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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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mit dem Möbelwagen vor der Tür standen, schraubte der Elektriker die letzten Steckdosen an, und der Maler klebte noch Tapeten.
    »Die
müssen
fertig sein«, frohlockte Steffi, »das haben wir schriftlich. An dem Tag wird nämlich meine neue Küche installiert.«
    »Sag mal, habt ihr ’ne Bank überfallen oder so was Ähnliches? Das alles muss doch ein Heidengeld kosten?« Ob sich das junge Paar nicht doch etwas übernommen hatte? Hannes behauptete, nein, er habe das mit seinem Steuerberater genau durchkalkuliert, ein bisschen was auf der hohen Kante habe er schließlich auch noch, und überhaupt beabsichtige er, nur ein einziges Mal zu heiraten, Scheidungskosten und spätere Unterhaltszahlungen plane er erst gar nicht mit ein.
    »Apropros Hochzeit«, griff ich das Thema auf, »wann soll die eigentlich stattfinden? Bis jetzt weiß ich nur, dass ihr nicht bis Januar warten und auch nicht auf Jamaika heiraten wollt. Warum nicht?«
    »Der frühere Termin hat rein administrative Gründe«, sagte Hannes, »und die Karibik kommt deshalb nicht in Frage, weil meiner Mutter so ein langer Flug vorläufig nicht zuzumuten ist. Andererseits wäre sie tödlich beleidigt, würden wir ohne sie heiraten.«
    »Dafür habt ihr jetzt neunzig weitere Gäste!«, erinnerte ich an seine damalige Prophezeiung. »Will jemand einen Espresso?«
    »Kommt nicht in Frage!«, protestierte Steffi, während sie die Teller zusammenstellte. »Wir machen …«
    »Ich hätte gern einen!«, sagte Rolf, und Hannes echote: »Ich auch bitte!«
    »Dass man in diesem Haus aber auch nie einen Satz zu Ende reden kann!« Mit Nachdruck knallte Steffi den Geschirrstapel auf den Tisch. »Geht in die Spülmaschine noch was rein? – Nein, eine Massenabfütterung wird es nicht geben. Wir planen einen Polterabend, zu dem kann kommen, wer will, doch die Hochzeit findet lediglich
en famille
statt. Zum Glück hat Hannes nur
einen
Bruder, während ich mit ’ner ganzen Sippe aufmarschieren muss. Da sind Katja und Tom, Nicki und Jo, Sven und – wie heißt seine Tussie? Na ja, eben die, dann Sascha und … Ach so, hat der eigentlich schon eine Neue? Keine Ahnung, aber irgendwen bringt er bestimmt mit, dann ihr beide – da ist doch schon das halbe Restaurant voll!«
    »Du hast die Trauzeugen vergessen!«
    »Im Gegenteil«, sagte sie lachend, »wir suchen ja noch einen.« Und als sie mein verständnisloses Gesicht sah: »Ach so, du weißt ja noch nicht, dass sich Margit und Jürgen getrennt haben.«
    Na endlich! Den Kerl hab ich sowieso nicht leiden können.
    »Margit bleibt mir natürlich erhalten, aber Hannes hat jetzt keinen, der ihm in seiner Schicksalsstunde zur Seite steht.«
    »Warum nimmt er nicht seinen Bruder?« Das wäre doch eigentlich naheliegend.
    »Familie will er nicht, und bis jetzt ist ihm noch niemand anders eingefallen.«
    Das war schließlich nicht mein Problem, und im Laufe der nächsten acht Wochen würde sich wohl jemand finden lassen. Notfalls blieb immer noch der Pförtner vom Standesamt oder der Geschäftsführer vom Drogeriemarkt um die Ecke, vorausgesetzt, wenigstens einer von beiden hat seinen Personalausweis dabei.
     
    Drei Stunden später – wir waren schon bei Kaffee und Kirschtorte angekommen und debattierten seit zweieinhalb Stunden das modische Outfit des Brautpaares (Hannes war der Ansicht, sein dunkler Anzug, den er zum letzten Mal vor vier Jahren anlässlich der Beerdigung von Onkel Wilhelm getragen hatte, würde völlig ausreichen) – kam mir die Erleuchtung. »Warum nehmt ihr denn nicht Schorsch als Trauzeugen?«
    »Wer ist Schorsch?«, fragte Rolf sofort.
    »Na, der Jüngling mit Brille und Hang zu intellektuellen Blondinen«, erinnerte ich, »der damals zum Straßenfest mit seinem rollenden Schlafzimmer gekommen ist.«
    »Kenne ich nicht!«, behauptete mein Ehemann, und das sogar mit Recht, denn er hatte diesen ereignisreichen Tag ja fern des heimischen Herdes verbracht. Während Steffi ihren Vater über Schorsch aufklärte, wollte Hannes von mir wissen, wie ich denn ausgerechnet auf ihn gekommen sei. Sicher, man würde sich beim Taucherstammtisch treffen, natürlich nicht regelmäßig, auch mal zum Squash, doch als engen Freund würde er ihn eigentlich nicht bezeichnen.
    »Aber er war dabei, als du Steffi kennengelernt hast, und diesen dämlichen Schlumpf hat er mindestens zu einem Drittel mitbezahlt. Nun sollte er auch für das gradestehen, was er in weitestem Sinne mit angezettelt hat.«
    »Stimmt!«, sagte Hannes

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