Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
in Erinnerung hatte.
Ein scharfes Klopfen riss ihn aus seiner Versunkenheit.
Peter Varga stand in der Tür.
Er war dünner als bei ihrer letzten Begegnung, aber sein hellsichtiges Auge starrte noch immer weiß und geisterhaft aus seiner dunklen Höhle. Der Rest seines Gesichts war ebenmäßig, wenn auch blässlich. Seit dem vergangenen Frühjahr hatte er seine Tage damit verbracht, sich von den schrecklichen Verletzungen zu erholen, die Marley Augur ihm zugefügt hatte. Peter kam in den Raum gehumpelt, wobei er sich schwer auf einen kräftigen Stock stützte und den rechten Fuß nachzog.
Bei seinem Anblick sträubte sich Max das Nackenhaar.
»Was machen Sie hier?«, fragte er und erhob sich.
Peter sah Max’ Mutter an und sein Blick wanderte über ihr graues Haar und ihre faltige Haut.
»Ich bin hier, um Deirdre willkommen zu heißen«, sagte er leise.
»Ihr Name ist Bryn McDaniels«, erklärte Max, »und sie ist meine Mutter, und dies alles ist Ihre Schuld.«
Peter zuckte bei Max’ Worten zusammen. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder.
»Soll ich gehen?«, fragte er schließlich.
»Nein«, antwortete Mrs McDaniels und winkte ihn zu sich. »Dich trifft keine Schuld, Peter. Deine Vision war korrekt – ich wurde tatsächlich in den Sidh benötigt.«
»Was soll das heißen, ihn trifft keine Schuld?«, schäumte Max. »Er ist der Grund, warum du alt bist! Er ist der Grund, warum die Wiccas David wollen! Er war wahrscheinlich derjenige, der Astaroth geholfen hat, das Buch an sich zu bringen!«
»Max«, warnte Mrs Richter ihn kopfschüttelnd.
»Aber es ist wahr«, entgegnete Max und deutete wütend auf Peter. »Hat David es Ihnen erzählt, Frau Direktorin? Wir haben einen weiteren Verräter unter uns! Jemanden mit Zugang zu den Archiven! Ein Verräter hat uns diese Briefe und den Talisman untergeschoben, damit wir aufbrechen, um für Astaroth das Buch zu holen!«
»Max!«, sagte Mrs Richter, bevor sie mit einer knappen Geste Schweigen verlangte.
Max sah seine Eltern an. Dann schüttelte er Nolans Hand ab, stürzte zum Ausgang und ließ die Türen wild hinter sich hin und her schwingen. Als er den Flur hinunterlief, kam er an einer verwirrten Hannah und ihren Gänschen vorbei, die auf den Krankensaal zuwatschelten.
»Max, Schätzchen?«, rief Hannah besorgt. Er blieb nicht stehen, um ihr zu antworten.
Max stürmte aus dem Herrenhaus und hinaus in den hellen Morgen, wobei er beinahe einige ältere Schüler und ein älteres Ehepaar umrannte, das mit seinem Hund spazieren ging. Er jagte durch den Obstgarten und den Pfad zur Schmiede entlang und tippte die Codes ein, die ihn zum Simulator hinunterbringen würden.
Sobald er sich im Trophäenraum befand, warf Max einen Blick auf Macons Schreibfeder und eilte zum zweiten Aufzug hinüber, mit dem man in die Trainingsräume hinunterfahren konnte. Mehrere Sechstklässler rissen die Augen auf, als er zu ihnen in den Aufzug sprang, bevor die Türen sich
schließen konnten. Max lehnte sich an das Messinggeländer und schloss die Augen; der Aufzug verströmte noch immer den vertrauten Geruch von Holzpolitur, Schweiß und Maschinenöl.
»Ähm, in welchen Stock willst du?«, fragte ein hochgewachsener südafrikanischer Junge.
»Neun«, antwortete Max leise.
»Mal im Ernst«, sagte der Junge mit einem nervösen Kichern. Level neun wurde nie betreten; die römische Ziffer auf dem Knopf glänzte, verglichen mit ihren abgenutzten Nachbarn, in unberührter Frische.
»Level neun«, wiederholte Max und starrte auf den Boden.
»Bitte, bedien dich«, sagte der Sechstklässler und trat von der Schaltfläche zurück.
Max beugte sich vor und drückte auf den Knopf. Aus dem Lautsprecher über ihnen erklang eine Frauenstimme.
»Stimmenautorisierung erbeten.«
»Max McDaniels«, knurrte er, bevor er wieder an seinen Platz zurücktrat.
»Zugang gewährt.«
Der Aufzug schaukelte nach unten und wurde schwindelerregend schnell, bis er auf Level fünf anhielt. Die Sechsklässler stiegen aufgeregt tuschelnd aus, wobei sie Max verstohlene Blicke zuwarfen.
»Ciao«, sagte Max und schaute auf, aber die älteren Schüler starrten ihn nur an, bis die Türen sich wieder schlossen.
Immer tiefer ging es hinab, und er verlor sich in seinen Gedanken, bis der Aufzug endlich stehen blieb. Als die Türen sich öffneten, stand vor ihm ein sehr zerknittert aussehender Analytiker. Der Mann hüstelte, richtete seine Brille und glättete sich das Haar; ein
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