Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1

Titel: Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
Vom Netzwerk:
weitere Löcher gähnten im Steg, der jetzt stark qualmte und heiß geworden war. Max hob abermals die blutende Hand, dann erstarrte er. Alex hatte aufgehört, sich zu wehren, und lag ganz still da.
    Einen Moment lang glaubte Max, er habe ihn getötet, habe den Jungen in seinem Zorn erwürgt. Aber dann wurden Alex’ Augen plötzlich klar und er warf Max einen Blick stummen Entsetzens zu. Max blinzelte. Sein Zorn löste sich im Nebel auf. Er ließ Alex los und stand langsam auf.
    »Du bist es nicht wert«, seufzte er.
    Alex blieb noch einige Sekunden schwer atmend liegen. Er tastete sein Gesicht nach Verletzungen ab. Blind fühlte er nach den Löchern im Steg und zeichnete mit den Fingern ihre gesplitterten Ränder nach. Nachdem er sich unbeholfen hochgerappelt hatte, hustete er und stolperte an Max vorbei, der das Ganze mit verwirrtem Schweigen beobachtete. Alex übergab sich über den Rand des Steges. Er wischte sich den Mund ab, hustete wieder, streckte dann seine zitternde Hand aus, um Max’ Uhr weit hinaus in die grauen Wellen zu werfen. Der Zweitklässler beobachtete, wie sie versank, und starrte mehrere Sekunden lang auf das Wasser. Als Alex sich endlich umdrehte, hatte er ein langes, schmales Messer in der Hand – die gleiche Art einer hässlichen Waffe, die Cooper häufig bei sich trug. Er weinte.
    »Alex«, sagte Max betont ruhig. »Du darfst diese Waffen außerhalb des Trainingsraums nicht bei dir haben.«
    Alex sagte nichts. Sein Gesicht verzerrte sich zu einem lautlosen Schrei des Zorns, der Furcht und der Demütigung. Mit zuckenden Schultern nahm er das Messer in die linke Hand.
    »Alex!«, zischte Max. »Was hast du vor?«
    Die Antwort war ein mörderisches Ausholen mit dem Messer, dessen Spitze an Max’ Brust vorbeisirrte. Der Jüngere sprang mit einem Satz zurück, den Mund weit offen vor ungläubigem Staunen. Schluchzend legte Alex das Messer wieder in die rechte Hand und stieß mit der Klinge nach oben. Max brachte sich mit einem Satz rückwärts außer Reichweite und wäre dabei um ein Haar vom Steg ins Wasser gerutscht.
    »Alex, hör auf damit!«, sagte Max. »Der Kampf ist vorbei!«
    Dann erblickte Max über Alex’ Schulter und durch den Nebel eine Gestalt, die sich vom Strand aus eilig näherte.
    »Hilfe!«, schrie Max. »Miss Boon? Hierher! Hilfe!«
    Alex hielt inne, drehte sich um und spähte in den Nebel. Er bückte sich und ließ das Messer durch eins der gezackten Löcher gleiten, die Max in die Planken geschlagen hatte. Dann erhob er sich und stolperte auf die Gestalt zu.
    »Miss Boon?«, rief Alex. »Gott sei Dank, dass Sie hier sind! McDaniels hat versucht, mich umzubringen!«
    Max wollte gerade protestierend die Stimme heben, als er erstarrte. Die herannahende Gestalt bewegte sich nicht wie Miss Boon. Außerdem war sie viel zu groß. Galle stieg in Max’ Mund auf, als er erkannte, was es war.
    »Alex«, rief Max. »Geh weg von ihm! Das ist nicht Miss Boon!«
    Ein riesiger Vye kam mit großen Sprüngen über den Steg gelaufen.
    Alex’ Hände fielen schlaff herunter und im Nu hatte der Vye den Jungen an sich gerissen und ihn an seine Hüfte gepresst.
    »Lass ihn los!«, schrie Max und rannte den Steg entlang auf die Kreatur zu. Von dem Vye kam ein tiefes, kehliges Knurren, das in einem schrillen Wimmern endete. Er packte Alex fester und beugte sich vor, um auch Max zu ergreifen. Aber Max war zu schnell und stürzte sich wie ein Wurfgeschoss auf den Vye und spürte, wie sein Kopf gegen die Schnauze seines Widersachers prallte. Der Vye stieß ein erschrockenes Jaulen aus und ließ Alex fallen, was Max Zeit gab, die Kreatur mit einem Tritt aus dem Gleichgewicht zu bringen, sodass die knochigen Beine unter ihm nachgaben.
    Alex war bewusstlos. Das Vye befand sich zwischen ihnen und dem Strand. Obwohl die Uhr des älteren Jungen nur etwa sechs oder sieben Meter entfernt lag, konnte Max sie nicht erreichen, ohne Alex für einen Moment allein zu lassen. Also packte er Alex’ schlaffe Hand und schleifte ihn von dem Vye weg, der jetzt auf allen vieren auf sie zugekrochen kam. Dann brachte ihn der Schock einer plötzlichen Erkenntnis beinahe zum Lachen: Nigels Stimme schrie praktisch in seinem Kopf.
    »Du musst immer nach dem zweiten Vye Ausschau halten, Max. Immer!«
    Der Schlag traf ihn so heftig am Hinterkopf, dass Max bewusstlos wurde, bevor er spüren konnte, wie die Krallenpfoten nach ihm griffen.
    Max stöhnte und zwang sich, die Augen zu öffnen. Es war dunkel. Sein Hals war klebrig,

Weitere Kostenlose Bücher