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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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einigermaßen.«
    Detective Bartholemew setzte sich auf die Teakholzbank. »Was mit Jason passiert ist … gib dir nicht die Schuld dafür.«
    Tränen drangen ihr in die Kehle, dunkel und bitter.
    Â»Weißt du, du erinnerst mich ein bisschen an meine Tochter«, sagte der Detective. Er lächelte Trixie an, schüttelte dann den Kopf. »Hier zu sein … auch ihr fiel das nicht leicht.«
    Trixie senkte den Kopf. »Kann ich Sie was fragen?«
    Â»Klar.«
    Sie stellte sich Jasons Geist vor: bläulich im Mondlicht, blutig und fern. »Hat es wehgetan? Wie ist er gestorben?«
    Â»Nein. Es ging ganz schnell.«
    Er log – Trixie wusste es. Sie hätte nicht gedacht, dass Polizisten lügen könnten. Er schwieg, bis Trixie schließlich den Blick hob, und in dem Moment merkte sie, dass er genau darauf gewartet hatte. »Gibt es irgendwas, was du mir erzählen möchtest, Trixie? Über Freitag Abend?«
    Â»Was ist mit Freitag Abend?«
    Â»Da ist zwischen deinem Vater und Jason was passiert, hab ich recht?«
    Â»Nein.«
    Der Detective seufzte. »Trixie, wir wissen von der Schlägerei.«
    Hatte ihr Vater es ihm erzählt? Trixie blickte zur Decke hoch und wünschte, sie könnte telepathisch kommunizieren wie Professor Xavier von den X-Men. Sie wollte wissen, was ihr Vater gesagt hatte. Sie wollte wissen, was sie sagen sollte. »Jason hat angefangen«, erklärte sie, und nach dem ersten Satz purzelten die Worte nur so aus ihr heraus. »Er hat mich festgehalten. Mein Vater hat ihn weggezogen. Dann haben sie sich geprügelt.«
    Â»Und dann?«
    Â»Jason ist weggelaufen … und wir sind nach Hause gefahren.« Sie zögerte. »Waren wir die Letzten, die ihn … lebend gesehen haben?«
    Â»Das will ich gerade herausfinden.«
    Möglich, dass Jason deshalb jetzt regelmäßig zu ihr kam. Denn wenn Trixie ihn noch sehen konnte, war er vielleicht noch gar nicht richtig weg. Sie sah Bartholemew an. »Mein Vater hat mich nur beschützt. Das wissen Sie doch, oder?«
    Â»Ja«, sagte der Detective. »Ja, das weiß ich. Ja. Danke, Trixie. Ich finde allein raus.«
    Trixie wusste nicht, was sie noch hätte sagen können, also ließ sie den Detective im Vorraum stehen, öffnete die Tür, die ins Haus führte, und schloss sie wieder hinter sich. Sie war auf halber Höhe der Treppe, als Bartholemew sich einen Schuh ihres Vaters nahm, die Sohle auf ein Stempelkissen drückte und sie anschließend fest auf ein weißes Blatt Papier presste.

    Die Gerichtsmedizinerin rief Bartholemew auf seinem Handy an, als er gerade vor dem Drive-in-Fenster eines Burger King wartete. »Frohe Weihnachten«, sagte Anjali, als er sich meldete.
    Â»Du bist ungefähr eine Woche zu früh dran«, sagte Bartholemew.
    Das Mädchen am Fenster blinzelte ihn an. »Ketchupsenfsalzoderpfeffer?«
    Â»Nein danke.«
    Â»Du weißt doch noch gar nicht, was ich für dich habe«, sagte Anjali.
    Â»Ich hoffe, es ist ein schöner fetter Mordbeweis.«
    Die Burger-King-Verkäuferin rückte ihren Papierhut zurecht. »Das macht dann fünf-fünfunddreißig.«
    Â»Wo steckst du?«, fragte Anjali.
    Bartholemew machte sein Portemonnaie auf und nahm einen Zwanziger heraus. »Bin dabei, mich gesund zu ernähren.«
    Â»Wir haben die Spuren an den Händen des Opfers untersucht«, erklärte die Gerichtsmedizinerin. »Wir haben erst gedacht, es wären Schmutzrückstände, es ist aber Blut.«
    Der Verkäuferin beugte sich aus dem Fenster und zupfte Bartholemew den Geldschein aus den Fingern.
    Â»Die Laboranalyse hat ergeben, das Blut war 0 negativ. Jason war B positiv. Es war Blut, Mike, aber nicht von Jason Underhill.«
    Bartholemews Gehirn lief auf Hochtouren: Wenn sie das Blut des Mörders hatten, konnten sie ihm die Tat nachweisen. Es dürfte schließlich kein Problem werden, unauffällig an eine DNA-Probe von Daniel Stone zu gelangen.
    Stones Stiefelabdruck hatte nicht gepasst, aber Bartholemew glaubte nicht, dass das eine Festnahme verhindern würde. Freitagabend hatte es in der Stadt von Menschen nur so gewimmelt; die Frage war nicht, wer über die Brücke gegangen wer, sondern eher, wer nicht . Blutspuren als Beweismittel waren dagegen unbestreitbar. Bartholemew stellte sich Daniel Stone auf der vereisten Brücke vor, wie er Jason Underhill verfolgte. Er

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