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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Vorsortierens sicher äußerst hilfreich. Andererseits bin ich ein sparsamer Mensch, dem es widerstrebt, für nur zwei klitzekleine Zettelchen eine ganze Tüte zu verschwenden. Da ist doch noch so viel Platz …
    Auf dieser Reise hatte aber Steffi die provisorische Buchhaltung übernommen, und sie behauptete weiterhin steif und fest, außer diesen beiden Schreibmaschinenblättern keine weiteren Unterlagen zu haben. »Hier steht ganz klar und deutlich: Am 18.5 ., 15.00  Uhr, eine Veranstaltung in Eberswalde.«
    »Und welchen haben wir heute?«
    »Den Fünfzehnt…« Sie stutzte, dann sah sie mich völlig entgeistert an. »Heißt das, wir haben morgen frei? Und können tun, was wir wollen?«
    Mir kam das auch etwas seltsam vor, denn soweit ich mich erinnerte, hatte ich bis einschließlich Freitag einen vollen Terminplan gehabt. Andererseits hatte ich die späteren Änderungen nicht allzu gründlich studiert, und auf das Datum hatte ich sowieso nicht geachtet.
    »Warum haben wir nicht vorher nachgeguckt«, jammerte Steffi, »jetzt haben wir natürlich unsere Klamotten nicht dabei. Aber wenn wir uns beeilen, können wir in einer Stunde auf der Autobahn und spätestens um sieben in Berlin sein.«
    Dieser Gedanke war mir auch sofort durch den Kopf gegangen, doch meine Euphorie verflog gleich wieder. »Das geht nicht, Steffi, wo sollen wir denn übernachten? Dagi erwartet uns erst morgen zurück, Irene ist nicht da, und nur, um ein paar Stunden eher in Berlin zu sein, bezahle ich bestimmt kein Hotelzimmer. Wir fahren morgen gleich nach dem Frühstück los, bummeln ein bisschen durch die Stadt, gehen irgendwo essen, und nachmittags treffen wir uns, wie vereinbart, bei Dagmar.«
    »Bummeln könnten wir auch heute Abend schon«, maulte sie enttäuscht. »Wollen wir nicht mal anrufen? Vielleicht ist Dagi ja zu Hause.«
    Natürlich war sie nicht daheim, aber damit hatte ich auch nicht gerechnet. Wahrscheinlich saß sie in Nikolassee und wartete, dass der dritte Durchlauf der Spülmaschine endlich fertig war. Victor kauft zwar alle zwei Jahre einen neuen Computer, weil der vorherige seinen Ansprüchen nicht mehr genügt, doch die Handhabung der Spülmaschine stellt ihn vor unlösbare Probleme. Seine erste hatte er nach zwei Monaten reklamiert, angeblich würde sie nicht ordentlich arbeiten. Ein Abgesandter des Kundendienstes kam, überprüfte das Gerät, präsentierte dem Besitzer die vorher eingefetteten und nunmehr tadellos gespülten Teller, nahm dankend das Trinkgeld in Empfang und zog wieder ab. Drei Wochen später wurde Dagi beauftragt, die Maschine zurückzugeben und stattdessen ein anderes Modell zu ordern. Was Victor mit überhöhter Lautstärke versucht und selten schafft, gelingt Dagi mit Charme und Augenaufschlag meistens mühelos. Schon am nächsten Tag stand eine neue und um etliches teurere Maschine in der Küche. Doch auch dieses Luxusmodell weigerte sich nach relativ kurzer Zeit, die Gläser vorschriftsmäßig klar und die Teller einwandfrei glänzend zu spülen, und weil Dagi es begreiflicherweise ablehnte, auch dieses Gerät wieder zu reklamieren, beschloss sie, der Sache erst mal selber auf den Grund zu gehen. Den hatte sie auch sehr schnell gefunden. Ihre Frage, wo Victor denn das Salz stehen habe, beantwortete er etwas irritiert mit: »Im Gewürzschrank, wo sonst?«
    Damit war die Sache klar gewesen. Niemand hatte ihm gesagt, dass so ein Automat außer einem Spülmittel auch Reinigungssalz braucht, und in die Betriebsanleitung hatte er selbstverständlich gar nicht erst hineingeschaut, das hat er nämlich nicht nötig. Mit Technik kennt er sich ja aus!
    Einige Zeit später ein erneuter Hilferuf. Die halbe Küche stünde unter Schaum, er quelle pausenlos aus der Maschine, da müsse ein Rohr geplatzt sein, und was denn jetzt wohl zu tun sei. Dagi empfahl als Sofortmaßnahme das Herausziehen des Steckers, worauf Victor gefahrlos mit dem Abtragen des Schaumes beginnen könne – am besten unter Verwendung von Eimer und Kehrschaufel. Und was er denn eigentlich für ein Spülmittel verwendet habe?
    »Das in der blauen Packung ist alle gewesen, aber im Besenschrank habe ich noch eine halbvolle Flasche gefunden. Die stand da wohl noch von früher.«
    Jetzt hat Victor auch gelernt, dass Geschirrspüler nicht jedes Mittel schlucken, sondern im Gegenteil manches wieder regelrecht auskotzen. Trotzdem ist ihm dieses schaumspeiende, gelegentlich streikende Ungetüm suspekt, und deshalb stapelt er das benutzte Geschirr

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