Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Westen flog.
Als er erwachte, hörte er Miss Boon, die laut über Karten nachgrübelte und mit Dr. Rasmussen stritt. Leuchtend blauer Himmel und Wolkenfetzen rasten unter ihnen dahin und gaben gelegentlich einen kurzen Blick auf den Ozean frei. Gähnend zog er die Decke fester um sich und kletterte mühsam aus dem Geschützturm. Nach einem Blick auf seine Armbanduhr durchzuckte ihn ein erschreckender Gedanke.
»Müssen wir nicht noch einmal Treibstoff aufnehmen?«, rief er drängend.
»Das habe ich auch gedacht«, sagte sein Vater. »Der gute Doktor meint, sie hätten die Motoren all dieser Flugzeuge modifiziert – wir könnten nach Amerika und zurück fliegen. Nicht dass ich den Wunsch danach verspürte.«
»Wie weit ist es noch?«, fragte Max.
»Wir sind anscheinend ganz in der Nähe«, antwortete Mr McDaniels. »Das heißt, wenn wir Rowan finden können. David hat seine Arbeit möglicherweise zu gut gemacht.«
Max betrachtete seinen Zimmergenossen, der unter einem Berg aus Decken schlief und beim Atmen ein asthmatisches
Pfeifen ausstieß. Mum brummelte vor sich hin und zog sich die Decke fest um die Ohren. Max kletterte nach vorn und schob den Kopf ins Cockpit.
»Und ich sage Ihnen, dass wir viel zu weit nördlich sind«, knurrte Rasmussen mit purpurn angelaufenem Gesicht und hielt Miss Boon eine Karte unter die Nase. Das Gezänk der beiden ging hin und her, bis sie endlich Cape Cod erblickten.
»Aber Rowan liegt doch direkt am Meer«, sagte Max und griff nach der Karte. »Können wir nicht einfach an der Küste entlangfliegen, bis wir es sehen?«
»Das haben wir schon gemacht«, blaffte Rasmussen. »Es ist uns gelungen, einen hübschen Blick auf Kennebunkport zu erhaschen, aber nicht auf Rowan. Es ist, als würde es nicht existieren! Verschwunden!«
Max öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder und entschied sich stattdessen dafür, aus dem Fenster zu schauen, wo Wolkenfetzen und Nebel unter ihnen eine gezackte Küstenlinie freigaben. Max blinzelte. Rowan lag direkt vor ihnen; die kupferne Wetterfahne des Alten Tom blinkte im Sonnenlicht.
»Aber da ist es doch!«, platzte Max heraus und deutete mit dem Finger auf die Cockpitscheibe.
Miss Boon und Dr. Rasmussen hörten für einen Moment auf zu streiten, um den leuchtenden Turm und die verschneiten Rasen vor ihnen anzustarren. Die schwarze Silhouette der Kestrel sah wie ein in einem blaugrauen Meer vor Anker liegendes Spielzeug aus. Die beiden Erwachsenen drückten sich gegen das Fenster und waren mehrere Sekunden lang sprachlos.
»Das ist unmöglich«, flüsterte Rasmussen und klopfte auf den Kompass. »Wir sind mindestens hundert Meilen nördlich von Rowan.«
»Fünfzig Meilen südlich«, antwortete Miss Boon mit Blick auf die Karte.
Rasmussen brummte etwas Unverständliches, senkte die Nase des Bombers auf den Ozean hinab und brachte das Flugzeug in einer lang gezogenen Kurve knapp über die Wellen. Sie flogen nun direkt auf das Kliff zu.
»Ich nehme nicht an, dass Sie eine Landebahn haben?«, fragte Rasmussen.
Max sah im Geiste die gepflegten Rasen des Grundstücks vor sich, den englischen Garten und die sorgfältig gestutzten Hecken.
»Lieber Gott«, stöhnte Miss Boon. »Nolan wird uns umbringen!«
»Geh zurück und schnall dich an«, befahl Rasmussen scharf. »Es wird ziemlich holprig werden.«
Max eilte zurück in den Rumpf und gab die Befehle an seinen Vater und Mum weiter. Dann schob er sich wieder in den Geschützturm und schnallte sich gerade in dem Moment an, als das Fahrwerk zur Landung ausgefahren wurde. Vor ihnen kippte das Herrenhaus zur Seite, trotz Rasmussens Bemühungen, das Flugzeug gerade zu halten. Als die Nase sich über die Kante des Kliffs schob und Rasmussen sie in den nassen Schnee drückte, hielt Max den Atem an.
Sofort begann der Bomber, zu ächzen und sich zur Seite zu neigen. Schnee, Erde und Gras spritzten auf, als das Flugzeug über den Rasen jagte. Menschen sprangen auseinander und suchten Zuflucht in grauen Steingebäuden. Bremsen quietschten, und schlammiger Schnee klatschte gegen die Fenster des Geschützturms, während das Herrenhaus immer näher kam.
»Wir werden aufprallen!«, brüllte Max, als das Flugzeug vorwärtsrutschte. Der marmorne Springbrunnen war nur
noch fünfzig Meter entfernt. Max schloss die Augen und schlang die Arme um den Kopf.
Plötzlich wurden sie langsamer – wundersamerweise, als gerinne die Luft vor ihnen zu Gelatine. Mächte durchfluteten das Flugzeug, eine Magie, so stark,
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