Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
Vom Netzwerk:
Petra Süß werden, an jeder Kleinigkeit herummäkeln und auf dem armen Mädchen herumhacken.
    Während sie auf ihre Brüder wartete, blickte sich Lark in der alten Küche um. Sie schien ihr dunkler als in ihrer Erinnerung, kleiner und schäbiger. Natürlich hatte sich der Untere Hof nicht verändert. Sie war diejenige, die sich verändert hatte, ihr Blick war von feinem chinesischem Porzellan geblendet, von glitzerndem Kristall, weißer Tischwäsche und hohen Decken.
    Als Broh und Edmar mit Nikh im Schlepptau hereinkamen, brannten ihr Tränen in den Augen. Ihre beiden älteren Brüder sahen müde und abgearbeitet aus. Ihre Wangen und Nasen leuchteten rot von der Kälte. Obwohl sie sich ausgiebig die Hände über dem Spülbecken schrubbten, saß immer noch Dreck unter ihren Fingernägeln. Sie begannen schweigend zu essen, kein Vergleich mit dem Geschnatter, das während der Mahlzeiten den Speisesaal der Akademie erfüllte.
    Lark senkte den Blick auf ihre Suppenschüssel, weil sie nicht wollte, dass jemand sie fragte, ob etwas nicht in Ordnung
wäre. Wie hätte sie das erklären sollen? Sie war nicht mehr die Lark vom Unteren Hof. Sie war aber auch nicht wirklich Larkyn Hammloh von der Akademie. Sie gehörte nirgendwohin. Ihr schnürte sich der Hals zu, und sie traute sich nicht, einen Löffel Suppe zu essen, weil sie fürchtete, sie nicht herunterschlucken zu können.
    »Also, Lark«, brach Nikh heiter das Schweigen.
    Sie blinzelte und hob den Kopf.
    »Erzähl Broh und Edmar – und Peonie – genau, wieso du dir die Haare abgeschnitten hast. Und zwar in allen Einzelheiten.«
    Lark berührte die Kalla-Figur, die nun an einem Band um ihren Hals hing, und dachte an Baronin Beeht und Anabel und Hester. Sie setzte an und wollte mit dem Ende der Geschichte beginnen, mit dem Gespräch im Büro der Leiterin, doch Nikh unterbrach sie und brachte sie dazu, von vorne anzufangen. Als sie fertig war, lachten alle, sie selbst eingeschlossen. Sie stellten Dutzende Fragen über Hester und Baronin Beeht und die Läden in der Weißen Stadt. Als sie schließlich die Suppe und das Brot aufgegessen hatten und die Teller abgeräumt und gespült waren, fühlte sich Lark wieder zu Hause. Sie ging nach oben in ihr altes Schlafzimmer und legte sich unter die verschlissene Decke. Nun fühlte sie sich wieder ganz wie sie selbst. Sie lag wach und genoss das Gefühl, dass sich ihre verschiedenen Seelen, zumindest für den Moment, wieder zu einem Ganzen zusammengefügt hatten.
     
    Wie Meisterin Winter prophezeit hatte, wurde Tup un ruhig, obwohl er erst einen Tag auf dem Unteren Hof eingesperrt war. Er jammerte, wenn Lark die Scheune verließ, kaute auf seinem Futtereimer herum, bis die Ecken splitterten,
und trat gegen die Stallwand. Broh musterte finster die Dellen in den Holzbohlen und drohte, Tups Fesseln zu binden.
    Lark lief mit ihm und Molly über die Felder. Tup tänzelte zur Seite und wäre Lark fast auf die Füße getrampelt. Er warf den Kopf hoch und presste die Flügel gegen die Halter. Sie ging mit ihm zur nördlichen Weide hinauf und lief mit ihm am Flussbett entlang. Auf dem Strom schwammen Eisschollen, in denen sich die schwarzen Steine des Flussbetts spiegelten. Vor der Morgendämmerung war ein wenig Schnee gefallen, der jetzt grau und hart auf dem Boden lag. Lark löste die Leine vom Halfter und ließ Tup hin und her rennen. Molly meckerte sie ängstlich an, doch Lark beruhigte sie. »Keine Angst, Molly. Er läuft uns nicht weg. Aber er braucht Übung, und weder du noch ich können so schnell rennen!«
    Kurz darauf kehrte Tup zu ihr zurück, stand schnaubend und schwer atmend vor ihr und bewegte die Flügel unter den Flügelhaltern. »Nein, Tup!«, mahnte Lark. »Du darfst nicht allein fliegen. Das ist zu gefährlich!«
    Er wieherte und stieß sie mit der Nase an. Als sie nicht nachgab, raste er wieder am Ufer entlang, wieherte und stampfte mit den Hufen auf. Lark gab es auf, es ihm zu erklären. Sie befestigte die Leine an seinem Halfter und führte ihn und Molly zur Scheune zurück.
     
    Am nächsten Tag legte sie Tup eine Decke gegen die Kälte über und nahm ihn zu einem Besuch bei Amber Wolke mit. Silberwolke war so erpicht auf Gesellschaft, dass Lark Mitleid empfand. Sie führte Tup auf die kleine Koppel hinter Meisterin Wolkes Stall und ließ die beiden allein. Wie gern wäre sie bei ihnen geblieben, und noch lieber hätte sie Tup
unter Anleitung von Silberwolke fliegen lassen, doch Meisterin Wolke hatte sich einen

Weitere Kostenlose Bücher