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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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drangen.
    »Es geht ums Geschäft, Lark«, meinte Nikh. »Broh und ich arbeiten beide auf dem Markt. Wenn Oc in Schwierigkeiten ist, leidet das Geschäft.«
    »Dann sollte ich wohl selbst nach Moosberg reisen«, erklärte Lark. »Ich sollte herausfinden, wem der Sattel gehörte und wer zuließ, dass Char allein am Fluss entlanggelaufen ist.«
    »Wieso solltest du mehr Glück als deine Freifrau Flachbrust haben?«, fragte Nikh.
    »Nenn sie nicht so, Nikh. Sie ist … sie wirkt streng, ich weiß, aber sie ist …«
    »Eine intelligente, hart arbeitende Frau«, sprang Broh ihr zu Hilfe.
    Alle hörten auf zu essen und starrten ihn an. Broh legte die Gabel neben den Teller und erwiderte ihre Blicke. »Du
magst sie nur nicht, Nikh, weil sie wie die besseren Leute redet. Zuerst hat mich das auch gestört.« Er nahm den Becher mit Tee, der neben seinem Teller stand. »Jetzt weiß ich es besser. Also lass es.«
    Nikh lachte auf. »Bei Zitos Ohren, Broh! Bist du etwa scharf auf Freifrau Dünnbein?«
    »Nikh!«, rief Lark tadelnd.
    Broh blickte seinen Bruder finster an und antwortete nicht.
    Nikh kicherte. »Schon gut. Tut mir leid. Ist eine nette Frau und überhaupt … Aber das beantwortet meine Frage nicht. Pferdemeisterin Winter hatte in Moosberg kein Glück; wieso glaubst du also, dass du mehr Erfolg haben könntest?«
    »Meisterin Winter hat aufgegeben, nachdem sie erfahren hat, dass der Sattel weg war. Ich würde den Dorfbewohnern mehr Fragen stellen.«
    »Du kennst die Leute doch gar nicht.«
    »Ich bin aus dem Hochland und die Leute dort auch. Mit mir würden sie bestimmt reden.«
    So wie die alte Frau letzte Nacht, dachte Lark, aber sie sagte es nicht. Sie wollte nicht über die Zauberin und ihr Geplapper über irgendwelche Tränke sprechen.
    »Die Reise nach Moosberg im Winter ist sehr anstrengend«, überlegte Broh laut. »Die Wege sind vollkommen vereist.«
     
    Der Morgen graute in der Erdlin-Woche erst spät. Obwohl der Winter laut Kalender erst zu Erdlin begann, hatte er das Hochland längst erreicht.
    Lark stand auf, bevor die schwachen Sonnenstrahlen durch ihr Fenster schienen und zog sich in der winterlichen
Dämmerung an. Tup witterte offensichtlich, dass sie wach war und wieherte ihr von der Scheune aus zu.
    Die Ferien waren fast vorbei. Sie waren viel zu schnell vergangen. Sie hatte ihren Besuch in Petals neuem Haus und ihrem Baby immer wieder verschoben, aber jetzt konnte sie ihn nicht länger hinauszögern. Sie wäre viel lieber mit Tup hinauf zu den schneebedeckten Wiesen am Fluss entschwunden, um ein bisschen zu laufen, zu reiten, Schnee von den Zweigen zu pusten und Steine auf die Eisschollen zu werfen, die den Schwarzen Fluss hinuntertrieben. Doch Nikh hatte sie gescholten und sie hatte versprochen, Petal heute zu besuchen. Sie würde zuerst im Dorf ein kleines Geschenk für das Baby besorgen und sich dann an den Aufstieg zum Hof am Kurzen Damm machen, wo Petal mit der Familie ihres Mannes lebte.
    Als sie zur Scheune kam, um Tup und Molly zu füttern, melkte Peonie bereits die Kühe. Lark füllte Getreide für Tup ab und lauschte der Melodie der Milch, die in den Blecheimer spritzte. Sie bemühte sich wirklich, Peonie zu mögen. Das Mädchen machte sich gut auf dem Unteren Hof, und ihre Anwesenheit befreite Lark von dem schlechten Gewissen, das sie ansonsten an der Akademie mit sich herumgetragen hätte. Aber am liebsten hätte sie beides gehabt! Sie wollte, dass der Hof immer noch ihr gehörte, aber sie wollte auch die Akademie, die Gesellschaft der geflügelten Pferde und der Oc-Hunde. Sie vermisste Hester und Anabel und sogar die dünnen, anmutigen Pferdemeisterinnen, obwohl die Lehrerinnen sie immer so voller Zweifel beäugten.
    Sie sah Tup und Molly beim Fressen zu und fuhr sich durch die kurz geschnittenen Locken. »Ich habe zwei Seelen, Tup«, murmelte sie. »Und das ist wirklich wahr.«

    Er zuckte mit einem Ohr, und sie streichelte ihn. »Ich werde heute Abend zurück sein. Dann werden wir ein bisschen üben.« Er ließ den Futtereimer stehen, folgte ihr zum Tor, und als sie ging, legte er den Kopf darauf und wieherte.
    Nikh machte sich gerade auf den Weg zu seiner Verkaufsrunde, so dass sie bis Willakhiep auf dem Ochsenkarren mitfahren konnte. Dort verabschiedete sie sich von ihrem Bruder und stapfte die kalten Steine der Straße zur Weberei hinunter, wo Meisterin Kateliss Pullover, Schals und Socken verkaufte und in einem Regal ausgestopfte Puppen mit gestrickten Gesichtern und Gliedern

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