Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
David!«
Das Foyer war nass, da der geschmolzene Schnee kleine Pfützen gebildet hatte. Stiefel, die hastig abgestreift worden waren, lagen durcheinander. Gelächter und der Geruch von Hackbraten erfüllten das Haus. Gerade als die vier Kinder ihre Stiefel in eine Ecke schleuderten, kam Mrs Richter aus dem Flur, der zu ihrem Büro führte. Mit einem schwachen Stirnrunzeln betrachtete sie die Schweinerei. Plötzlich verdunsteten die eisigen Pfützen von den Fliesen, während sich die Stiefel vor der Wand säuberlich zu Paaren ordneten. Dann wandte Mrs Richter ihre Aufmerksamkeit wieder unvermittelt auf die vier Neuankömmlinge.
»Ihr kommt mit mir. Sofort.«
Es war nur ein kurzer Weg bis in ihr Büro. Max schlurfte auf Socken hinterher, ohne auf Connors Versuche zu achten, seine Aufmerksamkeit zu errregen. Stattdessen hielt er den Blick fest auf den Boden vor sich gerichtet. Die Direktorin stieß die Tür auf und machte ihnen Zeichen, ihr zu folgen.
Max blickte auf. Er wollte schreien, stellte stattdessen jedoch fest, dass sein Mund sich lediglich öffnete und schloss, als sei er ein Goldfisch, den jemand aus dem Wasser genommen hatte. Im Büro der Direktorin stand Cooper und hielt einen Vye an der Leine.
KAPITEL 14
Begegnung mit den Vyes
D er Vye, der Cooper weit überragte, starrte die Kinder mit einem düsteren, wilden Blick an. Seine Schnauze war nass. Seine dicke Zunge bewegte sich in seinem Maul hin und her, während er das Gewicht von einem Hinterbein auf das andere verlagerte. Max, Connor und Cynthia kauerten sich in der Nähe der Tür zusammen. Als David einen Blick auf den Vye warf, fiel er in Ohnmacht. Er stürzte auf die Knie und kippte einfach zur Seite. Seufzend beugte Mrs Richter sich vor, um David hochzuhelfen und ihn auf ihren Schreibtischstuhl zu setzen. Sie strich ihm übers Haar und legte ihm eine Hand ans Kinn.
»Cooper«, sagte sie, »bitte, bringen Sie diese Kreatur von den Kindern weg.«
Cooper nickte und zog sanft an der silbernen Leine, die um den Hals des Vye geschlungen war. Der Vye fletschte seine scharfen, gelben Zähne, dann folgte er Cooper langsam zu einem gelben Sofa, das in der Nähe der Terrassentüren stand. Max bemerkte vier blutige Kratzspuren auf Coopers Wange.
»Warum greift er nicht an?«, hauchte Cynthia.
»Weil Cooper ihn mit einer passiven Fessel gefangen hat. In der sechsten Klasse werdet ihr lernen, wie man das macht. Sehr nützlich bei Vyes, aber es ist schwer, sie überhaupt zu erwischen. Die passive Fessel schaltet ihre Aggression aus und macht sie empfänglich für Befehle. Das ist der Grund, warum der Feind sich trotz ihres Nutzens nie ganz auf sie verlässt.«
»Wo hat Cooper ihn gefangen?«, flüsterte Connor und ließ Max’ Schulter los.
»Er streifte in der Nähe der Straße zur Stadt herum und hatte sich als Verkäufer getarnt«, erwiderte die Direktorin. »Wir glauben, er hat sich wahrscheinlich schon vor einigen Monaten auf unser Schulgelände geschmuggelt.«
David bewegte sich und richtete sich auf. Max sah, dass der Vye seine Aufmerksamkeit von ihm auf David verlagerte. Mrs Richter trat in die Mitte des Raums.
»Obwohl Coopers Erfolg bei der Gefangennahme eines Vye wichtig ist, ist das nicht der einzige Grund, warum ich euch hierher gebeten habe«, fuhr die Direktorin fort. »Wenn ich recht verstehe, habt ihr vier ein sehr verwirrendes Gespräch hinter euch... Man hat euch Angst gemacht mit Geschichten über Vyes, verschwundene Potentielle und eine inkompetente Direktorin, die euch alle in Gefahr bringt.«
Max sagte nichts. Er wollte Mr Morrow nicht in Schwierigkeiten bringen. Außerdem war der monströse Vye, der ihn von dem gelben Sofa aus gelassen beobachtete, eine beträchtliche Ablenkung. Als spüre die Direktorin sein Unbehagen, hob sie die Hand und sagte im Befehlston zum Vye: »Nimm deine falsche Form an und sprich kein Wort.«
Die Augen der Kreatur glitzerten dunkel, während Cooper eine Decke über seine reglose Gestalt breitete. Er sah Max an und sein verzerrtes Wolfsgesicht lächelte auf eine beunruhigend menschliche Art und Weise. Max schauderte, als die Kreatur zu zittern begann, dann schrumpfte und sich verzerrte. Ihre Züge zerschmolzen und gingen in die eines Mannes in mittleren Jahren über. Er hatte eine beginnende Glatze, wässrige Augen und saß jetzt nackt unter der Decke.
»Abstoßende, falsche Kreaturen«, murmelte die Direktorin. »Jetzt können wir uns wieder auf das Thema konzentrieren, um das es gerade
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