Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
geht. Mr Morrow ist ein wunderbarer Mann, aber er ist sehr krank. Er hat einige Dinge gesagt, die er sicher inzwischen bedauert, und das zu Recht. Aber er ist nicht der Einzige, der etwas zu bedauern hat. Ich bin ein wenig enttäuscht, dass einige von euch über Themen gesprochen haben, über die ihr nicht reden solltet.«
Max schrumpfte vor Mrs Richters Blick in sich zusammen. Ihre Miene war ernst und müde, aber nicht wütend.
»Jetzt, da ihr gewisse Informationen erhalten habt, möchte ich ein paar Dinge klarstellen. Die dringlichste Frage ist: ›Sind tatsächlich Kinder verschwunden?‹ Insbesondere Potentielle? Die Antwort, die Max offensichtlich schon mitgehört hat, lautet Ja . Es sind gegenwärtig zweiundvierzig Kinder, von denen wir glauben, dass der Feind sie abgefangen und festgesetzt hat. Mickey Lees ist eine Ausnahme. Er ist das einzige Kind, das der Feind gefangen hat, nachdem er die Tests bestanden hatte. Trotz allem, was euch zu Ohren gekommen sein mag«, sagte Mrs Richter energisch, während sie zu einer großen, alten Weltkarte hinüberging, »waren wir nicht untätig.«
Mrs Richter legte die Hand auf einen Scanner und die alte Karte glitt lautlos in die angrenzende Wand. Dort war jetzt eine digitale Weltkarte zu sehen, über die verschiedenfarbige Zahlen verteilt waren. Die meisten davon drängten sich in Neuengland, Nordafrika und Osteuropa auf relativ kleinem Raum.
»Jede dieser Zahlen steht für eine Mission unserer Agenten. Als Direktorin von Rowan habe ich Kenntnis von all diesen Missionen. Es gibt gegenwärtig dreihundertzwölf nicht geheime Missionen in verschiedenen Stadien der Vollendung. Zweiundvierzig dieser Missionen drehen sich um unsere verschwundenen Potentiellen – eine Operation für jedes Kind. Top-Agenten sind aus dem Ruhestand zurückgerufen worden. Der Rat der Hellseher ist zusammengetreten. Und wir haben wegen dieser besonderen Situation eine Anzahl verdeckter Operationen in Auftrag gegeben. Mr Morrow – und er ist einer von vielen – ist verärgert, weil er keinen Zugang zu allen Informationen hat. Unvollständige Informationen führen zu unvollständigen Schlussfolgerungen. Ich bin bereit, diese Enttäuschung zu ertragen, weil ich gewisse Informationen und Aktionen geheim halten muss. Das ist eine bittere Notwendigkeit in solchen Zeiten.«
Es klopfte an der Tür. Mum kam hereingehuscht. Sie trug auf einem Tablett ein kunstvoll verziertes silbernes Kaffeeservice. Die Hexe schreckte zurück, als sie David sah, wandte den Blick ab und machte einen großen Bogen um ihn.
»Es wird wohl wieder einmal spät bei Ihnen, hm, Frau Direktor?«, erkundigte Mum sich mit besorgter Stimme.
»Ja, Mum«, sagte Mrs Richter lächelnd. »Danke, dass Sie mir das gebracht haben.«
»Es ist mir ein Vergnügen, Schätzchen«, schwärmte Mum. »Es tut mir leid, dass ich ein wenig spät dran bin, aber Bob hat mich in der Küche im Stich gelassen. Ich bin zurechtgekommen, wie ich das immer tue«, schnüffelte sie, »aber ich finde, wir werden ihn gehen lassen müssen...«
»Ja, Mum«, sagte Mrs Richter geduldig. »Ich werde ganz bestimmt mit Bob sprechen. Und nun, wenn Sie bitte die Tür auf dem Weg hinaus hinter sich zuziehen wollen.«
Mum verbeugte sich, dann blieb sie plötzlich stehen und schnupperte mit fragender Miene die Luft. Sie warf einen panikerfüllten Blick auf den Vye auf dem Sofa und sah Mrs Richter entsetzt an. Dann legte Mum die Hände um den Mund und sprach in einem Flüstern, das jeder im Raum hören konnte.
»Frau Direktor, Frau Direktor«, zischte sie, »da ist ein V-Y-E in der Ecke!«
Mit einem Nicken in Richtung des Vye warf Mum der Direktorin einen wissenden Blick zu.
»Ja, Mum, wir sind uns durchaus im Klaren darüber, dass da ein Vye sitzt«, sagte Mrs Richter und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
»Möchten Sie, dass ich ihn fresse? Das macht mir nicht die geringste Mühe!«, erbot sich Mum mit einem hoffnungsvollen Unterton in der Stimme.
»Das ist sehr lieb von Ihnen, aber nein, im Augenblick nicht. Und nun, wenn Sie so freundlich sein wollen, Mum.«
Mit einem entrüsteten Schwung ihres dünnen Haares machte Mum auf dem Absatz kehrt und marschierte zur Tür. Dort blieb sie noch einmal stehen, drehte sich um und grinste den Vye an. Sie zog die Lippen zurück und zeigte ihre scharfen Krokodilszähne. Mit einem Kichern schlug sie die Tür zu und war verschwunden.
Der Vye sah schlecht aus.
»Mrs Richter«, fragte Cynthia, »wollen Sie diesen Vye
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