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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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schweren Mantel aus. Broh legte ihn über den Zaun, und sie blieb sitzen, um den nächsten Tanz zu sehen. Die Spitzen ihrer Reitstiefel hatte sie in die Lücke zwischen den unteren Latten gesteckt, damit sie sicheren Halt hatte. Nikh und Edmar kamen aus der Taverne zurück. Peonie folgte Nikh auf den Fersen und erinnerte Lark an Molly, wenn sie hinter Tup herlief. Nikh grinste zu Lark hoch und reichte ihr einen Becher mit einer warmen, wohl riechenden Flüssigkeit. Sie nippte daran und stellte fest, dass es sich um starken Rotwein handelte, der mit Honig gesüßt und mit Zimt gewürzt war. Sie rümpfte die Nase, und Nikh lachte.
    »Wenn du ihn nicht magst, Süße, dann halt ihn einfach für mich warm!«, erklärte er.
    »Komm, lass uns tanzen, Nikh!«, drängte Peonie. Ihre Grübchenwangen glühten, und ihre Augen leuchteten im Schein des Lagerfeuers. Als sie den Mantel ablegte, kamen darunter ein dunkelrotes Wams und ein weiter, weich fallender Rock zum Vorschein. In ihre Zöpfe hatte sie dunkelrote Bänder geflochten.
    Nikh blickte zu Lark auf, die nur mit den Schultern zuckte und lachend sagte: »Das wird deinen anderen Verehrerinnen nicht gefallen.«
    »Ja, richtig!«, rief er unbekümmert. »Wie könnte man Erdlin besser begehen als damit, erst einmal ein paar Herzen zu brechen?« Er packte Peonies Hand und zog sie durch die Menge zu den Tänzern.
    Lark war jetzt wirklich warm, und so nahm sie ihre Kappe ab und fuhr sich durch die kurzen Locken. Broh lehnte neben ihr am Zaun und schien zufrieden, einfach zuzusehen
und einen Krug Bier zu schlürfen, den Edmar ihm mitgebracht hatte. Zu Larks Erstaunen hatte Edmar seinen eigenen Krug ausgetrunken und sich aus der Menge eine dicke Frau zum Tanzen gegriffen. Lark machte Broh darauf aufmerksam, und er schenkte ihr ein seltenes Lächeln. Sie erwiderte es und betrachtete wieder die festliche Szenerie. Vermutlich hatten ihre Mitschülerinnen in ihren eleganten Häusern auch keine bessere Feier, und dort herrschte sicher auch keine bessere Stimmung als bei den Landbewohnern aus Willakhiep.
    »Junge Dame? Oh, ja, ja, Sie sind die Fliegerin, nicht wahr?«
    Lark sah nach unten und entdeckte eine Frau mit einem faltigen, runzligen Gesicht vor sich. Sie hatte den grauen Zopf um den Kopf geflochten, und ihr Wams und ihr Rock hatten einen rostroten, fast schwarzen Farbton. Sie blinzelte in das Feuer. »Ja, ja, das ist doch die Tracht der Akademie.«
    »Das ist sie«, erwiderte Lark. Sie zog die Füße zwischen den Brettern hervor, glitt vom Zaun hinunter und nickte der älteren Frau freundlich zu. »Ich bin Larkyn Hammloh.«
    Die Frau nickte ebenfalls, wobei sich die Haut über ihren Kragen legte. »Ach, ja, ich habe schon von Ihnen gehört.« Sie tippte mit einem braunen Finger an ihre Schläfe. »Das Mädchen aus Willakhiep. Das geflügelte Fohlen. Die Akademie.«
    »Ja«, erwiderte Lark. Der Höflichkeit halber fügte sie noch hinzu: »Wir sind uns aber noch nicht begegnet, oder?«
    Die Frau schüttelte verneinend den Kopf. Als sie grinste, entblößte sie dabei ihre kleinen, gelben Zähne. »Nein, nein, ich komme aus den Bergen. Aus Clellum, das liegt
unter der Spitze der schwarzen Felsen.« Ihr Grinsen verstärkte sich, als sie sich noch näher zu Lark beugte. »Wenn Sie jemals irgendein Mittel brauchen sollten, kommen Sie einfach zu mir! Kommen Sie zur alten Dorsa!«
    Lark wich angewidert zurück. Die alte Frau gackerte fast höhnisch. »Nein, nein, natürlich nicht, hm? Nicht die Larkyn aus Willakhiep! Niemals!« Sie beugte sich weiter vor. »Sag niemals nie, so heißt das Sprichwort.«
    »Ich brauche keine Mittel«, sagte Lark steif. Sie wünschte, sie wäre nicht von dem Zaun hinuntergestiegen, aber sie konnte kaum wieder hinaufklettern, ohne unhöflich zu erscheinen. Sie fragte sich, was Hester wohl tun würde, wenn ein Kräuterweib in aller Öffentlichkeit auf sie zukäme. Hester wusste immer, was zu tun war.
    »Nein, nein«, sagte die alte Frau wieder und schüttelte so heftig den Kopf, dass sich einzelne Strähnen aus ihren grauen Zöpfen lösten. Sie glänzten im Schein des Feuers silbern. »Doch falls Sie jemals etwas brauchen, etwas Einfaches oder eine kleine Zauberei, hm, dann kommen Sie nach Clellum! Ich werde mich Ihrer annehmen, so wie ich es bei der anderen auch getan habe!«
    Gegen ihren eigenen Willen beugte sich Lark ein bisschen näher zu der Zauberin. Sie war nicht größer als Lark, und ihre Haut sah aus, als wäre sie auf den Knochen getrocknet.

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