Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Abend getan habe, damit du es von mir hörst und nicht von jemand anderem.«
Mr McDaniels nickte fragend und verringerte die Flamme auf dem Herd.
»Möchtest du, dass ich gehe?«, fragte Bob.
»Nein«, antwortete Max. »Es ist kein großes Geheimnis oder irgendetwas – ich wollte meinem Dad nur erzählen, dass ich gestern Abend akklimatisiert worden bin.«
Mr McDaniels zog die Augenbrauen hoch und sah Bob an, der einen prustenden Seufzer ausstieß.
»Was ist das?«, wollte Mr McDaniels wissen. »Drückt man so salopp aus, dass jemand high ist? Hast du eine Zigarette versucht oder bist du in den Weinkeller gegangen, Max?«
Mr McDaniels lächelte unsicher, als Bob zu lachen begann, ein kaum hörbares, aber spürbares Gekicher, das mit seinen Vibrationen die Glasscheiben der Porzellanvitrinen erzittern ließ.
»Nein, Dad«, sagte Max. »Nichts in der Art. Mrs Richter hat David und mich gestern Abend von Cooper zu einem
leeren Strand bringen lassen – einige Stunden von Rowan entfernt.«
»Ja?«, erwiderte Mr McDaniels, dessen Lächeln verschwand, als Max ihm die Geschichte erzählte. Er fasste sich kurz und ließ die schauerlichen Einzelheiten, die den Kopf des Ehemanns in dem Korb betrafen, weg. Max’ Vater hörte aufmerksam zu, wobei sich auf seinen Zügen Ärger und schaudernde Neugier abwechselten.
»Und was hatte das Ganze für einen Sinn?«, fragte Mr McDaniels, nachdem Max mit seinem Bericht zum Ende gekommen war.
»Cooper meinte, es ginge darum, die Schüler an die Nähe des Übernatürlichen zu gewöhnen«, erklärte Max. »David ist schlecht geworden, weil er dem nie ausgesetzt war. Auf mich hat es nicht so stark gewirkt, wegen der Dinge, die ich letztes Frühjahr durchgemacht habe.«
Tatsächlich dachte Max, dass seine Erfahrung in Marley Augurs Krypta hundert Akklimatisierungen der zivilen Art ersetzte. Die Aura, die der untote Schmied verströmt hatte, war eine weit bösartigere Macht gewesen als die Übelkeit erregende Anwesenheit des Geistes der Frau.
»Bob, haben Sie davon gewusst?«, fragte Mr McDaniels den Oger mit dem zerklüfteten Gesicht.
»Nein«, antwortete Bob. »Ich habe noch nie von jemandem gehört, der so jung akklimatisiert wurde.«
»Ja«, warf Max hastig ein. »Die meisten Schüler machen das, wenn sie achtzehn sind.«
»Kurz bevor sie zugeteilt werden«, fügte Bob stirnrundzelnd hinzu, der sich jetzt einen weiteren Korb mit Tomaten vornahm.
»Wem zugeteilt?«, hakte Mr McDaniels nach.
»Dem offiziellen Dienst«, erklärte Bob Unheil verkündend und warf Max einen ängstlichen Blick zu.
»Nur über meine Leiche«, flüsterte Mr McDaniels, nahm seine Schürze ab und steuerte auf die Tür zu.
»Dad«, rief Max. »Wohin gehst du?«
»Zu Mrs Richter«, schnaubte sein Vater und verschwand durch die Schwingtüren.
Max stöhnte, vergrub den Kopf in den Händen und lauschte auf das konstante Knistern, das das Radio nun von sich gab.
Trotz des zornigen Abgangs seines Vaters und eines anstrengenden Nachmittags war es Max unmöglich, der Pracht des Willkommensmahls zu widerstehen. Das Herrenhaus strahlte wie ein Juwel, im Licht Tausender Kerzen, die in Mauernischen flackerten und einen üppigen Glanz auf das zu makelloser Perfektion polierte Silber warfen. Schüler strömten im Gänsemarsch klassenweise in den Speisesaal, um ihre Plätze einzunehmen. In ihren Schuluniformen wirkten sie genauso makellos wie das silberne Besteck. Max setzte sich neben David, der in wütender Konzentration die Brauen zusammengezogen hatte und mit seiner schiefen Krawatte rang. Während Max sich den Hals nach den Tischen verdrehte, an denen die Viertklässler soeben Platz nahmen, grunzte David ein Hallo. Max ließ den Blick über die Gesichter der Viertklässler wandern, bis er Julie Teller entdeckte, ein hübsches Mädchen aus Melbourne, mit dem er sich während des Sommers geschrieben hatte. Sein Magen krampfte sich zu einem komischen kleinen Knoten zusammen, als Julie ihm einen Moment lang in die Augen sah, bevor sie den Blick hastig wieder abwandte und das Gespräch mit dem Mädchen neben ihr fortsetzte.
»Julie, Julie«, murmelte Connor, als er sich neben Max setzte. »Was ist los mit ihr?«
»Keine Ahnung«, antwortete Max. »Ich dachte, da wäre
etwas – ich meine, wir haben einander im Sommer geschrieben und so weiter -, aber im Foyer ist sie einfach an mir vorbeigegangen.«
»Frauen«, sagte Connor mitfühlend. »Ich kapier sie auch nicht, Kumpel. He, Lucia?«
Lucias dunkle
Weitere Kostenlose Bücher