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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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bisschen steigern.«
    Probehalber klopfte ich gegen die Scheibe des Benzinanzeigers. Die Nadel zuckte nicht mal. »Was du machst, ist genauso idiotisch wie das, was die uns immer im Fernsehen vorführen«, schimpfte meine Freundin. »Da streiten sich zwei am Telefon, einer legt wütend den Hörer auf, und der andere hämmert wie besessen auf der Gabel herum in der Erwartung, das Gespräch sei wider alle Vernunft und wider alle physikalischen Gesetze doch nicht unterbrochen!«
    Sie hatte recht. Mir war das auch schon aufgefallen. »Kannst du mir das mit der Physik mal erklären?«
    Aus dem Stadtbummel in Mailand ist dann doch nichts geworden. Das Benzin hatte gereicht, die Maschine nach Frankfurt war noch nicht mal aufgerufen worden, als wir mit hängender Zunge zum Counter rasten, und Sightseeing bei Nieselregen ist ja nun auch nicht so doll. Außerdem war Irene schon früher mal in Mailand gewesen. Ich übrigens auch, allerdings nur querdurch mit kurzem Halt vor dem Dom zum Fotografieren. Mit zwei quengelnden Kleinkindern auf dem Rücksitz und einem ebenfalls quengelnden Ehemann hinterm Steuer sollte man sich kulturelle Ambitionen abschminken.
    Drei Stunden später befand sich Irene bereits im Flieger nach Berlin, während ich noch eine ganze Weile auf meinen Abholer warten musste. Rolf hatte doch tatsächlich geglaubt, wir würden erst morgen zurückkommen!!! Weshalb, zum Kuckuck, waren wir nicht doch noch in Mailand geblieben?

[home]
    Es wird ernst
    K aum zu Hause, ging alles Schlag auf Schlag! Trudchen war auf den Badezimmerfliesen ausgerutscht, gegen die Wanne gefallen – es konnte aber auch die Toilette gewesen sein, das ließ sich später nicht mehr genau rekonstruieren – und hatte zwei Rippen sowie den rechten Daumen gebrochen. Nachdem sie sich, heldenhaft die Schmerzen ignorierend, aufgerappelt und Halt am Waschbecken gefunden hatte, war ihr schwarz vor Augen geworden, sie war umgekippt und in der offenstehenden Duschkabine gelandet, wo sie vorsichtshalber liegen geblieben war. Dort hatte sie wenig später Lebensgefährte Karl gefunden. Die Brötchentüte endete im Lokus, die Packung mit dem frischgemahlenen Kaffee fiel in die Badewanne, Karl stürzte zum Telefon und alarmierte den Rettungswagen. »Aber höchstens für eine Woche!«, soll Trudchen gerufen haben, als der Arzt die Einweisung fürs Krankenhaus unterschrieb. »Dann muss ich den Monatsabschluss machen.«
    Den erledigte der Steuerberater. Hannes behauptete, keine Ahnung zu haben, und Steffi weigerte sich. »Natürlich hätte ich mir das zugetraut«, verriet sie später, »aber hätte die Abrechnung nicht auf den Pfennig gestimmt, dann hätte mir Trudchen das ewig aufs Butterbrot geschmiert. Sie prophezeit doch sowieso schon den Konkurs der Firma, sobald sie sich aufs Altenteil setzen würde.«
    Aus den von ihr genehmigten sieben Tagen wurden dann doch ein paar mehr, denn außer den zwei gebrochenen Rippen waren noch zwei andere angeknackst gewesen, und die schon seit einiger Zeit rebellierende Bandscheibe war nun endgültig verrutscht. Trudchen würde erst mal eine längere Kur machen müssen, und danach würde man weitersehen.
    Das war ungefähr der Stand der Dinge, als ich mit einem Koffer dreckiger Wäsche und den Kopf voller Reiseeindrücke nach Hause kam. Noch am selben Abend rief Steffi an. »Sitzt du?«
    »Ja, das heißt, eigentlich nein, ich gieße gerade Tee auf, aber wenn du einen Moment wartest, kann ich mich ja wieder hinsetzen. Du willst sicher wissen, wie es in Italien …«
    »Das auch«, kam es etwas zögernd zurück, »doch ich glaube, meine Neuigkeiten sind im Moment wichtiger!« Sie holte tief Luft, und dann sprudelte es heraus: »Wir heiraten nämlich schon in zwei Monaten und auch nicht auf Jamaika, sondern hier.«
    Jetzt musste ich mich wirklich erst einmal setzen. Als einzige Möglichkeit bot sich die Tischkante an. »Warum denn so plötzlich?« Dämliche Frage! Dafür konnte es logischerweise nur einen Grund geben!
    »Nein, ich bin nicht schwanger«, kicherte Steffi durchs Telefon, als habe sie meine unausgesprochene Frage vorausgesehen, »aber Hannes’ Mutter fällt bis auf weiteres aus, ob sie überhaupt noch mal in die Firma kommt, ist im Augenblick fraglich, jetzt muss
ich
ihren Job machen, Bankvollmacht habe ich schon, soll aber auch Prokura kriegen, bloß nicht unter meinem jetzigen Namen, und außerdem sagt Hannes, auf Dauer spart es Zeit, wenn er mich den Vertretern und auch den Kunden als seine Frau und

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