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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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wirklich keinen Bissen mehr herunterbringen würde. Schon lange waren wir nicht mehr so verwöhnt worden. Wie viele Eier wir denn haben möchten, ganz frisch seien sie, ob gekocht oder lieber gerührt, die Marmeladen seien alle hausgemacht, der Honig auch, der Bruder sei nämlich Imker, und von der Aufschnittplatte wäre eine fünfköpfige Familie satt geworden. Übrigens schmecken frische Schrippen in der Mark Brandenburg viel besser als unsere aufgeplusterten Wattebrötchen, das muss mal gesagt werden!
    Nun weiß ich zwar genau, was Nicole unter bummeln versteht, nämlich erst Schaufenster begucken und dann hinein in die Geschäfte, aber da würde sie in Eberswalde bestimmt nicht auf ihre Kosten kommen. Offenbar gab es nicht mal eine Fußgängerzone, und was nützt das schönste Sommerwetter, wenn man immer wieder den Eindruck hat, die Sonne sei hier fehl am Platz? Gestern Abend hatten wir noch einen langen Spaziergang gemacht, hatten in einem oben am Waldrand gelegenen Restaurant hervorragend gegessen und uns dabei gefragt, weshalb solche hübschen, weil renovierten Gaststätten auch zweieinhalb Jahre nach dem Fall der Mauer immer noch zu den Raritäten gehören. Sind die Leitplanken auf der Autobahn wirklich wichtiger als die Lebensqualität der Menschen?
    Noch immer waren wir zu keinem Schluss gekommen, was wir mit unserem freien Vormittag anfangen könnten. Es war ja auch mein erster. Ob Frau Flöß vielleicht einen Vorschlag hatte? Sie hatte! Was wir denn von einem Besuch des Tierparks hielten? Der sei gar nicht weit weg, auch nicht sehr groß, jedoch recht hübsch angelegt. »Au ja«, sagte Nicki sofort, »ich weiß gar nicht mehr, wann ich zum letzten Mal im Zoo gewesen bin.«
    Also besuchten wir den Tierpark und bereuten hinterher, es getan zu haben. Dackel Otto hat in unserem auch nicht sehr großen Garten hundertmal mehr Auslauf als der Eberswalder Löwe in seinem Drahtkasten, den er mit vier Schritten durchqueren konnte, und dem Geparden gegenüber ging es nicht besser. Seitdem ich einmal in Kenia eine Fotosafari mitgemacht und diese herrlichen Tiere in freier Wildbahn erlebt habe, kann ich sie eingesperrt einfach nicht mehr ertragen. Sie gehören nicht hinter Gitter und schon gar nicht in Käfige.
    Dabei ist dieser Tierpark mitten im Wald wirklich hübsch angelegt, er sollte nur keine Großtiere halten. Aber es spazieren ja auch Pfauen mitten durch das Gelände, vorzugsweise in der Nähe vom Imbissstand, rundherum quiekt, raschelt und pfeift es, aber die besondere Attraktion ist der Streichelzoo für die Kinder. Was heißt Kinder? Nicki war sofort drin, schwang sich auf den Zaun und merkte erst ziemlich spät, dass sich eine der vier Ziegen intensiv mit ihrer geflochtenen Umhängetasche beschäftigte. »Wo kriege ich denn jetzt eine neue her?«, jammerte sie und begann schimpfend, Geldbeutel, Brieftasche und ihre hunderttausend anderen Kleinigkeiten in meine Handtasche zu stopfen. »So was gibt’s doch hier noch gar nicht.«
    »Meinst du nicht, dass man die noch mal reparieren kann?«
    »Wie denn? Soll ich das Loch vielleicht zuhäkeln?« Sie deutete auf eine hühnereigroße Öffnung, durch die sie als letztes Utensil ein Taschentuch zog.
    »Was meinst du, ob ich dem gefräßigen Vieh auch noch den Rest hinschmeiße?«
    »Bloß nich, denn kriegt et Verstopfung oda Verjiftung!«, warnte ein etwa zehnjähriger Knirps, der ein Eichhörnchen auf dem Arm sitzen hatte und abwechselnd das Tier und sich selbst mit Erdnüssen fütterte. »Det Stroh is doch jefärbt, oda etwa nich?«
    »Sofern es überhaupt Stroh ist«, wandte Nicki ein. »Die Tasche ist schon so alt, dass ich nicht mal mehr weiß, woher sie eigentlich stammt. Ich habe sie nie benutzt, weil ich sie eigentlich potthässlich finde.«
    »Danke! Die habe ich dir mal aus Frankreich mitgebracht!«
    Sie wurde feuerrot. »Entschuldige, so habe ich das gar nicht gemeint. Eigentlich wollte ich sagen, dass ich bloß nie so richtig wusste, wann ich sie hätte nehmen sollen. Ich habe nichts dazu Passendes anzuziehen.«
    Natürlich nicht! Wozu hätte man auch eine champagnerfarbene Umhängetasche tragen können? »Thema beendet! Das Problem hat sich von allein gelöst! Aber wenn du glaubst, dass ich jetzt ständig
deine
Sachen in
meiner
Tasche herumschleppe, dann irrst du dich.«
    »Musst du auch nicht«, kam es sofort zurück, »ich brauche sie ja nicht jeden Tag.« Und wenige Minuten später: »Hast du mal ein Tempotuch für mich?«
    Nach Currywurst für

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