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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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interessiert, für was anderes war gar kein Platz mehr.« Trixie sah Janice an. »Das ist Liebe, nicht?«
    Â»Hat Jason dir je gesagt, dass er dich liebt?«
    Â»Ich hab’s ihm einmal gesagt.« Sie setzte sich auf und griff nach dem Tee, den Janice ihr hingestellt hatte, obwohl sie gesagt hatte, dass sie keinen wollte. Die Tasse lag glatt in ihrer Hand, verströmte Wärme. Trixie fragte sich, ob es sich so anfühlte, wenn man ein Herz in Händen hielt. »Er hat gesagt, er liebt mich auch.«
    Â»Wann war das?«
    Am vierzehnten Oktober abends um halb zehn. Sie hatten ganz hinten im Kino gesessen und Händchen gehalten, während sie sich einen albernen Horrorfilm ansahen. Sie hatte Zephyrs blauen Mohairpullover angehabt, in dem ihr Busen größer wirkte. Jason hatte Weingummi gekauft, und sie trank eine Sprite. Aber Trixie fürchtete, es würde zu jämmerlich klingen, wenn sie Janice all diese Einzelheiten erzählte, die in ihr Gedächtnis eingebrannt waren, deshalb sagte sie bloß: »Da waren wir ungefähr einen Monat zusammen.«
    Â»Hat er dir danach noch mal gesagt, dass er dich liebt?«
    Trixie hatte vergeblich darauf gewartet, dass er es zuerst und von sich aus sagte. Und danach hatte sie es nie wieder gesagt, weil sie zu große Angst hatte, er würde nichts darauf erwidern.
    Sie meinte, gehört zu haben, dass er es danach geflüstert hatte, in jener Nacht, aber da war sie schon so stumpf und taub gewesen und konnte daher nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob sie es sich vielleicht nur eingebildet hatte, um das Geschehene ein bisschen abzuschwächen.
    Â»Wie habt ihr beide euch getrennt?«, fragte Janice.
    Sie hatten bei Jason zu Hause in der Küche gestanden und M&M’s aus einer Schale auf dem Tisch gegessen. Ich glaube, es wäre besser, wenn wir uns beide jemand anderen suchen würden , hatte er gesagt, dabei hatten sie noch fünf Sekunden vorher über eine Lehrerin gesprochen, die sich den Rest des Schuljahres hatte beurlauben lassen, weil sie sich dem Baby aus Rumänien widmen wollte, das sie adoptiert hatte. Trixie hatte nicht mehr atmen können, und in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken und Fragen, was sie falsch gemacht hatte. Es liegt nicht an dir , hatte Jason gesagt. Aber das konnte nicht stimmen, denn er war schließlich perfekt.
    Er sagte, er wollte, dass sie gute Freunde blieben, und sie nickte, obwohl sie wusste, dass das unmöglich war.
    An dem Abend, als Jason mit ihr Schluss machte, waren sie zu ihm nach Hause gefahren, weil seine Eltern nicht da waren. Trixie hatte ihren Eltern erzählt, sie würde mit ein paar Freundinnen ins Kino gehen. Deshalb musste sie, nachdem Jason die Bombe hatte platzen lassen, noch zwei Stunden in seiner Gesellschaft verbringen, bis das Kino aus gewesen wäre, und dabei hätte sie sich am liebsten nur noch verkrochen, um sich die Augen auszuweinen.
    Â»Nach der Trennung von Jason«, sagte Janice, »was hast du da gemacht, um dich besser zu fühlen?«
    Mich schneiden . Der Gedanke schoss ihr so schnell durch den Kopf, dass sie die Lippen zusammenpressen musste, um ihn für sich zu behalten. Doch im selben Moment legte sie instinktiv die rechte Hand aufs linke Handgelenk.
    Janice war eine aufmerksame Beobachterin. Sie griff nach Trixies Arm und schob den Ärmel hoch. »Das ist also nicht während der Vergewaltigung passiert.«
    Â»Nein.«
    Â»Warum hast du der Ärztin in der Notaufnahme dann was anderes erzählt?«
    Trixies Augen füllten sich mit Tränen. »Ich wollte nicht, dass sie mich für verrückt erklärt.«
    Nachdem Jason sich von ihr getrennt hatte, war Trixie in ein tiefes Loch gestürzt. Sie brach in Tränen aus, wenn ein bestimmter Song im Radio kam, und dann musste sie ihrem Vater gegenüber irgendwelche Ausreden erfinden. Wenn sie an Jasons Schulspind vorbeiging, hoffte sie, ihn zufällig zu treffen. In der Bibliothek beobachtete sie Jason in einem spiegelnden Computerbildschirm, während sie so tat, als würde sie arbeiten. Sie schwamm in Teer, während alle anderen, auch Jason, unbeeindruckt weitermachten.
    Â»Einmal, als ich im Bad war«, gestand Trixie, »hab ich das Medizinschränkchen aufgemacht und die Rasierklingen meines Vaters gesehen. Ich hab es einfach getan, ohne zu überlegen. Aber es tat einfach gut, an nichts anderes mehr zu denken.«
    Â»Es gibt konstruktive

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