, wenn Nash sie jetzt küsste, könnte ich mich nicht länger zurückhalten. Und dann wäre mein und Todds plötzliches Auftauchen in seinem Zimmer, während er mit seiner Ex rummachte, sein geringstes Problem.
    Doch er küsste sie nicht. Nash lächelte nur und widmete sich dann wieder dem Fotoalbum. Einzig die leichte Röte seiner Wangen verriet, dass die Erinnerung ihn nicht kaltließ.
    Das hätte mich eigentlich freuen müssen. Vor Erleichterung hätte ich innerlich jubeln sollen, weil er so eine Gelegenheit tatsächlich nicht nutzte, bei der die meisten anderen hundertprozentig schwach geworden wären. Aber stattdessen schmeckte ich eine brennende Bitterkeit auf dem Grund meiner Zunge. Die Erinnerung – an was an diesem Tag auch passiert sein mochte – löste noch immer Gefühle bei ihm aus. Denn er hatte sie nicht an Avari verkauft, im Tausch gegen ein paar Atemzüge giftiger Luft. Mit welchen Emotionen seine Erinnerungen an Sabine verbunden waren, hatte er sich bewahrt, und dafür dem Dämon die an mich in den Rachen geworfen.
    „Als ob ich das vergessen könnte“, sagte Nash, sich weder meiner Anwesenheit bewusst noch des Schmerzes, den er mir gerade zugefügt hatte. Er schlug eine weitere Seite des Albums um, allerdings interessierten sie die Fotos nicht, sie hatte nur Augen für ihn.
    „Würdest du, wenn du es könntest?“ Er schaute sie verständnislos an. „Vergessen“, fügte sie hinzu. „Würdest du mich vergessen?“
    Seine Augen wurden größer, und ich konnte das gleichförmige, langsame Wirbeln darin sehen, sogar von der anderen Seite des Raumes aus. „Nein, Sabine. Dich nicht und keinen einzigen Moment, den wir zusammen verbracht haben. Du warst meine erste große Liebe, und das hat eine Bedeutung für mich, auch jetzt noch, wo sich so vieles geändert hat. Und das wird immer so bleiben.“
    Ihr Lächeln sah wehmütig aus, als wüsste sie nicht, ob sie lachen oder weinen

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