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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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schweifen. Von einem Kadaver mit sternförmigem Kopf und schlangenartigen Armen war nirgends eine Spur zu entdecken.
    Dafür fielen Henry mehrere Vertiefungen im Boden auf, jede gut drei Meter im Durchmesser und rund einen Meter tief. Sie befanden sich ein Stück vom Schutzwall der Soldaten entfernt, gruppierten sich um die Öffnung eines Tunnels, der am anderen Ende in das Gewölbe mündete.
    »Detonationskrater.« Eileen schluckte hörbar. »Das müssen die Handgranaten gewesen sein, die wir oben gehört haben.«
    »Die angreifenden Kreaturen kamen demnach aus diesem Stollen«, vermutete Golitzin. »Aber nicht einmal die Explosionen haben den Biestern etwas ausgemacht.«
    »Wir sollten keine übereilten Schlüsse ziehen.« Professor Albrecht rückte sich die Brille auf der Nase zurecht und warf einen letzten prüfenden Rundblick durch die Höhle. »Die Kreaturen könnten ihre Verletzten oder Toten nach dem Ende des Kampfes mitgenommen haben.«
    »Wo steckt eigentlich unser größenwahnsinniger Weltbeherrscher?«, ließ sich Eileen vernehmen. »Ich sehe Spyker nicht unter den Toten.«
    »Nicht nur er fehlt.« Gray wirkte äußerlich unbeteiligt von dem Gemetzel ringsum. Nur seine nervös umherzuckenden Augen verrieten, wie es hinter seinem blassen Gesicht wirklich aussah. »Die Männer brachen zu zehnt auf, darunter Spyker und sein japanischer Kampfhund. Ich zähle hier fünf Tote, und weder Spyker noch Isidro sind darunter.«
    »Was ist mit dem Rest der Gruppe geschehen?« Henrys Stimme war rau, seine Kehle kratzte von dem Traubenzucker, den er gelutscht hatte.
    »Möglicherweise haben die Kreaturen sie verschleppt«, argwöhnte Professor Albrecht finster.
    »Sie kamen auf eigenes Risiko«, sagte Dr. Golitzin, ohne zu zögern. »Wir werden nicht nach ihnen suchen. Unser einziges Ziel ist es, lebend zurück an die Oberfläche zu kommen!«
    »Keine Bange, zu diesem Punkt gibt es hier keine zwei Meinungen«, erwiderte Eileen gereizt.
    Golitzin schaute in die Höhe. »So nah und doch so fern …«, murmelte er mit Blick auf die kleine runde Öffnung in der Decke.
    »Was meinen Sie?« Gray trat neben ihn. »Glauben Sie, bei diesem gedämpften Schimmer könnte es sich um Tageslicht handeln?«
    Der Russe nickte. »Was Sie dort oben sehen, ist ein natürlicher Durchbruch zur Oberfläche, verstopft lediglich von einer Schicht Eis. Und ich vermute sogar, dieses Loch dürfte kaum weiter als ein paar Hundert Schritte von unserem Lager entfernt sein. Andernfalls hätten wir die Schießerei dort nicht so deutlich hören können.«
    »Sie meinen, wir sind hier quasi unterhalb unseres eigenen Lagerplatzes?« Lamonts Augen weiteten sich.
    »Machen Sie sich keine Hoffnungen«, fiel ihm Golitzin sofort ins Wort. »Selbst ein professioneller Freeclimber käme da nicht rauf.«
    »Aber … können wir nicht Lincoln irgendwie verständigen?«, schlug Eileen voller Hoffnung vor. »Wenn er die Öffnung mit einer von Spykers Granaten aufsprengen würde …«
    »… wäre die Detonation kilometerweit in den Stollen zu hören, und wir hätten im Handumdrehen einen ganzen Haufen dieser grauen Bestien hier.« Golitzin winkte ab. »Vergessen Sie’s. Abgesehen davon können wir Lincoln nicht verständigen. Erinnern Sie sich noch, wie gedämpft die Schüsse und Explosionen nach oben drangen? Sie könnten sich hier unten die Seele aus dem Leib brüllen, ohne dass unser junger Freund Sie hören würde. Außerdem hat sich Lincoln vermutlich längst in die geheizte Kabine des SnoCat zurückgezogen und wartet dort auf uns.«
    »Wieso haben wir auch keine Funkgeräte mitgenommen?«, wollte Henry wissen. »Dann könnten wir ihn jetzt anfunken und …«
    »Ich hatte bei unserem Aufbruch daran gedacht«, gab Gray zu. »Da der Großteil dieses Stollensystems allerdings zwanzig und mehr Meter tief unter massivem Fels liegt, wären tragbare Gegensprechgeräte völlig nutzlos gewesen. Sie durchdringen das Gestein nicht. Und dass wir uns im Verlauf unserer Suche irgendwann so dicht unter der Oberfläche wiederfinden würden, konnte niemand ahnen.«
    »So unangenehm es ist«, erklärte Golitzin, »aber uns bleibt nur ein Weg zur Oberfläche: durch die Tunnel.«
    Ein heiseres Stöhnen ließ ihre Köpfe herumfahren.
    »Dad!« In Windeseile war Henry an der Seite seines Vaters.
    Donald Wilkins hatte die Augen geöffnet, zumindest so weit, wie es ihm in seinem bemitleidenswerten Zustand möglich war.
    Sein Blick wirkte klarer als vorhin. Er schien Henry sofort zu

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