Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
Vom Netzwerk:
»Was für eine Zeitverschwendung«, sagte sie laut zu Bella. »Er ist es einfach nicht wert, weißt du. Peter hat das schon immer gesagt.«
    Bella machte keine Anstalten, das Bett zu verlassen, und schien auch nicht das Bedürfnis zu haben, Gassi zu gehen. Dankbar streichelte Callie ihr das seidige Fell und schaltete innerlich um. Vor Adams aufdringlichem Besuch war sie mit etwas anderem beschäftigt gewesen und hatte ihrer Hündin davon berichtet. »Ich erzähle dir weiter von Morag, in Ordnung?«, schlug sie vor.
    Sie hatte an der Stelle aufgehört, als Angus und Harriet verheiratet und zusammen mit Baby Alex eine glückliche Familie waren.
    Angus hatte einen guten Job. Eine Hightech-Software-Firma hatte ein kleines Stück von Gartenbridge entfernt einen neuen Hauptsitz gegründet, und dank seiner kürzlich erworbenen buchhalterischen Qualifikationen wurde er sofort dort eingestellt. Er war engagiert und wirklich begabt. Binnen weniger Jahre war er die Karriereleiter bis fast zur Spitze des Finanzsektors aufgestiegen.
    Harriet hatte unterdessen den Pub aufgegeben. Sie verkaufte ihn an ein begeistertes, neu zugezogenes Paar und erwarb mit dem Erlös einen kleinen Buchladen in Gartenbridge. Ein Leben lang war es ihr Traum gewesen, eine Buchhandlung zu führen; mit ihrem Enthusiasmus und ihrer Energie schaffte sie es schon bald, ihn recht erfolgreich zu etablieren und diese Arbeit einfallsreich mit ihrer Mutterrolle in Einklang zu bringen. Aus dem glücklichen Baby Alex wurde ein ausgeglichenes kleines Mädchen.
    Bis Jilly in ihr Leben trat.

    Sie waren ihr bei einer Dinnerparty über den Weg gelaufen. In den begrenzten gesellschaftlichen Kreisen von Gartenbridge waren Dinnerpartys eher eine Seltenheit, und dieser spezielle Abend war etwas ganz Besonderes, das Highlight der Saison.
    Morag und ihr Mann Donald waren ebenfalls da gewesen, und so war das, was sie darüber zu erzählen hatte, ein Augenzeugenbericht.
    Der Gastgeber war der leitende Direktor der Software-Firma, in der Angus arbeitete. Wenngleich ein Mann in fortgeschrittenem Alter, wie es seiner Position entsprach, war er im Besitz eines um viele Jahre jüngeren Luxusweibchens.
    Und besagte Frau hatte eine langjährige Schulfreundin in London, die gerade bei ihr auf Besuch war.
    Jilly Greaves.
    Morag hatte den Abend sehr anschaulich beschrieben. Harriet in ihrem roten Kleid: ein durchaus nicht neues Kleid, das jedoch ihre weibliche Figur, ihren schönen Teint, das schimmernde Kastanienbraun ihrer Haare und ihre leuchtenden dunklen Augen unterstrich. Jilly dagegen eine blasse Schneekönigin in Eisblau. Angus hatte mit Harriet am Arm den Raum betreten, und der Stolz, mit einer solch bemerkenswerten Frau verheiratet zu sein, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch bei Tisch saß Jilly neben ihm, hing bei jedem Wort, das er sagte, an seinen Lippen und himmelte ihn aus ihren großen blauen Augen an. Am Ende des Abends hatte es Angus offensichtlich erwischt. Harriet musste ihn förmlich von der Party loseisen, und Morag konnte nur ahnen, welche Worte zwischen ihnen hinter geschlossenen Türen fielen.
    Danach war alles ganz schnell gegangen.
    Jillys Besuch dauerte eine Woche, lang genug für mehrere weitere Begegnungen – ob zufällig oder nicht – zwischen ihr und Angus. Am Ende dieser Woche eröffnete Angus Harriet,
er sei entschlossen, sich von ihr scheiden zu lassen und Jilly Greaves zu heiraten.
    Jilly wiederum hegte nicht die geringste Absicht, nach Schottland zu ziehen. Sie hatte immer in London gelebt, dort hatte sie ihre Familie – London war der Mittelpunkt ihres Universums.
    Ihr Vater hatte ein paar Strippen gezogen, und es dauerte nicht lange, bis Angus Hamilton einen gut bezahlten Job in der City als kaufmännischer Geschäftsführer einer großen, angesehenen Firma bekam.
    In der Zeit, die es brauchte, um die Scheidung durchzubekommen, planten Jilly und ihre Mutter eine spektakuläre Hochzeit. Sie fand in der Kirche von St. John’s Wood statt, mit einem Empfang im Lord’s Cricket Ground.
    Morag schämte sich, Callie gegenüber zuzugeben, dass sie und Donald von Schottland heruntergekommen waren, um dabei zu sein. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich dazu verpflichtet gefühlt, weil Angus – wie sehr sie die Heirat auch ablehnen mochten – immerhin ihr einziger Sohn war und seine Familie bei einem solch bedeutenden Anlass vertreten sein sollte. Alex war – zusammen mit Jillys Nichten und einigen ihrer Freundinnen – eine äußerst

Weitere Kostenlose Bücher