Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
einer Stahltür am gegenüberliegenden Ende gebracht.
»Dies wird nur einen Augenblick dauern«, sagte Rasmussen und schloss die Tür nach draußen. »Eine Sterilisierungsprozedur. Wir sind sehr vorsichtig geworden, was eine Kontamination durch Mikroorganismen betrifft. Sie werden nichts spüren.«
Nachdem er die Tür geschlossen hatte, wurde der Raum von schnellen Lichtpulsen erhellt wie von Tausenden von Kamerablitzen, die einer nach dem anderen abgeschossen wurden. Gestalten schwammen vor Max’ Augen; Nick heulte und raste an den Wänden des Raums entlang. Die Blitze brachen abrupt ab und auf dem Griff der Stahltür erschien ein grünes Licht.
»Ihre Augen werden sich gleich erholen«, sagte Rasmussen. »Ich entschuldige mich, dass es so lange gedauert hat, aber wir haben noch nie zuvor ein Mitglied ihrer Art sterilisieren müssen. Ich bin davon überzeugt, dass die Hexe es versteht.«
»Oh, das tue ich in der Tat, Sir!«, erwiderte Mum, verschränkte die Hände und machte einen tiefen Knicks. »Wir Hexen sind wahrhaftig ein schmutziges Volk! Ich bin Ihnen ja so zu Dank verpflichtet, dass Sie mich von den kleinen Plagegeistern befreit haben!«
»Keine Ursache«, sagte Rasmussen und trat vor, um seine Iris scannen zu lassen.
Als sie den Raum verließen, ertappte Max Mum dabei, wie sie hektisch in der Nase bohrte. Sie schleifte den Finger an der Wand entlang und hinterließ eine leuchtende Spur. Dann sah sie Max achselzuckend an und watschelte, vor Zufriedenheit summend, hinter der Gruppe her.
»Wir werden Ihnen zuerst Ihre Quartiere zeigen«, erklärte Rasmussen und führte sie durch einen kurzen Flur, durch den sie in ein gewaltiges Atrium gelangten. Max blinzelte und tauschte einen Blick mit seinem Vater; er hätte schwören können, dass sie sich draußen befanden. Mammutbäume ragten hundert Meter und mehr in die Luft und warfen in dem warmen Sonnenlicht, das durch Glasscheiben hoch über ihnen fiel, runde Schatten. Dutzende von Menschen saßen an runden Tischen, plauderten beim Tee oder hockten bei ruhigen Gesprächen über schematischen Zeichnungen. Körbe mit frischen Früchten standen in ordentlichen Reihen unter dem offenen Fenster eines behaglichen, aus einem rosa Stein gebauten Cafés. Max atmete tief ein und spürte, wie die sauerstoffreiche Luft seine Sinne schärfte.
»Sind diese Bäume echt?«, erkundigte sich Mr McDaniels.
»Natürlich sind sie echt«, antwortete Rasmussen stolz. »Nur das Sonnenlicht wird simuliert.«
»Verkaufen sie dort auch Kaffee?«, fragte David und ging auf das Café zu.
»Jeden Kaffee, den du kosten möchtest«, sagte Rasmussen. »Aber er steht nicht zum Verkauf. Nichts in der Werkstatt steht zum Verkauf. Sag Natalia einfach, was du gern hättest.«
»Dann darf ich also davon ausgehen, dass ich mir einfach
einen von diesen fetten Äpfeln nehmen kann?«, fragte Mum.
»Natürlich.«
»Und diese Croissants dort? Ich schätze, ich könnte sie mir einfach in den Mund stopfen?«
»Wenn es das ist, was Sie wollen.«
Die kleinen roten Augen der Hexe huschten gierig durch das Atrium.
»Und dieser hübsche Bursche, der vor dem Rosenbusch sitzt? Ich nehme an, ich könnte einfach …«
»Mum!«, zischte Miss Boon. »Benehmen Sie sich.«
Dr. Rasmussen lachte.
»Ich weiß, Sie haben eine lange Reise hinter sich. Ich werde auf jeden Fall dafür sorgen, dass man Ihnen einige Erfrischungen auf Ihre Zimmer bringt.«
»Auf unser Zimmer «, korrigierte Cooper ihn. »Ein Zimmer wird genügen.«
»Cooper«, heulten Max und David wie aus einem Mund auf.
»Wir haben schrecklich lange aufeinandergehockt«, meinte Mr McDaniels und reckte den Hals. »Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, etwas mehr Platz zu haben.«
»Ein Zimmer«, wiederholte Cooper, ohne auf ihre Einwände zu achten. »Und wir wären dankbar für ein wenig Ruhe. Wie Sie schon sagten, haben wir eine lange Reise hinter uns.«
»Wie Sie wünschen«, erwiderte Rasmussen mit einem neugierigen Lächeln. Dann winkte er eine hochgewachsene Frau in einem adretten grauen Outfit heran. »Können Sie unsere Gäste bitte in eine Suite im VIP-Bereich begleiten?«
»Selbstverständlich«, antwortete die junge Frau. »Folgen Sie mir bitte.«
Die Frau führte sie zu einem Aufzug, der sich von allen Aufzügen unterschied, die Max je gesehen hatte; er war eine Art Kabine, die sich anscheinend ohne jeden spürbaren Reibungswiderstand und ohne jeden erkennbaren Antrieb bewegte. Sie stiegen zuerst steil auf und fuhren
Weitere Kostenlose Bücher