Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Baka sorgen dafür, dass sie träumen – schreckliche Träume, vermute ich. Ich weiß nicht einmal, warum wir uns die Mühe mit den Gitterstäben machen. Ich habe noch nie einen Gefangenen auch nur einen Finger rühren sehen.«
Der Anblick des abscheulichen Wesens, das sich wie ein Parasit an seine Lehrerin klammerte, widerte Max an. Als Jimmy die Tür öffnete, eilte Max hinein und stieß das kleine Geschöpf weg. Es kreischte auf, breitete die Arme aus und flog wie eine schwere, verkrüppelte Fledermaus auf ein Sims, das sich ungefähr in drei Metern Höhe in der Felswand befand. Dort hockte es sich auf die Hinterbeine und zischte Max durch kleine, scharfe Zähne an. Max ignorierte es und schüttelte Miss Boon sanft. Sie blinzelte mehrmals.
»Wo bin ich?«, fragte sie und sah sich in der Zelle um.
»Im Verlies«, antwortete Max. »Sie müssen mir helfen – wir haben keine Zeit zu verlieren.«
Max ging mit Jimmy und Miss Boon von Zelle zu Zelle, bis Mrs Richter, Cooper, Bob und ein Dutzend andere Mitglieder des Lehrkörpers aus ihrem wahnhaften Zustand befreit waren. Während die freigelassenen Gefangenen langsam wieder zu Sinnen kamen, machten Jimmy und Max sich daran, die anderen zu befreien. Als Max in einer der letzten Zellen Mr Morrow sah, sog er scharf die Luft ein.
Der niederträchtige Lehrer für Geisteswissenschaften saß, ohne einen Wimpernschlag zu tun, auf seinem Stuhl, während ein Baka sich an den weißen, verfilzten Bart klammerte, der ihm in den Tagen seiner Gefangenschaft gewachsen war. Widersprüchliche Gefühle wallten in Max auf, als er den Mann betrachtete, der für so viele Verbrechen im vergangenen Jahr verantwortlich war. Cooper, der nun neben Max auftauchte, nahm ihm die Schlüssel aus der Hand und schloss die Zelle auf.
»Wir sollten ihn hierlassen«, murmelte Max; ihm war klar, dass Astaroth ohne den Verrat des gebrochenen Mannes vor ihm vielleicht noch immer eingekerkert gewesen wäre.
»Nein«, sagte Cooper und trat in die Zelle. »Das wäre Mord.«
Der Agent führte den gebeugten, verwirrten Mr Morrow aus seiner Zelle. Der alte Mann klammerte sich wie ein Kind an Cooper. Als er Max sah, weiteten sich seine Augen.
»Gott sei Dank«, flüsterte Mr Morrow. »Gott sei Dank, dass dir nichts zugestoßen ist …«
Max ignorierte ihn und sprach stattdessen mit Bob.
»Können Sie Mr Morrow und die anderen ins Sanktuarium bringen?«, fragte er ungeachtet dessen, dass der Oger Mr Morrow mit einem mörderischen Glitzern in den Augen anfunkelte. Als Bob die Bitte hörte, richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und blickte auf Max hinab.
»Bob wird kämpfen.«
»Nein!«, flehte Max. »Wir brauchen Magier, keine Muskeln. Wenn diese Schiffe landen …«
Bob runzelte die Stirn, während er über Max’ Worte nachdachte. Dann trieb er die älteren Gefangenen, die keine Magier waren, mit einem langsamen, widerstrebenden Nicken die Treppe hinauf. Max wandte sich zu Jimmy um.
»Sie müssen noch eine weitere Sache für mich tun«, sagte er.
»Noch eine Mission?«, fragte Jimmy hoffnungsvoll.
»Noch eine Mission«, bekräftigte Max, während er Davids Rucksack auf die Schultern nahm. »Sie müssen nach Connor Lynch rufen. Er versteckt sich irgendwo auf dem Campus und wir müssen ihn ins Sanktuarium bringen. Er ist hier draußen nicht sicher.«
»Zu Befehl!«, rief Jimmy mit einem forschen Salut, bevor er hinter den anderen die Treppe hinaufwatschelte.
»Wir müssen uns beeilen«, sagte Max, der Mrs Richter, Miss Boon und Agent Cooper die Treppe hinaufgeleitete, so schnell ihre wackeligen Beine sie tragen konnten.
Als sie das Erdgeschoss des Herrenhauses erreichten,
konnten sie das scharfe Heulen des Geistes hören, der in den Wassern direkt vor dem Strand von Rowan lauerte. Die vier eilten durch das verlassene Herrenhaus und zu den Vordertüren hinaus, die trotz des anschwellenden Sturms offen gelassen worden waren.
Ein kalter Regen fiel in harten Schauern, während stöhnende Sturmböen vom Meer über sie hinwegjagten. Max rief Mrs Richter etwas zu, aber seine Stimme ging im heulenden Wind unter und er deutete lediglich auf das Meer. Gemeinsam liefen die vier über die Wiesen auf den Felsvorsprung, auf dem die Prometheusgelehrten in einer Reihe standen. Als sie ankamen, hörte Max das Geräusch ferner Trommeln, gefolgt von einem plötzlichen Brüllen, das das Krachen des Meeres hätte sein können oder der Ruf von tausend Stimmen.
Max schaute an den ihre Beschwörungen
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