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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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hereinkam. Draußen trat Mike Bartholemew hinter einer dickbäuchigen Eiche hervor und ging neben den Schuhabdrücken in die Hocke, die Daniel und Trixie Stone im Schnee hinterlassen hatten. Er legte ein Lineal neben den deutlichsten Abdruck der kleineren Spur und machte ein paar Fotos davon. Dann nahm er einen Gipsabdruck.
    Als die Trauernden wieder zu ihren Autos gingen, um zur Beerdigung auf den Friedhof zu fahren, war Bartholemew schon wieder auf dem Weg ins Revier, um Trixie Stones Stiefelabdruck mit dem rätselhaften Abdruck zu vergleichen, den sie im Schnee auf der Brücke entdeckt hatten, wo Jason Underhill gestorben war.

    Â»Selig sind, die da Leid tragen«, sagte der Prediger, »denn sie sollen getröstet werden.«
    Trixie drückte sich fester gegen die Rückwand der Kirche. Die anderen Trauergäste nahmen ihr die Sicht, sodass sie weder den schimmernden Sarg sehen musste noch Mrs. Underhill, die von ihrem Mann gestützt wurde.
    Â»Liebe Freunde, wir sind heute zusammengekommen, um einander in dieser schweren Zeit der Trauer beizustehen und zu trösten … doch vor allem haben wir uns versammelt, um das irdische Leben von Jason Adam Underhill zu ehren und seine gesegnete Zukunft an der Seite unseres Herrn Jesus Christus zu feiern.«
    Die Worte des Predigers wurden begleitet vom verkrampften Husten der Männer, die sich geschworen hatten, nicht zu weinen, und dem Schluchzen der Frauen, die gar nicht erst versuchten, es zu unterdrücken.
    Â»Jason war eines dieser Glückskinder, die immer auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen scheinen. Heute erinnern wir uns an seinen Humor, mit dem er uns zum Lachen brachte, und an die Energie, mit der er sich allen Herausforderungen stellte. Wir erinnern uns an den liebevollen Sohn und Enkel, den anhänglichen Vetter, den treuen Freund. Wir erinnern uns an Jason als hochtalentierten Sportler und gewissenhaften Schüler. Aber vor allem erinnern wir uns an ihn, weil jeder von uns auf die eine oder andere Weise von ihm berührt wurde, auch wenn Jason nur kurz unter uns weilte.«
    Das erste Mal, dass Trixie von Jason berührt wurde, war in seinem Auto, als er ihr heimlich Fahrunterricht gab. Lass die Kupplung erst los, wenn der Gang drin ist , erklärte er, während sie den alten Volvo auf einem leeren Parkplatz quälte. Vielleicht warte ich doch besser, bis ich den Führerschein machen kann , hatte Trixie gesagt, nachdem sie das Auto zum x-ten Mal abgewürgt hatte. Jason hatte seine Finger zwischen ihre auf dem Schaltknüppel geschoben und ihre Bewegungen gelenkt, bis sie an nichts anderes mehr denken konnte als an die Wärme seiner Hand. Dann hatte Jason sie angegrinst. Warum warten?
    Die Stimme des Predigers füllte den Raum. »In den Klageliedern, Kapitel drei, lesen wir: ›Meine Seele ist aus dem Frieden vertrieben. Ich habe das Gute vergessen. Ich sprach: Mein Ruhm und meine Hoffnung auf den Herrn sind dahin.‹ Wir, die wir von Jason zurückgelassen wurden, fragen uns, ob es solcherlei Gedanken waren, die sein Herz beschwerten, die ihn zu der Überzeugung trieben, dass es keinen anderen Ausweg gibt.«
    Trixie schloss die Augen. Sie hatte ihre Jungfräulichkeit in einem Lupinenfeld hinter der Eishalle verloren, wo das abgeschabte Eis aus der Halle hingekippt wurde, ein künstlicher Winter mitten zwischen den Septemberblüten. Jason hatte sich vom Hausmeister den Schlüssel geborgt und war mit ihr Eislaufen gegangen, nachdem die Halle für den Tag geschlossen worden war. Er hatte ihr die Schlittschuhe zugebunden und gesagt, sie solle die Augen schließen. Dann hatte er ihre Hände genommen und war mit seinen Schlittschuhen so schnell rückwärtsgelaufen, dass ihr schwindelig wurde. Wir schreiben kursiv , hatte er gesagt, als er ein Stück geradeaus glitt. Kannst du’s lesen? Dann war er eine Schleife gefahren, einen rechten Winkel, eine kleinere Schleife und zum Schluss eine Art Haken. I LUV O? , hatte Trixie geraten, und Jason hatte gelacht. Fast . Später, auf dem Lupinenfeld hinter dem Schneeberg, wo niemand sie sehen konnte, hatte Jason sich wieder blitzschnell bewegt, und Trixie hatte nicht ganz mithalten können. Als er in sie eindrang, wandte sie den Kopf, damit er nicht merkte, dass er ihr wehgetan hatte. Die Lupinen zitterten auf ihren Stängeln.
    Â»In den letzten Tagen haben Jasons Angehörige und Freunde sich mit den quälenden Fragen

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