Schule der Lüfte wolkenreiter1
Verachtung.
»Der sieht aus, als wäre er ziemlich unbequem.«
»Das kann ich nicht beurteilen«, meinte Herbert. »Ich reite schließlich nicht.«
Als Lark näher kam, legte Schweinchen die Ohren an. So ähnelte das Pony noch mehr einem echten Schwein, mit den kleinen Augen und den stämmigen Fesseln. Lark seufzte und nahm die Zügel. »Ja, Ferkelchen. Wir sind beide nicht besonders glücklich damit, was?«
»Sie können auf Meisterin Stark warten«, bot Herbert an.
»Das macht den Sattel auch nicht besser.«
Beere preschte hinter den Ställen hervor und sprang in einem Satz über den Lattenzaun. Lark war froh, ihn zu sehen. Der Oc-Hund kam näher, drückte die Schulter gegen Larks Hüfte, hob die Lefzen und kommentierte Schweinchens angelegte Ohren mit einem Knurren.
Das Pony verdrehte die Augen, richtete die Ohren jedoch auf. Steif und breitbeinig stand es da. Der Sattelgurt schnitt so stark in sein Fleisch, dass die Haut des Tieres in Rollen darunter hervorquoll.
»Zähne!«, murmelte Herbert warnend.
»Ja«, antwortete Lark. Sie behielt Schweinchens Maul im Auge und zog die Zügel straff, als sie sich ihm näherte. Beere lief auf die linke Seite des Ponys, und Schweinchens Blick zuckte zu dem Hund. Schnell griff Lark in die Mähne. Sie kümmerte sich nicht weiter um die Steigbügel, sondern schwang sich auf den breiten Rücken des Ponys.
Es fühlte sich an, als hocke sie auf einem Felsbrocken. Das Leder unter ihren Beinen war steif. Sie schob die Stiefel
in die Steigbügel, aber auch die waren hart, und das Sattelleder knarrte, wenn sie die Beine bewegte.
»Da kommt Ihre Lehrerin«, erklärte Herbert mürrisch. »Viel Glück!«
Lark hob den Blick und sah Irina Starks eindrucksvolle Gestalt, als die Pferdemeisterin durch das Gatter trat. Ihre hellen Haare hatte sie ordentlich unter die Reitkappe gesteckt, und natürlich war ihre Tracht makellos. Larks Wangen röteten sich heiß, als sie an sich heruntersah. Ihr Wams war zerknittert, ihr Gürtel war bei dem Sprung auf Schweinchens Rücken verrutscht, und natürlich waren ihre Haare wie immer zur Hälfte aus der Spange gerutscht.
Wenigstens saß sie schon im Sattel. Sie zog an Schweinchens Zügeln und flüsterte: »Ferkelchen, bitte hilf mir, ja?«
Schweinchen schüttelte gereizt den Kopf, dass das Zaumzeug klirrte. Beere hob wieder die Lefzen, doch Lark murmelte schnell: »Es ist alles in Ordnung, Beere. Das arme Schweinchen kann nichts dafür.«
»Also dann, Larkyn!« Meisterin Stark trat auf sie zu. Das Pony wich sofort einen Schritt zurück, und Lark hielt sich rasch am Sattelknauf fest. Meisterin Stark blieb stehen und musterte das fette Pony sowie seine unsichere Reiterin zweifelnd. »Na, dann wollen wir mal sehen, ob wir Ihnen das Reiten beibringen können.«
Philippa flog zwei Stunden Richtung Nordwesten, dann hatte sie das Gefühl, Soni könnte eine Pause vertragen. Sie suchte die Hügel unter sich nach einer Weide ab, auf der die Stute sicher landen konnte. Sie fand eine lange, schmale Lichtung, und nachdem Soni zum Stehen gekommen war, entdeckte Philippa zu ihrer Freude einen kleinen Bach. Die Luft hier wirkte kühler und roch nach verbranntem Stroh
und herbstlichen Blättern. Während Soni ausgiebig trank und graste, breitete Philippa ihre Karte auf einem schwarzen Felsen aus. Mit einem behandschuhten Finger fuhr sie die Strecke nach. Sie schätzte, dass sie noch eine Stunde bis nach Moosberg brauchte. Da die Sonne noch im Osten stand, konnte sie es vor dem Mittag bis dorthin schaffen.
Philippa aß Käse und Brot aus dem Paket, das die Hausdame ihr mitgegeben hatte, während Soni friedlich graste und mit dem Schweif die Fliegen vertrieb. Obwohl sie jetzt schon achtzehn Jahre miteinander ritten, war Philippa immer noch tief bewegt von dem Anblick des roten, in der Sonne glänzenden Fells der Stute, ihrer zarten, geweiteten Nüstern und den intelligenten Augen. Sie rief Soni zu sich, lehnte sich an ihre Schulter, ließ sich von der Herbstsonne wärmen und von dem angenehmen Duft des Pferdes trösten. »Ach, Soni«, murmelte sie. »Mein zuverlässiges Mädchen. Wäre es nicht schön, allem einfach davonzufliegen?« Soni schnaubte lautstark und schüttelte den Kopf. Philippa musste lachen. »Nein, du hast Recht. Die Arbeit hat immer Vorrang.«
Kurz darauf waren sie wieder in der Luft, und nach einer Stunde erschien die schwarze Bergspitze, die als Orientierungspunkt auf der Karte eingezeichnet war und das Bergdorf in zwei Teile
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