Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
ihr alle euer Besteck auf die Teller legt und mir folgt.«
»Aber Mr Vincenti«, wandte Connor ein, »Sie müssen sich unbedingt ansehen, was Omar mit seinen Ohren …«
»Bitte sofort, Mr Lynch!«, donnerte Mr Vincenti, der um den Tisch herumging und die verwirrten Kinder buchstäblich von ihren Plätzen zerrte. Ohne ein Wort stand Miss Boon eilig auf und machte sich daran, die Jungen und Mädchen durch den Flur nach draußen zu treiben.
Die Wirtin stand mit verängstigter Miene an der Tür. »Seien Sie vorsichtig, Joseph. Und Sie auch, Hazel«, flüsterte sie, während sie die Beleuchtung des Gasthauses dimmte. Aus den anderen Speiseräumen kamen weitere Erstklässler in Begleitung ihrer Lehrer herbeigeeilt. Auf der Straße stand ein Dutzend Limousinen bereit. Die Türen der Wagen waren bereits geöffnet und die Motoren liefen. Die Wirtin verschloss hinter ihnen die Tür.
Max zwängte sich in die zweite Limousine. Mr Vincenti schlug die hintere Tür zu, dann jagte der Wagen auch schon die Straße hinunter auf die Tore der Rowan-Akademie zu. Die Straße wirkte verlassen. Alle Läden und Geschäfte lagen im Dunkeln. Als sie an der Kirche vorbeikamen, glaubte Max, zwei dunkle Gestalten zu sehen, die sich vor dem Rasen abzeichneten und hinter einer Hecke verschwanden. Einige Minuten später wurde Max zur Seite geworfen, weil die Limousine scharf um eine Kurve bog und mit quietschenden Reifen durch das Tor fuhr. Sie fuhren an den Bäumen und am Meer entlang, bevor sie in der Nähe des Springbrunnens ruckartig anhielten. Als Max das bekannte, schreckliche Heulen hörte, das von der Kestrel kam, erstarrte er.
Mr Vincenti öffnete die Autotüren und half den Kindern einem nach dem anderen heraus. Nolan kam auf YaYa herangaloppiert. Das Ki-Rin wirkte jetzt gar nicht mehr alt oder erschöpft, wie Max bemerkte. Eine Atemwolke drang aus YaYas Nüstern. Sie drehte den gewaltigen Kopf bald nach links, bald nach rechts, um mit Augen, die in der Dunkelheit weiß funkelten, das Gelände abzusuchen. Max hatte den normalerweise stets gut gelaunten Nolan noch nie so grimmig gesehen. Die Stimme des Wildhüters übertönte die fernen Klagelaute.
»Joseph, schaff sofort die Kinder ins Haus. Dann nimm ebenso wie Hazel die euch zugewiesenen Positionen an der Umzäunung des Schulgeländes ein – eine Anweisung der Direktorin.«
Im Haus hörte man wildes Stimmengewirr und schlagende Türen. Max, David und Connor spurteten an zwei Sechstklässlern vorbei, die am Eingang zu ihrem Flur Wache standen. Die älteren Schüler befahlen ihnen, sich in ihren Zimmern einzuschließen und still zu sein. Als Max und David sich umdrehten, um ihre Tür zuzuziehen, versperrte Connor ihnen den Weg.
»Ich komme mit zu euch!«, zischte er. »Meine Zimmergenossen sind Idioten!«
Connor sprang zu ihnen ins Zimmer. Max zog die Tür zu und überzeugte sich zweimal davon, dass sie fest verschlossen war.
Die Minuten krochen unendlich langsam dahin. Außerstande, sich zu konzentrieren, warf Max seinen Skizzenblock zur Seite. David und Connor waren unten und spielten Karten. Als er gedämpfte Geräusche aus dem Flur hörte, stand Max von seinem Bett auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Während Max an der Tür lauschte, standen Connor und David, eingehüllt in Decken, mit verängstigten Mienen auf der Treppe. Als die Schritte und das Getuschel von draußen deutlicher wurden, wandte Max sich zu den beiden um und legte einen Finger auf die Lippen. Dann drehte er mit angehaltenem Atem den Schlüssel und den Türknauf und spähte in den Flur hinaus. Eine kleine Gruppe von Erst- und Zweitklässlern drückte sich an das Fenster am Ende des Gangs. Max winkte David und Connor herbei. Zu dritt gesellten sie sich zu den anderen. Rolf trat beiseite, damit Max aus dem Fenster blicken konnte. Er beugte sich vor und drückte die Stirn an das kalte Glas.
Laternen bewegten sich paarweise über das dunkle Grundstück: Die Lehrer durchkämmten die Gärten und Wiesen. Drüben im Wald sah Max weitere Laternen zwischen den Bäumen leuchten. Er wandte sich an einen Zweitklässler, der neben ihm stand.
»Habt ihr irgendetwas gesehen?«, flüsterte er.
Der Zweitklässler schüttelte den Kopf und bedeutete ihm, still zu sein.
Plötzlich stieß jemand hervor: »Da passiert etwas!«
Als die Gruppe nach vorn drängte, wurde Max an das Fenster gedrückt. Unter ihnen schwankten die Laternen wild hin und her und sammelten sich schon bald an einer Stelle am Rand des
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