Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
nachdenklich und ihre dunklen Augen funkelten.
»Wir nehmen es an, Bob. In der Tat, das tun wir.«
Bob nahm mehrere leere Servierplatten vom Tisch und duckte sich geschickt durch die Schwingtüren.
Nach dem Abendessen wurden die Schüler mit Laternen ausgerüstet. Mrs Richter führte sie im Gänsemarsch über das Gelände. Max schaute nach Westen, wo Streifen eines dunklen Scharlachrots in das tiefe Blau des Sternenhimmels übergingen.
Sie wanderten die Treppe zum Strand hinunter, wo das dunkle Schiff leise auf dem Wasser schaukelte. Ein paar Baumstümpfe waren wie kleine Bänke und Hocker um ein lichterloh brennendes Lagerfeuer arrangiert. Mrs Richter bat die Erstklässler, sich hinzusetzen, während sie selbst mit dem Rücken zum Meer Platz nahm. Ihre feierliche Stimme übertönte das Plätschern der Wellen und das Knistern der Flammen.
»Heute ist eine Nacht, in der wir uns erinnern, und eine Nacht, in der wir die neue Klasse ein wenig in die Geschichte Rowans und in ihre eigene Geschichte einführen wollen. Es ist Jahrhunderte her, seit unsere Vorfahren aus dem Alten Land flohen und an diese Gestade kamen. Wir wurden von der Kestrel hierhergebracht und sind genau an diesem Strand gelandet.«
Mrs Richter drehte sich zu dem mit Muscheln bewachsenen Schiff hinter ihr um. Dann stand sie auf und ging zwischen den Kindern umher. Ihre Schritte knirschten leise im Sand. Als sie stehen blieb und zu den Sternen aufsah, folgte Max ihrem Blick.
»Es überrascht euch vielleicht zu hören, aber unsere Welt ist noch sehr jung. Und die Menschheit stellt auf Erden eine relativ neue Erscheinung dar. Tatsächlich waren andere lange vor uns hier.« Mrs Richter bückte sich und griff mit beiden Händen in den Sand. »Die Größten unter ihnen halfen, diese Welt zu formen, und beobachteten, wie sich ihre Schönheit und ihre Möglichkeiten entfalteten...«
Der Sand in ihren Händen begann zu schmelzen und Blasen zu werfen. Max sah mit offenem Mund zu, wie aus den Sandkörnern ein kleines wunderschönes Gebilde aus Glas wurde. Es glich einem leuchtenden Juwel und schwebte über dem Feuer, während Mrs Richter weiterging und hinter ihm vorbeiglitt.
»Sie erfreuten sich an den Gewässern, an den Wäldern und an den Geschöpfen, die nach und nach die Erde bevölkerten. Schließlich gingen sie fort und überließen die Fürsorge für unseren Planeten anderen. Diese Hüter waren geringere Wesen und wir nennen sie die Stewards. Für die Menschheit waren sie jedoch wie Götter und Göttinnen – große Elementargeister, die über die Welt wachten, während wir noch nicht mehr waren als Säuglinge. Doch leider ließen die Stewards in ihrer Wachsamkeit nach.«
Max und seine Klassenkameraden zuckten zusammen, als das schwebende Glasgebilde hinunterfiel und im Feuer zerbarst.
»Ihre Wachsamkeit ließ nach, und es kamen auch andere... andere Dinge aus sterbenden Welten, in denen es nichts mehr gab, wovon sie sich hätten nähren können. Leise und verstohlen drangen sie in die tiefsten Tiefen unserer Erde vor, um an ihren Wurzeln zu nagen. Ihre bloße Gegenwart bewog einige der Stewards, sich dem Bösen zuzuwenden...«
Im Feuer brach ein Holzscheit auseinander. Funken stoben über den Flammen auf wie Glühwürmchen.
»Die Stewards, die vom rechten Weg abgekommen waren, verloren das Interesse daran, für die Welt zu sorgen. Sie wollten sie stattdessen beherrschen. Und sie stellten die Menschen vor eine einfache Entscheidung: sich unterwerfen oder sterben. Glücklicherweise verweigerten einige Männer und Frauen diese Entscheidung und zogen es stattdessen vor, Widerstand zu leisten.
Die letzten treuen Stewards übertrugen einen Teil ihrer Macht auf jene Menschen, die kämpfen wollten. Die ersten, die diesen Funken empfingen, waren sehr bedeutend – beinahe selbst Stewards. Ihnen wurde ein gewisses Maß an Weisheit und Alter Magie gewährt, um die dunklen Mächte in ihre Schranken weisen zu können. Und ihr habt diesen Funken geerbt, meine Kinder. Jeder von euch, der hier am Feuer sitzt!«
Mrs Richter hielt inne, um von einem Gesicht zum anderen zu schauen, bevor sie schließlich Max fest in die Augen sah.
»Wir wissen nicht«, fuhr sie fort, »wie sich dieser Funke auf euch vererbt hat. Wir können nicht voraussehen, wer tatsächlich damit gesegnet werden wird. Wir wissen nur eines: Dieser Funke ist im Laufe der Zeit schwächer geworden. Unsere Zahl und unsere Kräfte heute sind nur ein blasser Abglanz der Vergangenheit. Aber der
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