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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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Soni. Die Tage um Erdlin und Estian im Frühling waren erholsame Zeiten.
    Früher hatte Philippa ihre Ferien immer im Fürstenpalast verbracht. Dies war jetzt schon das zweite Jahr, in dem es keine Feier im Palast geben würde, kein aufwendiges Bankett, keinen Tanz, kein mitternächtliches Lagerfeuer. Als Philippa die Augen schloss, um sich einen seltenen Mittagsschlaf zu gönnen, fragte sie sich unwillkürlich, was Fürstin Sophia und Frans wohl an diesem Tag machten. Und Wilhelm … Wilhelm mit seiner merkwürdig aufwendig bestickten Weste und seinen weichen Gesichtszügen …

    Und die Hammlohs? Würden sie ein Festmahl kochen oder Nachbarn besuchen oder auf dem Dorfplatz tanzen? Broh Hammloh wirkte nicht so, doch vielleicht nahm er einmal im Jahr, wenn die Flöten und Harfen zu spielen begannen, ein Mädchen mit rosigen Wangen in die Arme und tanzte...
    Philippa gähnte. Ihr Buch rutschte auf den Boden, und mit einem Seufzer schlummerte sie ein.
     
    »Wie dünn du bist, Lark! Wie ein Vögelchen!«, rief Nikh, als er sie vom Karren hob.
    Sie blickte sich um und betrachtete die vertrauten Gebäude des Unteren Hofs. »Ach, ja«, antwortete sie zerstreut. »Die Mahlzeiten an der Akademie sind winzig! Fliegerinnen müssen leicht sein … und ich bin das leichteste Mädchen von allen.«
    Ihr Bruder lachte. »Na, wir werden zusehen, dass du ein bisschen mehr auf die Rippen bekommst.«
    »O nein, Nikh«, widersprach Lark schnell. »Ich werde bald fliegen, und auch wenn Tup gewachsen ist, ist er noch nicht sehr groß. Ich möchte nicht, dass er an mir zu schwer zu tragen hat!«
    Nikh reichte ihr die Tasche und schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen, kleine Schwester. Selbst ich könnte dich auf einem Arm tragen.« Lachend bewies er es ihr, als er sie hochhob und herumwirbelte, dass ihre Röcke nur so flogen.
    Kurz darauf bog Broh um die Ecke der Scheune, und ihre Magd Peonie kam die Stufen aus dem Kühlkeller herauf. Lark umarmte ihren Bruder, begrüßte Peonie und ließ zu, dass ihre Tasche ins Haus getragen wurde, während sie Tup in die Scheune brachte. Molly folgte ihr auf den Fersen und
blökte vor Freude, als sie die anderen Ziegen entdeckte. Es war ein langer Tag gewesen, und als Lark mit Tup fertig war und über den Hof zum Haus ging, sank bereits die Dämmerung über den Hof herab.
    Sie blieb vor der Küchentür stehen und berührte die kahlen Zweige des Rautenbaums. Als sie abgefahren war, war er noch voller Blätter gewesen. Die Felder hinter dem Haus, der Küchengarten, alles hatte in voller Blüte gestanden, und nun waren die Bäume kahl und die Blumen verdorrt. Es kam ihr vor, als stünde sie mit einem Fuß in Oscham und mit dem anderen in Willakhiep. Sie fühlte sich hin- und hergerissen zwischen derjenigen, die sie nun war, und der, die sie einst gewesen war. Es war ein merkwürdiges Gefühl, so aus dem Gleichgewicht zu sein, als könnte ihr jeden Moment der Boden unter den Füßen weggezogen werden.
    Sie trat in die Küche und sah sich in dem alten, vertrauten Raum um. Sie versuchte ihn liebevoll zu betrachten, doch sie bemerkte, dass die Arbeitsfläche voller Kratzer war, der Butterteller eine alte graue Fettschicht am Rand hatte und dass das Spülbecken eine gründliche Reinigung vertragen könnte.
    Peonie schwenkte einen Fetisch über einer Gemüsesuppe, die stark nach Knoblauch roch. Sie sah auf und grinste Lark mit ihren Grübchen an. »Da bist du ja endlich! Setz dich! Es gibt Suppe und Brot.«
    Sie hängte den Fetisch an einen Haken neben dem Herd. Lark nahm ihn ab und hängte ihn an seinen richtigen Platz über dem Spülbecken. »Danke, Peonie«, sagte sie höflich. »Ich nehme gern etwas von deiner Suppe, aber ich darf nicht so viel Brot essen. Fliegerinnen müssen dünn sein.«
    »Du bist mehr als dünn, Lark«, erklärte Peonie in mütterlichem
Ton. »Du bestehst ja fast nur noch aus Haut und Knochen!«
    Lark warf ihr einen verärgerten Blick zu. Peonie war schließlich nur ein Jahr älter als sie. Doch sie setzte sich, schnitt einige Käsescheiben vom Rad ab und biss sich auf die Lippe, um sich zu beherrschen. Peonie bemerkte von all dem nichts, eilte geschäftig hin und her, füllte Suppe in die Schalen und Milch in die Gläser und trat schließlich an die Küchentür, um die Männer zum Essen zu rufen.
    Lark fand die Milch ein bisschen bläulich. Zweifellos hatte Peonie sie zu sehr entrahmt. Doch das war jetzt die Angelegenheit von Broh oder Nikh. Sie wollte nicht wie

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