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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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gerichtet. »Hauschildt ist noch tausendmal verrückter, als ich dachte!«
    Zischend glitt die Tür auf. Dr. Dettweiler huschte auf den dahinterliegenden Flur hinaus und sah sich rasch nach allen Richtungen um. »Die Luft ist rein«, verkündete sie. »Zum Tauchboot-Hangar!«
    Henrys Vater trat hinter ihr aus der Kabine. »Nein«, sagte er.
    »Nein? Sie meinen, Sie wollen das Habitat nicht verlassen?« Die Wissenschaftlerin starrte ihn an. »Machen Sie Witze?«
    »Mir war nie weniger nach Scherzen zumute als in diesem Augenblick«, erwiderte Dr. Wilkins ernst. »Aber wir können nicht gehen. Zuerst müssen wir verhindern, dass Hauschildt das U-Boot öffnet.«
    Irritiert wanderte Susann Dettweilers Blick an der Reihe der befreiten Gefangenen entlang. Die Entschlossenheit, die ihr aus sämtlichen Gesichtern entgegenschlug, verwirrte sie sichtlich. Dann verengten sich ihre Augen, und sie machte einen Schritt zurück. »Sie wissen mehr über das Wrack, als sie zugeben. Also hatte der Professor recht: Sie sind hier, um seine Arbeit zu sabotieren!«
    Dr. Wilkins hob beschwichtigend die Hände. »Beruhigen Sie sich bitte. Wir sind keine Saboteure. Allerdings haben wir gewisse Kenntnisse über das U-Boot, die …«
    »Was für Kenntnisse?«
    Henrys Vater seufzte. »Das lässt sich nicht in wenigen Sätzen erläutern, fürchte ich.«
    »Außerdem würden Sie uns ohnehin nicht glauben«, warf Henry ein.
    »Fest steht nur eines: Wir müssen verhindern, dass Hauschildts Männer die U-196 vor Mitternacht öffnen.« Dr. Wilkins blickte suchend in dem langen, blau gestrichenen Korridor umher. »Wenn Taucher die Station verlassen sollen, muss das irgendwo hier unten passieren, auf dem Schleusendeck. Zeigen Sie uns, wo sich die Männer auf den Ausstieg vorbereiten!«
    Dr. Dettweiler machte keinerlei Anstalten, sich zu rühren. Stattdessen suchte und fand ihr Blick eine Gegensprechanlage, die ein paar Schritte entfernt in die stählerne Wand eingelassen war. Sie wirkte unschlüssig, wie jemand, der ein Übel gegen ein anderes abwägen muss.
    »Ich weiß, dass es schwer ist, aber Sie müssen uns vertrauen«, beharrte Henrys Vater. »Sollte es den Tauchern gelingen, den Druckkörper des U-Boots zu öffnen, wird etwas Schreckliches passieren – und wenn ich ›schrecklich‹ sage, meine ich eine Katastrophe, die eine nicht abschätzbare Zahl von Menschen betreffen könnte.«
    Die Genetikerin zeigte noch immer keine Reaktion. Langsam, Schritt für Schritt, schob sie sich an der Wand entlang auf das Sprachterminal zu.
    »Dr. Dettweiler, bitte!« Beccas sonnengebräuntes Gesicht war ungewohnt blass, ihre Stirn zerfurcht von Sorgenfalten. »Es ist wirklich wichtig!«
    »Wieso sollte ich Ihnen glauben?« Susann Dettweiler blieb stehen. Sie hatte das Gegensprechgerät erreicht, ihre Hand schwebte über dem Rufknopf. »Sie wollen Ihr angebliches Wissen nicht mit mir teilen. Wer sagt mir, dass Sie nicht genauso verrückt sind wie der Professor?«
    In diesem Moment machte Gordon McKenzie einen Satz nach vorn. Er packte die Genetikerin an den Oberarmen und riss sie vom Terminal weg.
    »Gordon, nicht!«
    Donald Wilkins’ Ausruf kam zu spät. Der Biologe hielt Susann Dettweiler bereits in einem starren Klammergriff fest und starrte sie beschwörend an.
    »Sie haben Dr. Wilkins’ Renommee überprüft«, stieß er hervor. »Er ist ein vielfach ausgezeichneter Wissenschaftler, der weiß, wovon er spricht. Hätten Sie mich gecheckt, wären Sie zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt.« Mit einem Kopfnicken wies er in Richtung von Henry und Becca. »Wenn wir Saboteure wären oder Geisteskranke wie Ihr feiner Herr Professor, denken Sie wirklich, wir wären mit zwei Kindern hierhergekommen? Ich bitte Sie, für so dämlich können Sie uns doch nicht halten!«
    Henry verfolgte die Szene mit angehaltenem Atem. Er hielt es für keine gute Idee, Dr. Dettweiler festzuhalten. Erst kurz zuvor war ihr von Kroll physische Gewalt zugefügt worden. Ein weiterer Angriff konnte wohl kaum helfen, ihre Sympathie zu gewinnen.
    »Sie wollen das U-Boot nicht zerstören?« Dr. Dettweilers Stimme zitterte leicht.
    »Im Gegenteil«, erwiderte Henrys Vater ruhig. »Wir wollen verhindern, dass es geöffnet oder anderweitig beschädigt wird.«
    »Sie werden nichts unternehmen, was den an dieser Operation beteiligten Personen schadet?«
    »Verdammt, sehen wir etwa aus wie russische Auftragskiller?«, brauste McKenzie auf.
    »Wenn es sich vermeiden lässt, wird niemand verletzt«,

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