Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
Vom Netzwerk:
verbringen wir auf der Rollschuhbahn. Wo auch sonst? Im Winter machen wir Eiskunstlaufen und im Sommer laufen wir Rollschuh. Außerdem sind wir noch zusammen in der Percussiongruppe an unserer Schule. Im letzten Dezember haben wir gemeinsam einen Eiskunstlauf-Wettbewerb gewonnen. Wir waren so stolz und ich kann mich noch genau erinnern, wie ich mich an dem Tag gefühlt habe,mit Teresa an meiner Seite. Wir sahen aus wie Schneeweißchen und Rosenrot und so kamen wir uns auch vor. Unzertrennlich bis in alle Ewigkeit. Die anderen Mädchen aus dem Verein sind vor Neid geplatzt.
    Ich lasse die Verschlüsse meiner Rollschuhe zuschnalzen. Teresa kurvt schon auf der Bahn herum. Sie fährt einen Achter. Ihre Haare fliegen wie eine schwarze Wolke hinter ihr her. Kann nicht einfach alles so sein wie früher? Da habe ich mich gefreut, wenn ich Teresa zugeschaut habe. Ich fand sie hübsch und begabt und war einfach stolz auf meine Freundin. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mich selbst deswegen für weniger hübsch oder weniger begabt zu halten.
    Jetzt sehe ich ihre Superfigur, die blitzenden Augen, den breiten Mund und stelle mir sofort vor, dass Flo bei dem Anblick garantiert Lust kriegt, sie zu küssen.
    Ich stoße mich von der Bande ab und fahre hinter Teresa her. Es ist jedes Mal wieder ein tolles Gefühl, auf Rollschuhen zu stehen. Fast so, als ob man fliegen könnte. Ich fahre ein kurzes Stück rückwärts, breite die Arme aus und   … gleich hebe ich ab   … Die Musik passt auch dazu:
Love is in the air
, tönt es aus den Lautsprechern.
    Teresa fährt noch drei schwungvolle Kurven, dann lässt sie sich gegen die Bande krachen. Ich bremse und lasse mich neben sie rollen.
    »Wenn du ein Junge wärst«, frage ich, »würdest du mich dann küssen wollen?«
    Teresa guckt mich an. »Was soll denn
die
Frage?«,sagt sie unwirsch. »Erstens bin ich kein Junge und zweitens kann ich da nicht mitreden. Ich bin schließlich noch nie geküsst worden. Im Gegensatz zu dir.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, frage ich und beiße mir sofort auf die Lippen. Stimmt ja, ich bin schon geküsst worden. Von Raoul natürlich. Ha, ha! Zungenkuss? Na klar, auch das! Was habe ich mir da bloß eingebrockt?
    »Du hast es gut!«, sagt Teresa, begleitet von einem abgrundtiefen Seufzer. Ich sage jetzt vorsichtshalber mal nichts. »Du weißt wenigstens, woran du bist mit deinem Schweizer«, fährt sie fort. Mit der Faust haut sie auf den Handlauf. »Weißt du, was Flo mir eben in der Hängematte erzählt hat?« Ich halte die Luft an.
    »Nein«, quetsche ich hervor.
    »Dass wir in Gefahr sind.« Sie lacht auf. Es ist ein bitteres kleines Lachen. »In Gefahr, dass sich der Ochsenfrosch in unserer Gegend ausbreitet.«
    »Oh!«, sage ich und fühle, wie ein winziger Glücksschmetterling in meinem Magen zu flattern beginnt.
    »Ich weiß auch, wie groß das Vieh wird und wie es sich anhört, wenn es quakt«, stöhnt sie.
    »Wie eine verschlammte Basstuba!«, ergänze ich.
    »Genau!«, sagt Teresa und klingt dabei total resigniert. Und dann jault sie auf. »Lene, was soll ich denn machen? Am liebsten würde ich mich in jemand anderen verknallen. Jemand, der sich nicht nur für Frösche, sondern auch ein bisschen für Mädchen interessiert. Aber es geht einfach nicht.«
    Wem sagst du das? Erschrocken schlage ich mir dieHand vor den Mund. Aber ich habe es zum Glück nicht laut gesagt.
    »Am besten, wir versuchen, heute Nachmittag mal nicht an Jungs zu denken«, sage ich und zupfe an Teresas Ärmel, damit sie mir wieder auf die Bahn folgt.
    »Gute Idee!« Sie schnieft noch mal kurz auf und dann fahren wir beide Rollschuh, dass die Fetzen fliegen. Erst als unsere Knie sich anfühlen, als wären sie mit Wackelpudding gefüllt, hören wir wieder auf. Wir trinken noch eine Limo am Kiosk und beobachten Uli Hosefeld und Jens Garneder aus der 9 b, wie sie auf ihren Rollschuhen über die Bahn eiern.
    »Die sehen aus, als hätten sie sich in die Hose gemacht.« Teresa prustet in ihre Limo und ich verschlucke mich fast an meiner. Zum Glück können wir wenigstens noch zusammen kichern.

Grüezi, Raoul Winterstein
    Das war schön, mit Teresa auf der Rollschuhbahn. Nur wir zwei, wie in alten Zeiten, aber leider bleibt es nicht dabei. Draußen vor der Halle stehen Flo und Johann. Sie wollen uns abholen und fragen, ob wir mit ins Kino gehen. Das ist eigentlich echt süß von den beiden und wir sagen natürlich Ja. Aber es ist dann doch irgendwie blöd. Teresa will neben

Weitere Kostenlose Bücher