Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
bedachte.
»Ich habe sie bestochen«, gestand Connor. »Ich habe gesagt, ich würde ihr eine echte Tiara besorgen.«
»Und wie genau beabsichtigst du, das zu tun?«, erkundigte sich Max. Die Antwort dämmerte ihm fast unverzüglich. »Mr Sikes?«
Connor gluckste und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ja, in der Tat, mein Freund! Ich dürfte sie heute Abend bekommen – der kleine Bursche hat sogar versprochen, sie mit einem rosafarbenen Band einzuwickeln! Danach kann nicht einmal Kyra noch länger wütend sein!«
»Du weißt, dass der Kobold diese Tiara wird stehlen müssen«, sagte David und deutete mit seiner Gabel auf Connor. »Ein Kobold kann eine Tiara nicht einfach aus leerer Luft machen – sie kommt von irgendwoher. Das ist nicht gut.«
»Oh, mach halblang, Davie«, flehte Connor und griff nach einem Korb mit warmen Focaccia. »Bitte? Für mich? Niemand, dem eine verdammte Tiara gehört, wird hungrig zu Bett gehen, falls das Ding verschwindet.«
Selbst David musste lachen. Und dann machten die drei sich über das Festmahl her.
In letzter Zeit, so hatte Max festgestellt, verlangte es ihn ständig nach etwas Essbarem. Es ging über bloßen Hunger hinaus; vielmehr war es ein alles verzehrendes Bedürfnis, einem Körper Nahrung zuzuführen, dessen Gier nach Energie langsam unstillbar wurde. David und Connor sahen mit stiller Ehrfurcht zu, wie Max tellerweise Filets und Hähnchen verschlang. Als Max schließlich noch einen hoch aufgetürmten Berg Nudeln mit Bellagrogs dicker roter Soße verputzt hatte, ebbte der Heißhunger ab.
»Beeindruckend«, bemerkte Connor und wischte sich den Mund ab. »Aber mit dieser ganzen Kauerei verschwendest du nur wertvolle Zeit. Du solltest einfach lernen, deinen Kiefer auszuhängen – du weißt schon, wie ein Python. Vielleicht könnte Sir Alistair es dir beibringen …«
Bei der Erwähnung von Sir Alistair Wesley, dem Etikettelehrer von Rowan, verzog Max das Gesicht.
»Das wird Sir Alistair nicht können«, erwiderte Max. »Ich bin für dieses Jahr raus aus Etikette und Diplomatie – sie haben meinen Stundenplan geändert. Jetzt bin ich stattdessen mit den Sechstklässlern im Kampftraining für Fortgeschrittene.«
»Du Glückspilz«, sagte Connor, »aber ich würde es Sarah nicht erzählen. Sie wird denken, dass sie dich an die Front schicken wollen.«
Max nickte mit von Herzen kommender Zustimmung, während er sich ein gegrilltes Kotelett auf den Teller schob.
Das Geschirr wurde jetzt abgeräumt und eine Vielzahl von Desserts kamen auf den Tisch, darunter auch Bellagrogs Bilderbuch-Soufflés. David bestellte bei einem vorbeikommenden Faun Kaffee, ohne sich um das ungläubige Schnauben des Geschöpfs zu scheren.
»Seit wann trinkst du Kaffee?«, lachte Connor.
»Ich bin müde, muss aber wach bleiben«, antwortete David,
der ein Stück Zucker in die Porzellantasse rührte. »Ich werde heute Nacht einige Zeit in den Archiven verbringen. Kraken hat mir Zugang verschafft … ähm, autorisierten Zugang«, fügte er hastig hinzu, nachdem Max eine Augenbraue hochgezogen hatte. »Ich muss so viel wie möglich über das Buch Thoth und Brams Eid in Erfahrung bringen. Die Wiccas werden in einigen Wochen zurückkommen und ich will vorbereitet sein.«
»Ja, aber Richter und Kraken wussten nichts über Brams Eid«, wandte Max ein. »Was bringt dich auf den Gedanken, du könntest in den Archiven etwas finden?«
»Es lohnt sich auf jeden Fall nachzusehen«, sagte David. »Bei den Archiven handelt es sich nicht um ein kleines Bücherregal – sie sind riesig und bestehen aus einer Unzahl einzelner Gewölbe. Niemand in Rowan kennt alles, was dort lagert, geschweige denn dass jemand alles verstanden oder analysiert hat.«
»Aber du hast vor, das zu tun?«, fragte Connor.
»Ich habe meine Mittel und Wege«, erwiderte David leichthin. »Wege, die keines Mr Sikes’ bedürfen …«
David stand auf und schlenderte durch den Speisesaal. Er blieb stehen, um das Porträt eines mürrisch aussehenden Mannes zu betrachten, und ließ dabei den Kaffee in seiner Tasse kreisen wie ein alter Hase. Das Gekicher mehrerer Drittklässler ignorierte er. Nur Sekunden später sah Max Amulya Jain, die Gastdozentin, an David herantreten. Das Gekicher der Drittklässler brach unverzüglich ab und die Schüler widmeten sich mit eigenartiger Konzentration ihrem Dessert. David und die Dozentin waren schon bald in ein Gespräch vertieft; an der Art, wie David von einem Fuß auf den anderen trat, konnte
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