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Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1

Titel: Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Gestalt aus dem Schatten treten. Sie ging sehr langsam und war offenkundig zu groß, als dass sie das Reh hätte sein können. Verärgert dachte er, dass Rolf seinen Posten verlassen habe. Der Ärger schrumpfte jedoch zu Übelkeit erregender Furcht zusammen, als die Gestalt auf dem Waldboden unter ihm näher heranschlich.
    Es waren die Ohren, die in Max eine Welle der Angst auslösten. Der Vye hatte Ohren wie ein Wolf, nur länger, und sie zuckten wachsam, als er plötzlich seine Gangart wechselte und sich auf die Hinterbeine aufrichtete. Der Vye machte einen schnellen Schritt nach rechts und ging in die Hocke, um das dunkle Dickicht zu erkunden. Dann hielt er inne. Er schnupperte und riss den großen Kopf in Max’ Richtung. Max hielt den Atem an und kämpfte gegen den Drang zu schreien, als der Vye aus dem Dickicht kam und auf Max’ Baum zukroch.
    Der Vye war riesig: Über zwei Meter geschmeidige Muskelmasse, Sehnen und verfilztes Fell. Er schlich näher heran. Der grauschwarze Kopf des Vyes war nur wenige Meter entfernt, als er am Fuß des Baums stehen blieb. Er hatte den Kopf gesenkt und sein keuchender Atem klang heiser. Plötzlich begann er, mit der Stimme einer Frau zu sprechen, mit einem ruhigen Tonfall, der fast verspielt klang.
    »Hast du ihn, mein Liebster?«
    »Ja, meine Liebste.«
    Die geflüsterte Antwort erklang direkt hinter Max. Er fuhr herum und sah nur wenige Zentimeter entfernt das höhnisch grinsende Gesicht und die gebleckten Reißzähne eines zweiten Vyes. Max schrie und ließ den Ast los. In Erwartung mörderischer Krallen und Zähne ruderte er mit den Armen und trat um sich.
    Nichts geschah. Mit einem Stöhnen öffnete er die Augen und sah, dass er der Länge nach auf dem weißen Boden des großen Simulator-Raumes lag. Rolf und Sarah beobachteten ihn mit einer Mischung aus Schreck und Sorge.
    »Was ist passiert?«, fragte Rolf. »Hat es eine Fehlfunktion gegeben?«
    »Keine Ahnung«, flüsterte Sarah. »Max, hast du das Reh erwischt?«
    Max schüttelte den Kopf. Seine Brust hob und senkte sich in einem schnellen Rhythmus, während ihm der Schweiß aus allen Poren strömte. Er holte tief und zittrig Luft.
    »Es waren Vyes im Szenario...«, sagte er.
    Bevor Max seinen Satz beenden konnte, wurde die Tür geöffnet. Nigel Bristow stand im Durchgang und war außer Atem und aufgeregt.
    »Wir haben überraschend Besuch bekommen, Max«, erklärte er tonlos. »Dein Vater ist am Vordertor, zusammen mit einem anderen Mann, einem Mr Lukens. Hol deine Sachen und komm schnell.«
    Während sie mit dem Aufzug nach oben fuhren, warf Nigel Max einen forschenden Blick zu.
    »Max, wusstest du, dass dein Vater dich besuchen wollte?«, fragte Nigel.
    »Nein«, flüsterte Max, gleichzeitig begeistert und erschrocken angesichts der Neuigkeit, dass sein Vater in der Schule war. Als er jedoch Nigels Miene sah, stieß er hervor: »Ich schwöre, ich habe nichts davon gewusst, Nigel! Er hat in seinem letzten Brief erwähnt, dass er für meinen Geburtstag nächste Woche eine Überraschung geplant hätte, aber ich dachte, es wäre nur ein Geschenk.«
    »Wer ist dieser Mr Lukens?«
    »Er ist der Chef meines Dads«, antwortete Max. »Ihm gehört die Agentur, in der mein Vater arbeitet. Oh, mein Gott, Nigel, was sollen wir tun? Ich kenne meinen Dad … er wird mein Zimmer sehen, meine Freunde kennenlernen wollen... alles!«
    Nigel legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    »Immer mit der Ruhe, mein Junge. Nun gut, es ist eine Überraschung, aber es ist nicht so, als sei dies der erste unerwartete Besucher, den wir hier haben. Wir verstehen uns darauf, den Schein zu wahren«, erklärte Nigel, während er Max aus der Schmiede führte. »Am Tor erhalten dein Vater und Mr Lukens spezielle Besucherausweise, die ihre Erlebnisse filtern werden. Statt des Rowans, das du kennst, werden sie nicht mehr zu sehen bekommen als ein schickes kleines Internat. Vertrau mir, die Ausweise sind wirklich ganz wunderbar.«
    »Wenn Sie es sagen«, antwortete Max. Plötzlich überfiel ihn die Erkenntnis: Sein Dad war tatsächlich hier. Sein Vater, den er seit über sechs Monaten nicht gesehen hatte, war hier, und er würde gleich vor ihm stehen.
    Ein verstohlenes Lächeln legte sich auf Nigels Züge. Er blieb abrupt stehen und kratzte sich am Kinn, als dächte er über eine schwierige Frage nach. »Übrigens, was glaubst du, wie viele Punkte du für dieses Szenario bekommen hättest?«
    Max verdrehte die Augen und trottete ein Stück voraus,

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