Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Roten Dienstes, Cooper eingeschlossen. Vilyak verlangsamte die Bilder zu einem Kriechen, während der Ring der Angreifer sich wie eine Schlinge um Max schloss.
Max betrachtete blinzelnd die Szene; selbst in Zeitlupe huschte sein Bild über den Schirm. Messer blitzten, aber der Stock parierte sie elegant und schwang dann in kaum wahrnehmbaren Bewegungen mit erschreckender Genauigkeit gegen Rippen, Knie, Knöchel und Wangenknochen. Waffen wurden weggeschlagen und Gegner auf den Boden gepresst; sie huschten davon, um sich neu zu formieren und abermals anzugreifen. Inmitten des hektischen Treibens war Max ein schöner, harmonischer Wirbel aus Bewegung und Finten, der die Positionen seiner Gegner spürte und jeden einzelnen ihrer Schritte vorhersah.
Während der Kampf jedoch weitertobte, war er langsam
müde geworden. Max zuckte zusammen, als sie die Stelle erreichten, an der der Knauf von Coopers Kris ihn im Nacken traf. In dem Sekundenbruchteil, da seine Beine nachgaben, stürzten die anderen sich auf ihn. Als er zu Boden gerissen wurde, verlor sich das Bild plötzlich in einem Aufblitzen weißen Lichts. Auf dem Bildschirm erschien ein Text:
SZENARIO VOLLENDET
PUNKTZAHL INSGESAMT: 92
»Wie kann die Zahl sich auf 92 belaufen?«, fragte Vilyak. »Er wurde überwältigt.«
»Ähm … ich bitte um Verzeihung, Sir«, entgegnete Jürgen. Er rief einen anderen Bildschirm auf und lenkte die Aufmerksamkeit des Commanders auf die Textausgabe. »Max ist der Einzige, der es überlebt hat.«
Vilyak blinzelte und las den Bericht, wobei sein Blick schnell über den Bildschirm flog.
»Außerordentlich«, murmelte er und spulte die Aufnahme zurück, um die tödlichen Muster und Bögen von Max’ Bewegungen zu studieren. »Was ist das für ein Stil, den du benutzt? Unserer ist es nicht.«
»Er hat keinen Namen«, sagte Max. Scathach hatte keinen Nutzen in solchen Dingen gesehen.
»Und was ist hier geschehen?«, fragte Vilyak, als der Augenblick kam, in dem der Bildschirm weiß wurde.
»Ich erinnere mich nicht«, antwortete Max wahrheitsgemäß.
Vilyak sah ihn scharf an und in seinen schwarzen Augen stand ein ungläubiger Ausdruck.
»Hm«, sagte er, seufzte und tippte auf den leeren Bildschirm, »vielleicht wirst du deine Geheimnisse im Laufe der
Zeit mit uns teilen, hm? Aber wir sind nicht ausschließlich hergekommen, um dir zu deiner Darbietung zu gratulieren, Max. Es findet eine wichtige Versammlung statt, an der du teilnehmen musst. Sie warten bereits auf uns.«
Mehrere hundert Teilnehmer hatten sich in Maggie zusammengefunden und drängten sich auf den zahlreichen Bänken in dem großen Magielehrsaal. Max, der hinter Vilyak eintrat, sah viele der älteren Lehrer und Gelehrten dort sitzen; sie wirkten recht neugierig und unbehaglich, während sie leise miteinander redeten. Unter ihnen waren Dutzende ihm unbekannte Agenten und Magier, Neuankömmlinge aus Rowans gefallenen Außenposten. Max entdeckte Rasmussen am gegenüberliegenden Ende der ersten Bank. Die Augen des Mannes weiteten sich in scheinbarer Überraschung, bevor er Max ein hinterhältiges, wissendes Lächeln schenkte. Max ignorierte ihn und nahm bei den anderen Mitgliedern des Roten Dienstes Platz. Vilyak ging zum Lesepult.
»Danke, dass Sie gewartet haben«, sagte er. »Bevor ich beginne, muss ich darum bitten, dass ein jeder von Ihnen dieses Dokument unterzeichnet, das ich herumgeben werde. Es ist eine Binderolle. Sobald Sie sie unterzeichnet haben, wird es Ihnen unmöglich sein, irgendetwas über diese Versammlung, ihre Teilnehmer oder ihren Inhalt einem Nichtteilnehmer zu offenbaren. Dies dient Ihrem Schutz wie auch meinem eigenen. Sind wir uns einig?«
»Jawohl«, sagten die anderen Teilnehmer. Max beobachtete, wie eine lange cremefarbene Schriftrolle eilig von einer Hand zur nächsten gereicht wurde, während jeder Teilnehmer unter dem wachsamen Blick des Roten Dienstes unterzeichnete. Als die Schriftrolle zu Max kam, zögerte er einen Moment lang und fragte sich, was für eine Art von
Versammlung derartige Geheimhaltung notwendig machen konnte. Er hielt Ausschau nach den Lehrern, die er gut kannte; keiner von ihnen war anwesend. Der Agent, der die Prozedur überwachte, drückte ihm den Stift in die Hand und sah ihn leidenschaftslos an. Max wollte gerade unterschreiben, als es an der Tür klopfte.
»Es ist der Junge«, sagte Vilyak. »Lassen Sie ihn herein.«
Ein Mitglied des Roten Dienstes ging zur Tür und öffnete sie. Max konnte nicht sehen,
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