Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
aus, dann schwebte eine elegante Kabine vor ihnen nieder.
»Ich werde sie begleiten«, sagte Mr McDaniels und mühte sich mit der schluchzenden Last im Arm auf die offene Kabinentür zu.
Mums Kopf fuhr noch einmal von Scott McDaniels’ Schulter hoch. Ihr Gesicht war zornverzerrt.
»Ich kriege Sie, Rasmussen«, zischte sie und schnupperte ausgiebig. »Hexen vergessen niemals!«
Die Tür schloss sich sanft, und die Kabine fuhr ebenso geräuschlos wieder davon, wie sie gekommen war.
»Entzückendes Geschöpf«, bemerkte Dr. Rasmussen, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte. »Wollen wir dann?«
»Ich hoffe, wir sehen kein ausgestopftes Lymrill«, flüsterte Max David zu. »Nick würde durchdrehen.«
»Ihr werdet keins sehen, weil wir keins haben«, rief Dr. Rasmussen über die Schulter gewandt. »Euer Nick ist das einzige Exemplar, das ich je gesehen habe. Er ist in der Tat unbezahlbar.«
Max runzelte die Stirn und lief zu Nick hinüber, der auf den Hinterbeinen stand, um das Exponat einer fetten Wer-Ratte
zu betrachten. Sekunden später hatte ihre Kabine die Ausstellung verlassen und sie glitten wieder an einem der Rohre mit den Scheiben entlang.
Nach mehreren Minuten hielt die Kabine sanft an, und sie traten auf eine Lichtung hinaus, auf der ein griechischer Tempel in ein kleines Amphitheater führte, das umringt war von Olivenbäumen. Mehrere Dutzend kleiner Kinder saßen auf den Stufen und lauschten einer Frau, die aus einem zurückliegenden Jahrhundert zu stammen schien. Die Lehrerin demonstrierte gerade ein Gerät, das an eine Art Schraubstock erinnerte. Sie drehte mit einem langen Querstock eine große Schraube, die einen Holzblock, der unten mit Metall beschlagen war, fest auf ein Pergament presste. Die Kinder klatschten in die Hände, als die Frau das bedruckte Pergament herausnahm und ihnen zeigte.
Max starrte die Kinder an. Sie sahen beinahe identisch aus; dunkle olivfarbene Haut, leuchtend blaue Augen und kurz geschorenes schwarzes Haar.
»Unsere jüngsten Schüler, die die Grundlagen erlernen«, erklärte Rasmussen, als er hinaustrat.
»Sind sie Klone?«, fragte Miss Boon, die die Kinder mit zusammengekniffenen Augen betrachtete.
»Natürlich nicht«, sagte Dr. Rasmussen. »Wir praktizieren zwar zu einem gewissen Maß Erbhygiene, aber wir haben auch einen gesunden Respekt vor der Natur. Einige genetische Merkmale werden kontrolliert; andere überlassen wir dem Zufall. Wir finden, dass dieses Verfahren vorteilhafte Eigenschaften maximiert, während es immer noch Spielraum für evolutionäre Neuerungen lässt.«
Der Mann lächelte und neigte hochachtungsvoll den Kopf vor Max und David.
»Aber sie tragen eine Brille«, bemerkte Boon. »Und sie sind …«
»Kahlköpfig.« Dr. Rasmussen lächelte. »Genauer gesagt: vollkommen unbehaart – Alopecia universalis. Allesamt evolutionäre Nachteile, ich weiß, aber es ist eins der Gesetze der Werkstatt, dass nur erbgutunveränderte Menschen gewisse Rangstufen erreichen können. Das ist eine wichtige Vorsichtsmaßnahme zum Schutz gegen die Verlockungen einer totalen Optimierung. Diese könnte nämlich zu einem gefährlichen Grad genetischer Konvergenz führen, einer evolutionären Todsünde.«
Er führte sie um das Amphitheater herum und schlenderte auf den von Säulen getragenen Tempel zu.
»Hallo, Dr. Rasmussen«, riefen die Schüler mit hellen Stimmen.
»Hallo, Kinder«, sagte er und winkte ihnen freundlich zu. »Was habt ihr denn da?«
»Gutenbergs Presse«, antwortete ein stolz dreinblickendes Mädchen und hielt einen Bogen mit frisch gedrucktem Text hoch.
»Und was ist so Besonderes daran?«, hakte Dr. Rasmussen nach.
»Sie druckte mit beweglichen, wiederverwendbaren Lettern, sodass der Druck kostengünstiger wurde.«
»Und?«, fragte Dr. Rasmussen mit einem respektlosen Achselzucken. »Warum sollte uns das interessieren?«
Das Mädchen errötete und setzte sich. Ihre unmittelbare Nachbarin stand auf und fuhr fort.
»Der Druck war erheblich effizienter als die Herstellung von Handschriften. Informationen und Ideen konnten leichter verbreitet werden, was das Wissen demokratisierte und einen primitiven Netzwerkeffekt zur Folge hatte.«
»Hervorragend«, sagte Dr. Rasmussen Beifall klatschend. »Und wodurch wurde diese Veränderung bewirkt?«
»Durch eine Maschine«, krähten die Kinder.
»Und was ist eine Maschine?«, fragte Dr. Rasmussen mit geheuchelter Unwissenheit.
»Eine Maschine ist jedes Gerät, das Energie überträgt oder
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