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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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zurückgebracht und zur Rede gestellt haben«, vermutete Dr. Wilkins. »Mit etwas Glück hat sie ihm eine glaubhafte Ausrede aufgetischt. Andernfalls dürfte der Professor sie bereits in eine ähnliche Zelle wie diese gesteckt haben.«
    In den nächsten Minuten hing jeder seinen eigenen, unheilvollen Gedanken nach.
    »Was erhofft sich der Professor von der Bergung ›untoter‹ Soldaten?«, wollte Henry schließlich wissen.
    »Er ist doch Historiker.« McKenzie leerte mit schiefem Grinsen seine Dose. »Vielleicht will er mit ihnen über die gute alte Zeit plaudern?«
    »Er hat sich hochrangige Genetiker und Biologen mitgebracht«, murmelte Becca nachdenklich. »Das kann nur bedeuten, er will die geborgenen Soldaten gleich hier untersuchen lassen, ohne dass jemand es mitbekommt … um ihren Bauplan zu entschlüsseln?« Sie klatschte in die Hände. »Er will hinter das Geheimnis des Experiments kommen, das Striegler angeblich durchgeführt hat!«
    »Aber wozu?« McKenzie machte ein ratloses Gesicht. »Um die Sache kommerziell auszuschlachten? Meinst du, er will der Menschheit eine ›Unsterblichkeitspille‹ schenken und auf diese Weise noch reicher werden, als er ohnehin schon ist?«
    Henry schüttelte den Kopf. »Ich denke, er hat etwas anderes vor. Vielleicht ist er darauf aus, sein eigenes Leben zu verlängern?« Er dachte angestrengt nach. »Aber warum geht er dann davon aus, seine Entdeckung könne politische Konsequenzen nach sich ziehen? Und wie kam er auf die Idee, dich als Pazifisten zu beschimpfen, Dad?«
    Dr. Wilkins warf einen nervösen Blick auf seine Armbanduhr. »Wir werden diesen Punkt jetzt nicht klären können. Was mich weitaus mehr beunruhigt, ist die Aussage Dr. Dettweilers, dass das Wrack noch heute Nacht geöffnet werden soll.«
    McKenzie zuckte mit den Schultern. »Der Spinner hat guten Grund, sich zu beeilen. Wenn ihr recht habt und das Ende dieser komischen Sternenkonstellation noch heute Nacht dafür sorgen wird, dass sich der Spalt im Meeresboden wieder schließt, wäre Hauschildt ziemlich am …« Er brach mitten im Satz ab, als ihm etwas klar wurde.
    Auch Becca richtete sich alarmiert auf. »Wenn Hauschildts Leute das U-Boot öffnen, bevor der Zugang zu dem unterirdischen Hohlraum wieder versiegelt ist …«
    »Sie würden einen der größten Schrecken entfesseln, der je auf diesem Planeten gewandelt ist.« Dr. Wilkins’ Gesicht wirkte im kalten Licht der Neonlampe plötzlich noch blasser als zuvor.
    McKenzie schluckte hörbar. »Selbst wenn das Biest nicht in der Lage wäre, sich durch die Einstiegsluke ins Freie zu quetschen … eine statische Veränderung wie ein geöffnetes Schott würde die Struktur des alten Druckkörpers nachhaltig schwächen. Das Monstrum könnte das Boot dann mühelos von innen heraus sprengen.«
    »Wie lange befinden sich Aldebaran und Fomalhaut noch in dieser besonderen Position zueinander, Dad?«, wollte Henry wissen.
    »Laut der Inschrift dauert die Konstellation exakt zwölf Tage an … also bis heute um Mitternacht. Natürlich bewegen sich die Sterne dann nicht schlagartig voneinander fort, das Firmament ist vielmehr kontinuierlich in Bewegung. Ich denke aber, dass um Mitternacht der Punkt erreicht sein wird, an dem ihr Einfluss den letzten Rest seiner Wirksamkeit verliert.«
    McKenzie sprang auf. »Dann müssen wir dafür sorgen, dass Hauschildts Männer das Wrack so lange in Ruhe lassen. Irgendwie! Wir müssen mit Hauschildt reden!«
    »Er wird uns kaum zuhören, so wie er sich beim letzten Mal aufgeführt hat«, gab Henry zu bedenken.
    »Außerdem dürfte er sich eher noch mehr beeilen, wenn wir ihm sagen, dass um Mitternacht mit einem erneuten Seebeben zu rechnen ist«, fügte Becca hinzu.
    »Dann müssen wir die Wissenschaftler warnen.« McKenzie eilte zur Tür und rüttelte mit aller Kraft am Knauf. »Oder die Taucher daran hindern, zum Wrack zu gehen.«
    Henrys Vater schüttelte den Kopf »Selbst wenn wir die Tür irgendwie aufbekämen, stünden uns draußen immer noch Hauschildts Leute gegenüber. Und Kroll, der mit Sicherheit nur zu gern jede Gelegenheit nutzt, uns den Garaus zu machen.«
    »Aber wir müssen doch irgendetwas unternehmen, verdammt!«
    Dr. Wilkins machte ein niedergeschlagenes Gesicht. »Ich fürchte, es gibt nichts mehr, was wir tun können.«
    In diesem Moment ertönte das metallische Rasseln eines Schlüssels im Schloss. Die Tür schwang auf und Susann Dettweilers blasses Gesicht erschien in der Öffnung. Sie trug keine Brille

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