Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
Metallstab, der aus einem Zaun ragte. Ohne auf den Schmerz zu achten, lief er weiter, verzweifelt auf der Suche nach dem Ausgang des Friedhofs. Er versuchte wieder zu verstärken, aber nichts geschah.
Plötzlich sah er ein hohes, offenes Tor in der Nähe. Er humpelte hindurch und blieb kurz stehen, um das Tor zuzustoßen. Im selben Augenblick sah er die gewaltige Silhouette des Vyes, der sich im Nebel näherte. Das Tor war zu schwer und bewegte sich zu langsam. Max gab den Versuch auf. Das Hecheln des Vyes hinter ihm löste in ihm eine solch schreckliche Angst aus, dass er einen Schrei ausstieß und sich zwang, schneller zu laufen. Auf einer steilen Böschung stand ein hoher Baum. Max rannte hügelaufwärts darauf zu und rüstete sich für einen gewaltigen Sprung.
Der Vye trat ihm die Füße unter dem Leib weg, riss ihn um und warf sich über ihn. Er versuchte, Max’ Schultern mit seinen gewaltigen Klauen ins Gras zu drücken und gleichzeitig mit den Hinterbeinen besseren Halt zu finden. Max rollte sich auf die Seite und riss den Arm hoch, um seine Kehle gegen die schnappenden, fauchenden Kiefer des Ungeheuers zu schützen. Die Zähne des Vyes durchbohrten seinen Ärmel und kratzten seinen Unterarm auf. Mit einem Ächzen ließ Max den Arm vorschnellen und wehrte das Maul des Vyes ab, während Cyrus versuchte, unter Max’ Arm hindurch an sein Gesicht heranzukommen.
Außerstande, zu verstärken, musste Max langsam nachgeben, und das Maul kam immer näher. In seiner Verzweiflung rammte er der Kreatur die andere Faust in die Kehle und drückte ihm Marley Augurs Apfel tief in den Schlund. Der Vye stieß ein grauenhaftes Heulen des Schmerzes und der Überraschung aus und schlug wild um sich, um sich zu befreien. Max klammerte sich mit aller Kraft an den Vye und stieß ihm den Apfel noch tiefer in den Schlund. Ineinander verkrallt wälzten sie sich über den Boden, bis der Vye krampfhaft zu zucken begann und bebend und ruckartig ausatmete. Einen Moment später lag er reglos da.
Max erhob sich mit zitternden Gliedern und benutzte sein Sweatshirt, um die Blutung zu stillen und sich den Speichel abzuwischen. In seinem Unterarm waren mehrere Bisse zu sehen und sein Handgelenk, die Knöchel und die Innenfläche seiner Hand bluteten heftig. Max spähte in den Nebel, um festzustellen, ob Peg oder Marley ihn verfolgten. Nichts regte sich – nur ein scharfer Wind, der kalt über den Schweiß auf Max’ Hals strich. In den Zweigen über ihm krächzten mehrere schwarze Vögel und blickten mit kleinen, kalten Augen auf ihn hinab.
»Ich muss gehen«, murmelte Max vor sich hin. »Ich muss Hilfe holen.«
Er spähte zum Himmel auf: Keine Sonne, keine Sterne, nichts, woran er die Richtung, in die er sich wenden musste oder auch nur die Tageszeit hätte erkennen können. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schälte er sich aus seinem Sweatshirt, riss es in Streifen und band sie sich fest um den Arm, um die Blutung einzudämmen.
Der Vye lag der Länge nach im hohen Gras, die Zunge geschwollen und purpurblau. Die Einsicht dessen, was er soeben getan hatte, ließ Max frösteln. Einmal mehr schaute er zum Friedhof hinüber, und die quälenden Worte, die er in der Dachbalken-Bibliothek gelesen hatte, hallten in seinen Gedanken wider.
Das Kind, das an diesem Tag zu den Waffen griff, würde den größten Namen in Irland tragen, sein Leben jedoch würde nur kurz sein.
Er strich sich über das Knie und machte sich auf den Weg, nur fort von dem Friedhof. Es muss in der Nähe eine Straße geben, überlegte er. Also lief er in der Dunkelheit davon, während er mit sich selbst stritt.
Du tust das Richtige, Max.
Der Schaden ist angerichtet – Astaroth ist bereits wach.
Du würdest nur getötet werden. Denk daran, wie schrecklich das für Dad wäre!
Dies ist nicht der Simulator. Dies ist das wirkliche Leben.
Du kannst jemanden hinschicken, der hilft. Cooper oder Mrs Richter können diese Kinder retten!
Sie werden immer noch hier sein ...
Max blieb stehen und krümmte sich zusammen, als der Schmerz in seinem Arm wieder aufloderte. Er übte mehr Druck auf die Wunden aus, auf denen das Blut zu seiner Erleichterung langsam gerann. Dann gestand er sich ein, dass es bald niemanden mehr geben würde, der gerettet werden musste. Bis er Hilfe holen konnte, würden die anderen Kinder gewiss fort sein. Vor seinem inneren Auge sah er die Gesichter der hoffnungslosen Kinder vor sich. Er erinnerte sich mit schrecklicher Klarheit an das ausgemergelte
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