Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
Vom Netzwerk:
schweren Körper zu Dr. Rasmussens großer Erheiterung wie eine gerade erlegte Beute über die Schultern.
    Die Kabinen glitten eine nach der anderen aus dem Tempel und durch ein langes Rohr, das an der Wand der Pyramide entlang zu verlaufen schien. Sie schwenkten sanft nach rechts ab und schossen plötzlich einen unbehauenen weiten Schacht hinunter, der durch eine dicke Schicht dunklen Felsgesteins mit blinkenden kristallinen Einschlüssen führte. Max’ Magen gurgelte; David hatte die Augen geschlossen und summte leise vor sich hin.
    Endlich verlangsamten die Kabinen ihr Tempo und erreichten eine Kammer, die halb so groß war wie eine Turnhalle.
Leuchtstoffröhren waren an einem komplizierten Gitterwerk aus provisorischen Stützen und Streben befestigt. Beeindruckende erdbewegende Maschinen und Schlagbohrer lagen auf der Seite; Max bemerkte die gewaltigen Bohrer und Meißel, die abgenutzt waren wie alte, viel gebrauchte Radiergummis. Etwa zwei Dutzend Ingenieure studierten Zeichnungen und Pläne auf den Bildschirmen einer mobilen Workstation und in der Darstellung eines Hologrammprojektors. Sie wirkten erschöpft und wandten sich mit leeren Blicken den Neuankömmlingen zu. Hinter ihnen erkannte Max eine runde Steintür auf dem glatten Fels.
    »Irgendwelche neuen Entwicklungen?«, erkundigte Rasmussen sich wohlgelaunt.
    »Nein, Sir«, antwortete eine leichenblasse Frau mit kurz geschorenem weißem Haar.
    »Nun. Ich habe Ihnen einige neue Werkzeuge mitgebracht«, sagte Rasmussen. »Vielleicht können Sie unseren Gästen eine Zusammenfassung dessen geben, was wir bisher in Erfahrung bringen konnten.«
    Die Frau verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Also«, sagte sie leichthin, »was wir hier haben, ist eine Tür. Eine Tür ohne Griffe oder sichtbare Angeln. Eine Tür, von der unsere Sensoren sagen, sie bestehe aus reinem Granit, und doch zerbröseln an ihr unsere härtesten Bohrer wie Käse – wenn wir sie überhaupt nahe genug heranbringen können, um die Tür zu berühren.«
    »Warum ist es so schwierig, einen Bohrer nahe heranzubringen?«, fragte Cooper.
    »Ich hatte gehofft, dass Sie mir das sagen könnten«, blaffte sie. Sie nahm einen Metallstift aus ihrer Brusttasche und warf ihn in Richtung der Tür. Der Stift blieb mitten im Flug stehen und fiel zu Boden, als sei er gegen eine unsichtbare Wand geprallt.

    »Was ist mit einem Laser?«, fragte Miss Boon.
    Die Frau funkelte die Magielehrerin an.
    »Ja, wir haben tatsächlich auch daran gedacht«, antwortete sie nach einer unheilschwangeren Pause. »Der Einsatz des Lasers hat eine Explosion verursacht, die drei Ingenieure getötet und die Kaverne beinahe zum Einsturz gebracht hat. Vielleicht hat die junge Dame einen Dosenöffner dabei?«
    Miss Boon seufzte und drehte sich zu Dr. Rasmussen um.
    »Dürfen wir uns die Tür einmal anschauen?«
    »Unbedingt«, antwortete er. »Verzeihen Sie bitte Dr. Braden – sie ist nicht an Hindernisse gewöhnt, die noch unnachgiebiger sind als sie selbst.«
    Die Frau nickte mit steifer Förmlichkeit und Miss Boon rauschte, David im Schlepptau, an ihr vorbei. Für einen kurzen Moment bewunderte Max die junge Lehrerin, die vollkommen unbeeindruckt von der Ehrfurcht gebietenden Ingenieurin zu sein schien. Er und Cooper folgten den beiden, doch plötzlich blieb David stehen. Er zog Brams Talisman hervor und reichte ihn Max.
    »Er zerrt an meinem Hals«, erklärte er. »Wenn ihr Metall bei euch habt, solltet ihr nicht näher an die Tür herangehen.«
    Max und Cooper sahen einander an; sie trugen beide Nanomail und Cooper hatte stets mehrere Waffen bei sich. Der Bereich vor ihnen wurde plötzlich von zwei geisterhaften weißen Kugeln erhellt, die Miss Boon heraufbeschworen hatte. Sie und David standen vor der runden Tür, die etwa drei Meter im Durchmesser maß und aus gräulich grünem, schwarz gesprenkeltem Stein bestand. In der Mitte der Tür prangte das Profil einer ibisköpfigen Gestalt, von der Max wusste, dass es sich um den ägyptischen Gott Thoth handelte. In den äußeren Rand der Tür waren ein Dutzend
katzengroße Ameisen eingemeißelt, die anscheinend auf ihrem Marsch rund um die Tür erstarrt waren. Zwischen den Ameisen und dem Abbild Thoths bedeckten Tausende sauber eingemeißelter Hieroglyphen den Stein. David und Miss Boon unterhielten sich leise, während Dr. Rasmussen und die anderen ranghohen Mitarbeiter sich hinter Max und David versammelten, knapp jenseits der Reichweite der Macht, die die Tür ausstrahlte.

Weitere Kostenlose Bücher