Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
umwandelt, um eine nützliche Arbeit zu verrichten«, zwitscherten die Kinder.
»Dann macht mal schön weiter«, sagte Dr. Rasmussen, winkte den Kindern zum Abschied und ging auf den Tempel zu. Max und David folgten ihm, schauten aber noch einmal zu den Kindern hinüber, die auf die obersten Stufen gestiegen waren und ihnen neugierig hinterherschauten.
»Dr. Rasmussen«, rief Miss Boon. »Bleiben Sie bitte einen Moment stehen.«
»Was gibt es denn, Miss Boon?«
»Diese Besichtigung ist sehr informativ, aber ich frage mich, warum Sie nicht ein einziges Mal nach dem Zweck unseres Besuchs gefragt haben.«
»Ich kenne den Zweck Ihres Besuchs, Miss Boon. Sie suchen etwas, das Elias Bram hier versteckt hat – etwas, das mit dem Buch Thoth zusammenhängt.«
»Hm, ja«, sagte die Lehrerin nervös blinzelnd. »Ich denke eher, dass es in Aachen ist. Sie müssen wissen, das Grab Karls des Großen befindet sich dort, und es könnte …«
»Es ist nicht in Aachen«, widersprach Dr. Rasmussen mit einer abschätzigen Handbewegung. »Es ist hier. Wir haben es in einer Kammer gefunden, die Bram selbst erbaut hat.«
»Dann haben Sie es also?«, fragte Cooper leise.
»Nein«, antwortete Dr. Rasmussen. »So sehr wir uns auch bemüht haben, wir waren nicht imstande, die Kammer zu öffnen.«
»Wie ist das möglich?«, hakte Miss Boon nach. »Es scheint, dass Sie für alles eine Maschine haben.«
Dr. Rasmussen lächelte kalt. Der Blick seiner kleinen Reptilienaugen wanderte von ihr zu David hinüber.
»Wir brauchen keine Maschine, Miss Boon«, sagte er. »Wir brauchen einen Zauberer.«
KAPITEL 10
Brams Schlüssel
S ie folgten Dr. Rasmussen zum Tempel durch eine von sechs Säulen getragene offene Vorhalle in die Haupthalle des Marmorbaus. In der Mitte stand ein reich gedeckter Tisch, an dem ein Dutzend Mitarbeiter der Werkstatt saßen. Ein junges Gesicht fiel sofort unter ihnen auf, und schon im nächsten Moment winkte Max Jason Barrett zu, der sich bei ihrer Ankunft mit den anderen erhoben hatte. Jason wirkte erheblich älter als bei ihrer letzten Begegnung – er war erwachsen geworden. Nun kam er auf sie zu, um sie zu begrüßen.
»Max, Miss Boon, es ist so schön, euch zu sehen!«, sagte er mit seinem Südstaatenakzent, dann zauste er Max das Haar und schüttelte Miss Boon höflich die Hand. »Mann, bist du gewachsen«, bemerkte er, versetzte Max einen Hieb gegen die Schulter und betrachtete neugierig die Nanomail, die unter seinem Pullover hervorlugte. Anschließend wurden sie einander vorgestellt. Nach den Titeln der Anwesenden zu urteilen, schien die Werkstatt in drei Hauptabteilungen organisiert zu sein: Energie, Materie und Anwendungen. Die Besucher von Rowan schüttelten den Leitern einer jeder dieser Abteilungen und ihren ersten Stellvertretern die
Hand, bevor sie alle Platz nahmen. Als das Essen serviert wurde, stellte Max begeistert fest, dass man sogar an Nick gedacht hatte – eine tiefe Terrine mit schlanken Metallbarren sorgte dafür, dass das Lymrill auf recht lautstarke Weise beschäftigt war. Max stocherte zweifelnd in einem Tofugericht, das sich als Fleisch ausgab, während Rasmussen ein Gespräch in Gang brachte.
»Wir stehen tief in Rowans Schuld, dass Sie uns gerade zur rechten Zeit einen Besuch abstatten«, begann Dr. Rasmussen und hob ein Glas Cabernet. »Tatsächlich, ich muss zugeben, dass das Problem uns langsam ein wenig zur Verzweiflung getrieben hat.«
»Und worin genau besteht das Problem?«, erkundigte sich Miss Boon.
»Brams Kammer«, erwiderte der Leiter der Abteilung Energie. »Die Öffnung der Tür hat sich als unerklärlich schwierig erwiesen.«
»Ich kann mir keinen Reim darauf machen«, fiel Jason Barrett ein, als er Max ein Currygericht reichte. »Und die Tür hat eine Menge Ausrüstung ruiniert. Sie ist mit Magie umgeben, aber um welche Bindezauber es sich auch handeln mag, sie übersteigen jedenfalls meine Fähigkeiten bei Weitem. Ich denke, diese Tür würde selbst die alte Kraken aus der Fassung bringen.«
»Miss Kraken«, korrigierte Miss Boon ihn eisig, was eine hastige Entschuldigung zur Folge hatte. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Dr. Rasmussen. »Ich frage mich, ob Sie ganz zufällig auf diese Kammer gestoßen sind, Herr Doktor. Wenn ich mich recht erinnere, schienen Sie daran zu zweifeln, dass das Buch Thoth überhaupt existierte.«
Dr. Rasmussen hob die Hände zu einer schuldbewussten, bittenden Geste.
»Was konnte ich anderes tun, Miss Boon? Ich war
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