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Schuld währt ewig

Schuld währt ewig

Titel: Schuld währt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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erschien.
    »Setzt euch doch.« Tino schob zwei freie Stühle vom Nachbartisch heran.
    Alois wusste nicht, ob er das wollte. Dass sie hier so zusammensaßen, als würde sie zu ihm gehören, die Evi.
    Sie blickte ihn an, und er erkannte, dass sie wusste, was er dachte. »Wir wollten den Lois nur abholen, und der Bub muss auch bald ins Bett.«
    Plötzlich schämte er sich. »Das passt schon.«
    »Wir machen auch nicht lang«, sagte Gina. »Wir müssen morgen früh raus.«
    Alois half Evi aus dem Mantel. Simon kraxelte auf einen Stuhl und erzählte mit roten Backen von Doppeldeckern und Propellerflugzeugen. Gina verwickelte Evi in ein Gespräch. Tino saß am Rand, und ab und an fing Alois einen Blick auf, in dem so etwas wie Neid lag.

92
    Im Morgengrauen weckte Gina ihn. Dühnfort drehte sich auf die andere Seite. Er wollte weiterschlafen. Doch sie knabberte an seinem Ohr. »Aufstehen.«
    »Wieso denn? Es ist Samstag.«
    »Ich habe eine Überraschung für dich.«
    »Um diese Zeit?«
    »Hm.«
    »Was ist es denn?«
    »Wir gehen frühstücken.«
    »Jetzt?«
    »Du bist doch sonst der Frühaufsteher. Und es ist auch ein besonderes Frühstück.«
    Ihm fiel wieder ein, dass sie gestern Abend im Gandl zu seiner großen Verwunderung gesagt hatte, sie müssten heute früh raus. Zu einem Frühstück also. Und wieso war sie überhaupt hier? War sie nicht nach Hause gefahren, in ihre WG ?
    »Wieso bist du nicht in deinem Bett?«
    »Um dich abzuholen. Zu einem Frühstück. Habe ich das nicht schon erwähnt?«
    Inzwischen war er wach. »Doch, kann sein. Ich würde es nicht ausschließen.«
    Gina trug eine Multifunktionshose und einen Fleecepulli. Damit wollte sie zu einem Frühstück? Er rieb sich die Augen und ging ins Bad.
    Als sie das Haus verließen, war es halb sieben. Wo gab es um diese Zeit Frühstück? Außer in der Schmalznudel. Doch das wäre keine Überraschung.
    »Wir nehmen meinen Wagen.« Gina wies auf ihren Golf, der am Straßenrand parkte. »Und keine weiteren Fragen. Lass dich einfach überraschen.«
    »Ganz wie du willst.« Er setzte sich auf den Beifahrersitz. Sie durchquerten die noch ruhige Stadt und fuhren auf die Autobahn Richtung Salzburg. Im Radio lief ein Morgenprogramm. Der Wetterbericht kündigte zur Abwechslung einmal einen schönen und sonnigen, wenn auch frostigen Tag an. Gegen Abend war mit Schneefällen zu rechnen. Dann Verkehrsfunk und Musik.
    Alois und Evi gingen ihm durch den Kopf. Sie war auf bodenständige Art schön, und charmant obendrein. Auf Dühnfort wirkte sie wie die Frau, die zu Alois passte, die ihm den Rückhalt geben könnte, den er brauchte. Und doch waren sie kein Paar. Das Leben schrieb seltsame Geschichten. Und Simon war ein netter Junge. Ein Junge, wie er gerne einen hätte.
    Allmählich wurde es heller. Bei Holzkirchen verließen sie die Autobahn. Als sie den Tegernsee erreichten, hing ein fahlrosa Schimmer über den brombeerfarbenen Bergsilhouetten. Ein Bild, wie von Gabriele Münter gemalt.
    Gina fuhr am Westufer entlang Richtung Bad Wiessee. Das Wasser lag dunkel im Tal, eine Nebelbank zog darüber. Über ihnen standen blasse Sterne am milchigen Himmel. In Bad Wiessee folgte Gina einem gewundenen Weg bergauf zu einem Hotel mit Restaurant. Es sah vielversprechend aus. Dühnfort war inzwischen richtig hungrig. Gina parkte.
    »So, da wären wir.« Sie machte den Kofferraum auf und holte etwas hervor.
    Einen Rucksack.
    »Heute musst für dein Frühstück etwas tun.«
    Dühnfort schwante Unheil. »Sag nicht, dass ich jetzt auf einen Berg keuchen soll.«
    »Nein. Auf keinen Berg, das derpackst du nicht. Da müssen wir erst an deiner Kondition arbeiten. Aber bis zur Aueralm schaffst du es. Anderthalb Stunden durchs Zeiselbachtal. Dann sind wir da.«
    Er fügte sich in das Unvermeidliche. Zeiselbachtal. Das klang eigentlich eben. Alm allerdings nicht.
    Gina zog ein Bündel Kleidung aus einer Tasche. Fleeceshirt, Funktionshose und -jacke. Dazu reichte sie ihm die Wanderstiefel ihres Vaters. »Die müssten dir passen. Ihr habt dieselbe Größe.« Dühnfort zog sich im Auto um und bekam zur Stärkung einen Energieriegel und einen Isodrink. Gina schulterte den Rucksack, und los ging es. Zuerst über eine Brücke, unter der ein Bach rauschte. Vermutlich besagter Zeiselbach. Seine Augen gewöhnten sich rasch an das Zwielicht. Die Luft war schneidend kalt. Der Bach rauschte links des Weges, der in einer gemächlichen Steigung bergan führte. Anderthalb Stunden. Das schaffte er mit

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