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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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der sie keinen Slip trug. Sie hatte nicht vor, etwas davon abzulegen. Nein, sie würde ihre goldenen Ohrringe abnehmen. Sie hob die linke Hand ans Ohrläppchen und stellte entsetzt fest, dass sie nicht da waren. Sie hatte sie auf der Kommode in ihrem Zimmer vergessen.
    Die Armbanduhr, die Halskette und ihre Haarspange hatte sie schon ausgezogen. Sie hatte sogar ihr Makramee-Fußkettchen abgeschnitten. Röte kroch ihr von den nackten Schultern ins Gesicht. »Ich passe.«
    Â» Nach dem Spiel kannst du nicht mehr passen«, sagte Moss.
    Jason stieß sich von der Wand ab und kam näher. »Lass sie in Ruhe, Moss.«
    Â»Ich glaub, sie will gar nicht in Ruhe gelassen werden …«
    Â»Ich hör auf«, sagte Trixie mit viel zu schriller Stimme. Sie hielt die Arme vor dem Körper gekreuzt. Ihr Herz pochte so laut, dass sie dachte, es würde ihr gleich in die Hände springen. Plötzlich war das hier sogar noch schlimmer als das Regenbogenspiel. Jede Anonymität war verschwunden. Wenn sie sich jetzt wie eine Hure benahm, dann wusste morgen jeder, dass sie eine war.
    Â»Ich spring für sie ein«, schlug Zephyr vor und schmiegte sich an Moss.
    Doch in diesem Moment sah Trixie zu Jason hinüber und erinnerte sich daran, warum sie überhaupt heute Abend hier war. Wenn ich ihn dadurch zurückbekomme, ist es das wert , dachte sie. »Ich tu’s«, sagte sie. »Aber nur ganz kurz.«
    Sie wandte den dreien den Rücken zu, streifte die BH-Träger ab, entblößte ihre Brüste. Sie atmete einmal tief durch und drehte sich dann rasch um.
    Jason starrte zu Boden. Aber Moss hielt sein Handy hoch und ehe Trixie reagieren konnte, hatte er auch schon ein Foto von ihr gemacht.
    Sie zog den BH wieder an und griff nach dem Handy. »Her damit!«
    Er schob es in die Hosentasche. »Na los, hol’s dir, Baby.«
    Plötzlich zogen zwei kräftige Hände Trixie von Moss weg. Das Geräusch von Jasons Faust, die Moss traf, ließ sie zusammenfahren. »Verdammt noch mal, was soll das?«, schrie Moss. »Du hast doch gesagt, du wärst fertig mit ihr.«
    Trixie riss ihre Bluse an sich und wünschte, sie wäre aus Flanell oder Fleece, irgendeinem Stoff, der sie richtig verhüllen würde. Sie presste sie an den Körper und rannte damit ins Bad am Ende des Flurs. Zephyr folgte ihr, kam mit in den kleinen Raum und schloss die Tür.
    Zitternd schob Trixie die Hände in die Ärmel der Bluse. »Schick sie weg.«
    Â»Aber jetzt wird’s doch gerade erst interessant«, sagte Zephyr.
    Trixie sah sie verblüfft an. »Was?«
    Â»Ach, du meine Güte, Trixie. Na schön, er hatte ein Fotohandy, na und? Das war ein Witz.«
    Â»Wieso hältst du zu ihm?«
    Â»Wieso führst du dich so blöd auf?«
    Trixie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. »Das Ganze war deine Idee. Du hast versprochen, wenn ich tu, was du sagst, kriege ich Jason wieder.«
    Â»Ja«, entgegnete Zephyr. »Und wieso hast du dann Moss nach Strich und Faden angemacht?«
    Trixie dachte an die Büroklammern an Zephyrs Kuriertasche. Wahlloser Sex war nicht wahllos, ganz gleich, was man sich selbst einredete. Oder seiner besten Freundin.
    Es klopfte an der Tür, und Moss schaute herein. Seine Lippe war aufgeplatzt, und über dem linken Auge hatte er eine Prellung. »Ach du Schande«, sagte Zephyr.
    Moss zuckte mit den Achseln. »Beim Eishockey hat er mich schon schlimmer erwischt.«
    Â»Ich glaube, du legst dich besser etwas hin«, sagte sie. »Am besten mit mir.« Sie drehte sich nicht um, als sie Moss aus dem Bad und die Treppe hinaufzog.
    Trixie setzte sich auf den Klodeckel und vergrub das Gesicht in den Händen. Vage registrierte sie, dass die Musik abgestellt wurde. Ihre Schläfen pochten, genau wie die frischen Schnitte an ihrem Arm. Ihre Kehle war trocken wie Leder. Sie wollte nach Hause.
    Â»He.«
    Als Trixie aufblickte, stand Jason vor ihr. »Ich dachte, du wärst schon weg«, sagte sie.
    Â»Ich wollte nur nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Soll ich dich mitnehmen?«
    Trixie wischte sich über die Augen. Sie hatte ihrem Vater gesagt, sie würde hier übernachten, aber da hatte sie sich noch nicht mit Zephyr verkracht. »Das wäre super«, sagte sie, und dann fing sie an zu weinen.
    Er zog sie hoch und in seine Arme. Nach heute Nacht, nach allem, was passiert war und sie sich so blöd

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