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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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versuchen?
    „Na gut, gib mir deine Hand“, sagte sie, plötzlich sehr ernst.
    Nash gehorchte, und sie verschlang die Finger in seine, sodass die Knöchel der beiden zur Zimmerdecke zeigten.
    Ich hatte erwartet, dass sie als Nächstes die Augen schließen würden, doch stattdessen beugte Sabine sich vor, und es sah so aus, als versuchte sie, durch seine Pupillen bis tief ins Innere seines Kopfes zu blicken. Sekundenlang verharrten sie so. Nash blinzelte mehrmals. Die Mara aber blieb vollkommen reglos, ihre Lider zuckten nicht einmal.
    Was man von ihrer Hand nicht gerade sagen konnte. Die zitterte in seiner, und als sie schließlich doch blinzelte und die Augen zukniff, hatte sich dieses Zittern bis in ihren Unterarm ausgebreitet. Sie zog hektisch die Finger weg und wischte sich die Handfläche an ihrem Hosenbein ab, als sei der Schweiß daran verseucht durch … welche Angst auch immer sie inihm entdeckt hatte.
    „Was hast du gesehen?“, fragte er ruhig.
    „Kaylee“, flüsterte Sabine, und ich war so perplex, dass ich beinahe Todd losgelassen hätte.
    Nash hatte Angst vor mir?
    „Du fürchtest dich davor, sie zu verlieren.“ Sabine senkte den Blick. Es schien zu schmerzlich für sie zu sein, Nash anzusehen. „Das wäre der Weltuntergang für dich. Du träumst davon, weil es das ist, was er dir eingeredet hat. Der Dämon. Er hat gesagt, du wirst sie verlieren. Und dass du nicht gut genug für sie bist. Dass du sie nicht verdienst. Und du glaubst es. Deine größte Angst ist, du könntest nicht gut genug für sie sein, und dass sie das tief drinnen auch weiß.“
    Mein Mund öffnete sich, ganz leicht nur, und der Atem, von dem ich gar nicht gemerkt hatte, dass ich ihn anhielt, strömte lautlos heraus.
    Wieder sah ich Todd an, und dieses Mal nickte er. Das war es also, was ich hatte erfahren sollen. Oder zumindest etwas in der Art. Trotzdem schien er damit noch nicht so recht zufrieden zu sein.
    „Das macht es nicht gerade einfacher, weißt du“, sagte Sabine. Sie rutschte ein Stück von ihm weg, blieb aber hartnäckig auf seinem Bett sitzen, als wollte sie es noch immer für sich beanspruchen. So wie ihn. „Mit diesem Wissen.“
    „Nein, wohl nicht. Das macht es bestimmt sogar schwerer. Aber es ist nun mal die Wahrheit, und die ist nicht immer angenehm.“
    Sie rollte mit den Augen. „Was bist du, der weise Zen-Meister? Hat Kaylee dir das gesagt?“
    „Nicht mit so vielen Worten, aber man kann ihr meistens ansehen, was sie denkt.“
    Pff. Kann man gar nicht!
    „Jepp, diese unterschwellige ‚Hau-ab-und-verrecke‘-Botschaft kommt besonders klar und deutlich bei mir an.“ Sabine ließ den Blick durch den Raum wandern und schien auf einmal an der Stelle zu verharren, wo Todd und ich in der Ecke standen. Ich wusste, dass sie uns nicht sehen konnte, aber ihre Augen jagten mir auch so einen kalten Schauer über den Rücken.
    Ich hatte genug gesehen. Sie redeten jetzt nur noch, und sie würde es ganz offensichtlich nicht schaffen, Nash mit ihrem Charme dazu zu bringen, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Oder mich abzuschreiben. Zumindest nicht heute Nacht.
    Lass uns verschwinden, formte ich lautlos mit den Lippen, zu Todd hochblickend, und dieses Mal nickte er. Er schloss die Augen, und ich nahm das als Signal, dasselbe zu tun.
    Nach einer erneuten furchtbar magenunfreundlichen Sekunde, in der ich mich mitten im Nirgendwo befand, spürte ich wieder Boden unter den Füßen und die kalte Nachtluft in meinem Gesicht. Ich öffnete die Augen. Wir waren zurück auf der Straße vor Nashs Haus, und sobald ich glaubte, mich darauf verlassen zu können, dass ich keinen Schwindelanfall bekam und umkippte, ließ ich Todds Hand los. Und sofort wurde meine unangenehm kalt.
    „Ja, das war … interessant.“ Ich steckte die Hände in die Hosentaschen, und Todd warf mir einen erstaunten Blick zu, als hätte ich ihm die Worte aus dem Mund genommen. Dann lächelte er.
    „Ja, es …“
    „Ich meine, ist schon seltsam, dass sie die meiste Zeit damit verbringen, über mich zu reden. Jetzt, wo ich das weiß, sollte ich mich wohl besser fühlen, was?“
    Er zögerte, als könnte er meiner Logik nicht ganz folgen, und drehte sich kurz zum Haus um, wo er anscheinend hoffte, eine Erklärung zu finden. „Oh, klar.“ Dann wandte er sich wieder mir zu, lächelte und sagte: „Ich würde mal vermuten, das machen sie öfter. Und? Fühlst du dich besser?“
    „Ja und nein.“ Ich ging zurück zum Auto und öffnete die Fahrertür.

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