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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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nicht.
    Max lauschte auf das leise Dröhnen der Schiffsmotoren und fragte sich, mit wem sein Zimmergenosse gesprochen hatte. Er schaute sich in der Kajüte nach dem roten Buch um, das jedoch nirgends zu sehen war. Mehrere Sekunden
verstrichen, bevor David von Neuem zu sprechen begann.
    »Ich versuche, nicht an meine Mom zu denken, aber ich kann nicht dagegen an«, sagte er, und seine Stimme klang so angespannt wie ein Draht. »Ich wüsste gern, dass es ihr gut geht.«
    David hörte auf, nach dem roten Buch zu suchen, und stützte sich auf einen Ellbogen. Dies war das erste Mal, dass David seine Mutter erwähnt hatte, seit sie im vergangenen Jahr umgezogen war und keine Nachsendeadresse hinterlassen hatte.
    »Es geht ihr bestimmt gut, David«, sagte Mr McDaniels besänftigend.
    »Erwachsene sagen immer , dass alles gut sei, selbst wenn sie es gar nicht wissen«, seufzte David. »Ich würde es lieber wissen, wenn etwas schlecht ist, statt nur zu glauben, dass es gut ist.«
    Mr McDaniels grunzte leise. »Das ist interessant. Ich denke, du und Max, ihr seid aus demselben Holz geschnitzt. Ich? Ich würde lieber das Beste glauben. Vielleicht bin ich ein Narr, aber es hält mich aufrecht.«
    Max hörte das Klirren von Schlüsseln und Kleingeld; sein Vater tastete nach seiner Brieftasche.
    »Dreh die Lampe ein wenig nach oben und komm hierher, David. Du auch, Max.«
    Max und David traten an Mr McDaniels’ Pritsche und setzten sich auf die Kante. Im weichen gelben Schein der Lampe sah Mr McDaniels wie ein schläfriger Bär aus, warm und zufrieden in seinem Nachthemd aus gestreiftem Flanell. Er hielt ein kleines Foto vorsichtig an den Ecken fest.
    »Ich will dir meine Bryn zeigen«, sagte er leise.
    »Ich habe schon früher Bilder von Mrs McDaniels gesehen«,
sagte David, der die Arme um die Knie geschlungen hatte. »Max hat in Rowan Bilder von Ihnen allen.«
    »Ich weiß«, entgegnete Mr McDaniels, »aber diese Bilder zeigen unsere Bryn McDaniels – meine Frau und Max’ Mutter. Dies ist meine Bryn.«
    Er reichte David das verblasste Foto, der beiseiterutschte, um Max Platz zu machen. Das Foto zeigte seine Mutter, wie Max sie noch nie gesehen hatte. Sie war zum Zeitpunkt der Aufnahme ziemlich jung gewesen – jünger noch als Miss Boon. Dunkle, vor Lachen strahlende Augen blitzten über einer Zeitung auf, die sie in einem Straßencafé las. Sie hatte die gleiche stolze Haltung wie Max, die gleichen scharf hervortretenden Wangenknochen und das gleiche glänzend schwarze Haar.
    »Das ist die Frau, in die ich mich verliebt habe«, sagte Mr McDaniels, »und die Frau, die meine Liebe erwidert hat, obwohl sie weit über meiner Liga spielte. Sie war das schönste Geschöpf, das ich je gesehen habe. Und klug! Ich schwöre, David, die Frau wusste alles – da hättest selbst du deine liebe Not gehabt mitzuhalten.«
    Die Pritsche erzitterte unter Mr McDaniels’ Gekicher. Max sah seinen Vater, dessen Augen leuchteten wie die eines glücklichen kleinen Jungen, durchdringend an. Scott McDaniels seufzte und schlug David aufs Knie.
    »Ich habe meine Bryn jetzt schon lange nicht mehr gesehen. Aber tief in meinem Herzen weiß ich, dass ich sie wiedersehen werde. Das gibt mir Hoffnung und die Hoffnung hält mich aufrecht.«
    »Ich weiß nicht«, meinte David langsam. »Hoffnung könnte etwas Gefährliches sein, Mr McDaniels. Ich denke, sie könnte mich in den Wahnsinn treiben oder mich von dem, was ich tun muss, ablenken.«
    Mr McDaniels wollte antworten, brach jedoch beim
Klang von Schritten, die den Niedergang herunterkamen, ab. Cooper stand mit einem Arm voller Konservendosen am Fuß der Treppe.
    »Packt eure Sachen«, sagte er leise. »Wir halten direkt aufs Festland zu. Im Kanal fangen sie den gesamten Schiffsverkehr ab. Wir werden es über Land bis nach Frankfurt schaffen müssen.«
    »Wo setzen sie uns ab?«, erkundigte sich Mr McDaniels.
    »In Spanien«, murmelte Cooper und ließ die Dosen in einen offenen Rucksack fallen.
    »Spanien?«, stöhnte Mr McDaniels. »Aber das sind viele hundert Kilometer entfernt von Deutschland. Können sie uns nicht etwas näher an Deutschland absetzen? Das ergibt keinen Sinn!«
    Cooper ging hastig auf ihre Pritsche zu und zog die Truhe des Kapitäns darunter hervor.
    »Genau deshalb machen wir es ja«, erklärte der Agent, bevor er den privaten Vorräten des Kapitäns einen delikaten Käse und etwas geräuchertes Wildbret entnahm. Dann richtete er sich auf und blickte ungeduldig auf die beiden

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