Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
Rasen schufen mehrere ältere Studenten und Ehemalige unheimliche Illusionen von Geistern und Dämonen, kopflosen Reitern und heulenden Feen, die über den Abendhimmel schwebten und dort kurz verweilten, bevor sie sich dann wieder in dünne Rauchfäden auflösten.
Auf dem Parkett, das von dem zweiten Pavillon überwölbt wurde, tanzten einige Ehemalige zu der Musik eines Orchesters, dessen Mitglieder sowohl aus der Schülerschaft als auch aus Kreaturen aus dem Sanktuarium bestanden. Ein besonders zierlicher Faun zupfte eine Laute, während ein kleiner Mann mit grüner Haut die Wangen zu erstaunlicher Größe aufblies und Dudelsack spielte. Kesselmaul war ebenfalls da. Er trug einen kleinen Kürbishut und hockte schläfrig auf einem bestickten Kissen, ignorierte aber konsequent Lucias verzweifelte Bitten, für sie zu singen.
»Warum tut Lucia das?«, fragte Max. »Er ist ein Frosch.«
Sarah lachte.
»In Lucias Anleitung steht, dass man Frösche wie Kesselmaul schon hat singen hören«, erklärte sie. »Und dass diese Lieder leidenschaftliche Liebe hervorrufen können...«
Max räusperte sich und spähte hastig zu Connor hinüber, der an einem Truthahnschenkel kaute und kicherte, wann immer ein Schüler einen falschen Ton spielte oder ein Ehemaliger einen besonders ehrgeizigen Tanzschritt versuchte. Max und Sarah schlenderten zu ihm hinüber.
»Hi, Connor«, sagte Max. »Wo ist, ähm, Mum?«
Connor zuckte die Schultern.
»Ich habe an ihren Schrank geklopft, aber sie hat gerufen, dass sie noch nicht fertig sei. Sie hat anscheinend Probleme mit ihrem Hüfthalter.«
Max und Connor kicherten wiehernd, während Sarah die Stirn runzelte.
David gesellte sich zu ihnen, aber er trug nicht die Krawatte, mit der er sich abgemüht hatte, als Max aufgebrochen war, um Sarah abzuholen. Die Schüler plauderten miteinander und winkten Bob zu, der in einem riesigen Smoking hereingeschlendert kam. Die wenigen ihm verbliebenen Haare hatte er sorgfältig zurückgekämmt.
Mrs Richter erschien in einer wunderschönen Stola in warmen Farben, die eine Bordüre aus keltischen Mustern hatte.
»Lasst ja Sir Wesley nicht sehen, dass ihr euch in eine Ecke verdrückt«, sagte sie mit einem Lächeln. »Sonst werdet ihr wochenlang Szenarien zum Thema ›Wie verhalte ich mich bei gesellschaftlichen Anlässen‹ üben!«
Sie sah Max an, bevor sie das Wort an alle richtete.
»Herzlichen Glückwunsch zu eurem Sieg heute. Ich habe nur die erste Hälfte mitbekommen, aber ich habe gehört, dass der letzte Teil des Matches beeindruckend war. Die Ehemaligen reden über kein anderes Thema mehr!«
Sie richtete sich auf und tippte sich an den Kopf.
»Oh! Da ihr hier herumsteht... könnte vielleicht einer von euch in die Küche laufen und frisches Maisbrot holen? Die Vorräte nähern sich dem Ende, und ich weiß, dass Mum noch ein letztes Blech im Ofen hatte.«
Mrs Richter wandte sich wieder ab und konfiszierte im Vorbeigehen eine Flasche Champagner, die sie einigen mürrisch dreinblickenden Viertklässlern abnahm.
»Connor, warum übernimmst du das nicht?«, schlug Sarah vor. »Vielleicht ist Mum ja inzwischen fertig.«
»Oh nein!«, flehte Connor. »Sie hat gesagt, dass sie mich finden würde! Ich möchte sie nicht versehentlich in ihrem Hüfthalter sehen!«
»Du bist unmöglich!«, schimpfte Sarah und kehrte ihm den Rücken zu, um den Faun zu beobachten, der soeben eine komplizierte Melodie auf seiner Laute anstimmte.
»Ich werde gehen«, erbot sich David.
»Siehst du?«, bemerkte Connor vielsagend in Richtung Sarah. »David wird gehen. Danke, Davie, du hast mich vor einem schrecklichen Anblick bewahrt!«
Als Connor ihm mit übertriebener Kumpelhaftigkeit den Arm tätschelte, lächelte David. Dann hustete er plötzlich und schlüpfte durch die Menge davon. Die anderen schlenderten weiter, um das Büfett in Augenschein zu nehmen. In diesem Moment flammte auf dem Gelände Licht auf. Auf dem Hügel, von dem aus man auf den Strand schauen konnte, war ein großes Lagerfeuer entzündet worden. Die Organisatoren des Festes hatten einen zehn Meter hohen Holzstapel errichtet. Und jetzt schossen die Flammen in den Abendhimmel hinauf. Die Gäste applaudierten, Gläser klirrten und das Orchester spielte ein fröhliches Stück.
Zwanzig Minuten später genoss Max gerade eine Portion Lamm und unterhielt sich mit Sarah über das Spiel am Morgen, als er plötzlich innehielt.
»Wo ist David?«, fragte er.
Er wandte sich an Omar, der die Achseln zuckte
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