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Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1

Titel: Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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der Schein des Feuers auf dem Gold tanzte, mit dem die Oberfläche des Apfels gesprenkelt war. Der Singsang verebbte.
    »Die Beschwörung ist vollendet«, krächzte Augur. »Das Elixier ist fertig.«
    Peg grinste und kicherte vor sich hin, während sie eine große Leinwand auswählte und vor ihn hinstellte. Es war ein furchterregendes Gemälde – das Bild eines Riesen, der mit weit aufgerissenen Augen einen Mann verschlang.
    Marley Augur tauchte einen mit dicken Borsten versehenen Pinsel in den Kessel und trug eine dicke, schimmernde Glasur auf das Gesicht des Riesen auf.
    »Du bist frei, Astaroth, um wieder als Herr auf dieser Erde zu wandeln. Die Alte Magie deiner Feinde ruft dich ins Leben zurück und befreit dich von deinen Fesseln!«
    Augur neigte den Kopf, während Peg und Cyrus sich zurückzogen.
    Nichts geschah.
    »Streich mehr von dem Elixier auf!«, zischte Peg, aber Augur fuhr herum und funkelte sie wütend an.
    »Ich werde nicht noch mehr davon auf deine törichten Vermutungen vergeuden!«, fuhr er sie an. »Bring das nächste Bild!«
    Mit zunehmender Nervosität wiederholte Augur das Ritual bei mehreren weiteren Gemälden.
    »Also, hilf mir, Peg«, murmelte Augur mit anschwellendem Ärger in der Stimme, während er in dem restlichen Elixier rührte.
    Als der Vermeer herbeigeholt wurde, hielt Max den Atem an. Es war das Bild von dem Mädchen, das am Fenster einen Brief las. Ein zitterndes Heulen drang aus Cyrus’ Kehle. Der Vye zog sich mit langen Schritten in Richtung Treppe zurück und verschwand beinahe in ihrem Schatten.
    Als das Elixier auf weitere Gemälde verteilt war, wuchs Augurs Zorn in grauenerregender Weise. Er ließ ihre dicken Rahmen zwischen den Fingern bersten wie Streichhölzer.
    Gebeugt und keuchend stand Augur da, während Peg mit vor Furcht schneeweißem Gesicht den Rembrandt aufstellte. Max ließ den Blick über die vertraute, dunkle Landschaft gleiten. Ein Engel war erschienen, um Abraham aufzuhalten, kurz bevor der alte Mann seinen Sohn opfern wollte. Abraham wirkte überrascht. Das Messer fiel ihm aus der Hand, während er mit der anderen Hand die Augen seines Sohnes bedeckte.
    Mit einem verächtlichen Blick auf Peg kratzte Augur mit dem Pinsel über den Rand des Kessels und tupfte etwas von dem Elixier auf Abrahams Gesicht.
    »Peg, du bist am En...«, begann er.
    »Warte!«, kreischte Peg und wich vor Augur zurück. »Da passiert etwas!«
    Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Max das Gemälde und versuchte, Abrahams Gesicht unter dem glänzenden Elixier zu erkennen. Dann stockte ihm der Atem. Das einzige Geräusch, das er hörte, war sein eigener Herzschlag.
    Abraham sah ihn an. In seinen Augen lag eine uralte Weisheit. Das gelassene Blinzeln und die Art, wie der Blick dieser Augen über Max’ Gesicht und seine Fesseln glitt, hatten etwas zutiefst Beunruhigendes. Die Augen Abrahams hätten eine Million Jahre alt sein können.
    Marley Augur und Peg machten eine tiefe Verbeugung vor dem Gemälde.
    »Astaroth, deine treuen Diener rufen dich ins Leben zurück«, sagte der Schmied voller Ehrfurcht. »Wandle wieder auf diese Erde, Herr, und bring Ordnung mit deiner Herrschaft.«
    Max überwältige grenzenlose Angst, als Abrahams Blick Augur ignorierte und weiter auf ihm ruhte. Ihm zitterten die Hände und die feinen Härchen im Nacken stellten sich ihm auf.
    Mit einem ungeheuren Aufwallen von Zorn zerbrach Max den Stuhl und sprengte seine Fesseln. Er spuckte den Knebel aus und rannte, Augurs Apfel fest in der Hand, zur Treppe hinüber. Cyrus erhob sich von seinem Platz und versperrte Max den Weg.
    »Solas!«, brüllte Max, bog die Finger seiner verwundeten Hand durch und erfüllte das Gewölbe mit einem blendend hellen Lichtblitz.
    Max sprang über den Vye, der sich heulend krümmte, hinweg. Er rannte die Treppe hinauf und warf sich mit der Schulter gegen eine stabile Tür, die unglücklicherweise keinen Zentimeter nachgab.
    »Haltet ihn auf!«, brüllte Augur von unten.
    In seiner Panik hatte Max übersehen, dass die Tür mit einem schweren Querbalken verriegelt war. Er konnte den Balken gerade noch zurückschieben, bevor Cyrus auf allen vieren die Treppe hinaufkam. Mit einem Aufkreischen drückte Max die Tür auf und stolperte hinaus in den dichten, kalten Nebel.
    Nachdem er aus dem Gewölbe gestürzt war, bei dem es sich um eine Gruft zu handeln schien, rannte er, den Vye dicht auf den Fersen, an etlichen Grabsteinen vorbei. Dann stieß er mit dem Knie gegen einen dicken

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