Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
geben.« Der Mann griff in seine Tasche und reichte Max ein schmales Kommunikationsgerät.
»Drück auf diesen Knopf, wenn du irgendetwas brauchst. Ich erwarte, dass du uns sofort verständigst, wenn die Tür sich öffnet.«
Max sah Cooper an, der zustimmend nickte.
»Und jetzt alle raus hier«, befahl Dr. Rasmussen und geleitete die Ingenieure zurück zu den Transportkabinen.
»Sagen Sie meinem Dad, er soll sich keine Sorgen machen«, bat Max, bevor er Cooper Nick und den Talisman reichte.
Miss Boon umfasste Max’ Arm mit festem Griff und beugte sich zu ihm vor.
»Max, ich weiß nicht, was David vorhat, aber dieses Buch ist extrem gefährlich …«
Cooper legte eine Hand auf die der Lehrerin und zog sie sanft von Max weg.
»Wir müssen David vertrauen, Miss Boon«, sagte er leise. »Geben wir ihm, was er braucht.«
Miss Boon, die an einem Fingernagel kaute, warf David einen geradezu mütterlichen Blick zu, bevor sie sich umdrehte und Cooper folgte.
Als die Kabinen davonfuhren, ließ Max sich auf den Boden sinken und lehnte sich gegen einen massiven Bohrer. David stand im geisterhaft weißen Licht der Kugeln. Der kleine blonde Zauberer bewegte sich nicht, bis der Kodex und der Kaffee kamen, und selbst da schien er die Anwesenheit anderer Personen überhaupt nicht wahrzunehmen. Er rührte Sahne und Zucker in die Thermoskanne, ging auf und ab, murmelte lautlose Worte und blätterte mit dem beiläufigen Gehabe eines Buchhandlungskunden in dem roten Buch. Max gähnte und betrachtete die Reihen der Thermoskannen. Das Klick-Klick-Klick der marschierenden Ameisen erfüllte den Raum. Schließlich wandte er sich von David ab, um sich in der dunklen Höhle umzusehen, die
hier und da vom sanften Schein fluoreszierender Lichter erhellt wurde. Als David endlich einen leisen Singsang anstimmte, dämmerte Max bereits dem Schlaf entgegen.
Er erwachte in einem deutlich helleren Raum. David stand in einem Schutzkreis, der so blau brannte wie die Flamme eines Schneidbrenners; er beugte sich vor, um die Tür zu betrachten, das offene Buch an die Brust gedrückt. Neben ihm befanden sich zwei weitere Kreise – mit eingezeichneten Pentagrammen, die wie roter Phosphor brannten. Die Ameisen marschierten jetzt schneller. Max stand auf.
»Komm nicht näher«, befahl David, ohne sich umzudrehen. »Bleib hinter der Linie.«
Max blickte hinab und sah eine schwache, schimmernde Linie auf dem Boden, gleich jenseits von Dr. Bradens Stift.
»Wie geht es voran?«, zischte Max.
»Es geht voran«, erwiderte David erschöpft. »Die Lösung ist nicht so komplex, aber sie ist ermüdend, und die Zauber vervielfachen sich, wenn man nicht klug genug ist, um …«
David brach abrupt ab und stieß einen Schwall ägyptischer Worte aus.
»Entschuldige«, murmelte er, bevor er fortfuhr. »Man muss die richtigen Befehlsworte genau zur rechten Zeit sprechen. Anderenfalls vervielfachen sich die Forderungen.«
»Was hat es mit den Kreisen auf sich?«
»In diesem Raum befinden sich zwei sehr mächtige Dämonen. Die Pentagramme dienen natürlich dazu, sie gefangen zu halten. Der Kreis ist dazu da, mich zu schützen. Die Linie ist dazu da, dich zu schützen.«
David hob einen Finger und nickte, während er lautlos zählte, bevor er auf Griechisch einen Befehl sprach.
»Ich sehe keine Dämonen«, meinte Max und rieb sich
die Arme, während ihm ein kalter Schauder über den Rücken lief.
»Vielleicht nicht«, sagte David. »Aber sie sehen dich. Bleib, wo du bist.«
»Wozu dienen sie?«, fragte Max.
»Sie machen die Knochenarbeit«, antwortete David. »Sie lösen die heikleren Bindezauber und filtern die gültigen Befehle heraus, damit ich sie zur richtigen Zeit sprechen kann. Sie sind sehr hilfreich.«
Max verfiel in Schweigen, während David fortfuhr, wobei er in regelmäßigen Abständen seine kleine Faust hob und Worte murmelte, die nahezu unverständlich klangen. Nach einer Weile konnte Max ein feines Zittern über den beiden Pentagrammen wahrnehmen. Die Luft über ihnen schien zu schimmern und sich in regelmäßigen Abständen zu verzerren, wie Wellen sommerlicher Hitze, die über einer Autobahn aufstiegen. Aus weiter Ferne, dachte Max, konnte er unverständliches Getuschel und Murmeln hören – unheimliche plappernde Stimmen, die seine Ohren narrten. Der Marsch der Ameisen nahm einen hektischen Rhythmus an.
»Komm her«, ordnete David ruhig an. »Ich brauche jetzt deine Hilfe.«
Max schlich auf ihn zu, blieb jedoch vor der schwachen
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