Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
und mit gelangweilter Miene an einer Möhre knabberte, während seine Ball-Begleiterin, Cynthia, Nolan durch das Gedränge folgte.
»Ich bin gleich wieder da«, sagte Max zu Sarah. »Ich will nur sehen, wo er abgeblieben ist.«
Sarah nickte, erwiderte aber nichts, da das Orchester soeben ein neues Lied anstimmte.
Das Foyer lag verlassen da. Max ging in Richtung Speisesaal und um die Säule herum. Dort blieb er wie angewurzelt stehen.
David lag neben mehreren zerbeulten Tabletts bewusstlos auf dem Boden. Um ihn herum lagen Maisbrotscheiben wie gelbe Schwämme. Seine Wange war aufgekratzt und blutete. Einer der gewaltigen Eichentische war umgestürzt. Das Porzellan und die Gläser, die darauf gestanden hatten, waren in tausend kleine Stücke zerbrochen. Max blickte nach oben und stöhnte vor Schreck.
Mum war mit Bändern aus grüngoldenem Feuer an eine Steinsäule gefesselt – und zwar gut drei Meter über dem Boden. Ihr Kopf hing schlaff zur Seite. Einer ihrer breiten Tanzschuhe war ihr vom Fuß gerutscht und lag unten an der Säule.
Max drehte sich um und rannte die Treppe hinauf, wobei er immer zwei Stufen auf einmal nahm. Er schoss durch die Tür und rempelte Mrs Richter an, die sich gerade mit ein paar Ehemaligen fotografieren ließ.
»Mrs Richter!«, stieß Max atemlos hervor. »Mrs Richter, kommen Sie schnell!«
»Was ist denn los?«, fragte sie und drehte sich zu Max um, kurz bevor der Blitz aufzuckte.
»Im Speisesaal! Beeilen Sie sich!«, keuchte Max, bevor er wieder zurückrannte.
Die Direktorin erfasste die Situation mit einem Blick. Max kniete neben David, der langsam ein- und ausatmete. Durch seine Nase kam wieder das eigenartige Pfeifen.
»Geh zur Seite«, befahl Mrs Richter mit ruhiger, aber strenger Stimme. Max sprang auf und drückte sich an eine Wand.
Mrs Richter eilte zu dem bewusstlosen Jungen und hob die linke Hand, woraufhin sich die grüngoldenen Seile, mit denen Mum gefesselt war, in verblassende Lichttupfen auflösten. Mum sank langsam auf den Boden hinab, wo sie neben ihrem Schuh zu einem schlaffen Häufchen zusammensackte.
Mrs Richter beugte sich über David, umfasste seinen Kopf vorsichtig mit beiden Händen und flüsterte einige leise Worte. David stöhnte leicht und begann, sich zu regen. Sie flüsterte abermals. David öffnete die Augen und blinzelte Mrs Richter verwirrt an.
»Mum hat mich angegriffen!«, flüsterte er entsetzt. »Ich wollte sie nur von mir fernhalten. Ich habe sie doch nicht getötet, oder?«
Mrs Richter schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf die Lippen.
Mit einer weiteren winzigen Handbewegung stellte Mrs Richter den schweren Tisch wieder aufrecht hin und ordnete die zerbrochenen Teller und die im Raum versprengten Maisbrote zu einem säuberlichen Häufchen neben der Küchentür. Ein Stuhl rutschte über den Boden auf sie zu.
Auf Anweisung der Direktorin half Max, David hochzuheben und auf den Stuhl zu setzen. David blinzelte geistesabwesend und schaute immer wieder zu Mum hinüber, die nach wie vor bewusstlos war.
Mit angehaltenem Atem beobachtete Max, wie Mrs Richter sich über Mum beugte und das Kinn der Hexe anhob. Mums Beine zuckten und sie wachte mit einem Schrei auf. Als sie David sah, kreischte sie noch einmal, rappelte sich hoch und versteckte sich hinter der Säule, wo sie zu schluchzen begann.
»Dieses Ding ist gefährlich!« , rief sie.
»Wirklich?«, fragte Mrs Richter. »Er sagt, Sie hätten ihn angegriffen, und ich bin absolut geneigt, ihm zu glauben.«
Eine lange Stille folgte. Schließlich begann Mum, mit verzweifelter Stimme zu sprechen.
»Ich dachte, Sie wollten Mum einen Gefallen tun und ihr zu Halloween einen schmackhaften kleinen Jungen schicken. Ich dachte, er sei ein Party-Leckerbissen!«
»Was um alles in der Welt hat Sie denn auf die Idee gebracht?«, schimpfte Mrs Richter sie. »Hier in der Schule heißt es zu jeder Zeit: Hände weg von allen, Mum! Das hat man Ihnen tausend Mal gesagt.«
»Aber das gilt nicht für den da!«, rief Mum. »Es ist in Ordnung, wenn Mum ihn frisst!«
Plötzlich fiel Max wieder der Tag ein, an dem die Erstklässler Mum kennengelernt hatten. David war bei Bobs Anblick geflohen und in einer Speisekammer verschwunden. Max hatte ihn nicht wieder herauskommen sehen.
»Mrs Richter! Ich glaube, David hat damals nicht an der Schnüffelzeremonie teilgenommen. Ich glaube, er hat sich damals versteckt!«
»Lieber Himmel!«, entfuhr es Mrs Richter. »David, ist das wahr?«
David saß
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