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Schule für höhere Töchter

Schule für höhere Töchter

Titel: Schule für höhere Töchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Reed sie an der Tür zum Dach verabschieden würde.
    »Miss Fansler muß mitkommen, wissen Sie. Ich habe es versprochen«, sagte Reed. »Aber sie wird sich ganz ruhig verhalten und nur kluge Fragen stellen. Sie ist wirklich recht gut erzogen.«
    »Gibt es jetzt schon weibliche Bezirksstaatsanwälte?« fragte Mr. O’Hara. »Oder hat sie was mit der Schule zu tun?«
    »Sie hat mit allem zu tun, aber sie ist eine echte Frau und hält immer sechs Schritte Abstand. Wir folgen Ihnen.«
    Mr. O’Hara ging mit ärgerlichem Grunzen als erster durch die Tür und hielt sie für Reed auf, für Kate jedoch ausdrücklich nicht. Sie stiegen sogleich die steile, aber kurze Stiege zum Dach hinauf; nachdem sie hinausgeklettert waren – Reed half Kate und vermied dabei O’Haras Blick –, schloß O’Hara eine Falltür, die genau über der Treppe bündig mit dem Dach abschloß.
    »Sie sehen«, brummte er, »die Hunde können unmöglich tagsüber nach unten laufen, wie ein paar Idioten unterstellen wollen, nicht einmal, wenn sie sich aus ihren Zwingern befreien könnten, was sie nicht können. Das sieht man doch. Frauen haben zwar Augen, aber manchmal frage ich mich, ob sie damit auch sehen können, vom Denken ganz zu schweigen.«
    »Sie sind ein Mann der Armee, nicht wahr?« fragte Reed. »Zu dumm, daß das hier eine Mädchenschule ist.«
    »Alles war in Ordnung, bis dieses verweichlichte Bürschchen sich hier versteckt hat, um sein Vaterland nicht verteidigen zu müssen. Es ist ein guter Job. Ich konnte mich nicht beklagen.« Kate war nahe daran zu erwähnen, daß Achilles sich bei Frauen versteckt hatte, ließ es dann aber doch. Falls Mr. O’Hara jemals von Achilles gehört haben sollte, was zweifelhaft schien, so hielt er ihn wahrscheinlich für einen Drückeberger und Miesepeter, wenn nicht für Schlimmeres.
    »Zu den Hunden geht’s hier lang«, sagte O’Hara, »und sie werden Sie anknurren; wenn Sie also vorhaben zu schreien, lassen Sie es lieber. Sie können hier warten.«
    »Miss Fansler schreit nie, es sei denn, sie wird gekniffen«, sagte Reed. »Sie versucht, die Ehre und Loyalität der Hunde unter Beweis zu stellen und zu demonstrieren, wie gut ihre Ausbildung ist, also sollten wir ihr lieber Mut machen. Großer Gott!«
    Dieser Ausruf der Bewunderung galt den beiden Dobermännern, die in ihrem Zwinger standen und mit leicht hochgezogenen Lefzen, gewissermaßen die Ereignisse vorwegnehmend, leise knurrten. Ihr Zwinger war groß genug, um ihnen Auslauf zu ermöglichen, falls ihnen danach war. An den Zwinger angeschlossen war eine Hundehütte, die sie vor Regen und Wind schützte. Im Moment standen sie Seite an Seite und behielten Reed und Kate mit einem Mißtrauen im Auge, das nur durch Mr. O’Haras Anwesenheit gemildert wurde. »Schon gut, meine Schönen«, sagte er. »Macht Platz und schlaft ein wenig.«
    »Haben sie Namen?« fragte Kate.
    »Keine Fragen, oder ich schick dich nach Hause«, flüsterte Reed.
    »Selbstverständlich haben sie Namen«, sagte Mr. O’Hara. »Das ist Rose, und dies ist Lily. Gebt Küßchen.« Und der seltsame Mr. O’Hara, dessen Frauenfeindlichkeit sich offensichtlich nicht auf Hunde erstreckte, hockte sich vor den Zaun, steckte einen Finger durch den Maschendraht und kraulte die wilden Bestien, die, wie Kate und Reed bemerkten, selbst während dieser liebevollen Geste den Blick nicht von ihnen wandten. Ihr Fell aber, und besonders das Nackenhaar, sträubte sich nicht mehr.
    »Wie würden die Hunde reagieren, wenn Sie nicht bei uns wären?« fragte Reed.
    »Gehen Sie kurz weg, lassen Sie mich in meine Wohnung gehen, und finden Sie es heraus. Aber stecken Sie keinen Körperteil durch den Zaun.« Kate und Reed gingen zur Falltür zurück, während Mr. O’Hara in seiner Wohnung verschwand, die neben einem Wassertank, der Aufzugmechanik und den Hundezwingern das einzige war, was sich auf dem Dach befand. Der Blick auf die Stadt war außerordentlich und unverstellt. Mr. O’Hara hatte sich wirklich ein hübsches Plätzchen ausgesucht.
    Als er verschwunden war, gingen Kate und Reed wieder auf den Zwinger zu. Die Hunde reagierten blitzartig und furchterregend, bellten aber nicht. »Vermutlich arbeiten sie auf die leise Tour«, sagte Reed. »Selbst der größte Hundenarr bekäme einen Herzanfall, wenn er sich plötzlich in der Gesellschaft dieser Bestien wiederfände, glaube ich. Aber das sagen wir unserem Freund O’Hara lieber nicht.«
    »Wenn er eine so große Abneigung gegen die Weiblichkeit

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