Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
Vom Netzwerk:
… kann man. Ich meine, du siehst doch gut aus und all so was und   …«
    Zufrieden nehme ich zur Kenntnis, dass auch andere Leute rot werden können. Nicht immer bloß ich.
     
    Zu Hause wird es dann schon wieder ziemlich blöd. Als wir die beiden am Marktplatz verabschiedet haben, gehen Flo und ich heim. Unser Haus ist leer, als wir ankommen. Die ganze Stadler- und Lohmaierbande sitzt in Stadlers Küche beim Abendessen.
    »Grüezi, alle mitanand!«, ruft Papa gut gelaunt, als wir zur Tür hereinkommen. Na, das kann ja heiter werden.
    »Lene ist verknahallt!«, singen Tiki und Tonki.
    Auf dem Tisch steht eine Käseplatte. »Setzt euch!«, ruft Papa und zu mir sagt er mit so einem peinlich auffälligen Augenzwinkern: »Ist auch Schweizer Käse dabei.«
    Ich gucke in die Runde. Haben die sich etwa über mich unterhalten? Ein Blick in Mamas Gesicht bestätigt mir meine Vermutung. Die haben! Aber Mama scheint damit nicht einverstanden zu sein. Sie schüttelt den Kopf und gibt Papa unter dem Tisch einen Tritt. Recht hat sie. Schließlich ist es doch Papa, der immer darauf besteht, dass jeder Mensch ein Recht auf Privatsphäre hat. Soll das für mich etwa nicht gelten?
    Aber Papa ist heute nicht zu bremsen. Immer wieder redet er in so einem komischen Pseudoschwyzerdütsch.
    »Lene hat sich nämlich verliebt«, fängt Tiki an, ihrer Mutter die Situation zu erklären. »In einen Schweizer.«
    »Der heißt Raoul!«, ergänzt Tonki. Sie ist sichtlich stolz auf ihr Wissen.
    »Ach ja?«, fragt Mama und runzelt die Stirn. »Wo soll Lene denn so plötzlich einen Schweizer herhaben?«, fragt sie. Ich merke genau, sie will mir helfen. Aber dadurch wird es nur schlimmer.
    »Hat sie im Urlaub kennengelernt«, nuschelt Flo mit vollem Mund.
    »Ach ja?«, macht Mama. So langsam verwirrt sie das Ganze ein bisschen.
    Flo nickt. »Auf der Fähre von Meersburg nach Konstanz.«
    »Aber wir sind doch diesmal gar nicht   …«, ruft Mama.Ich gebe ihr unter dem Tisch einen Tritt. Wir gucken uns in die Augen. »Ach, auf der Fähre   …«, macht Mama gedehnt.
    »Genau!«, sage ich. »Auf der Fähre!«
    Selbst Tonki merkt, dass sie jetzt besser die Klappe hält.
    Flo schnappt sich eine neue Scheibe Brot. »Der Typ hat sogar ’ne eigene Berghütte und Lene soll ihn im Herbst mal besuchen.«
    Oh nein! Hört das denn nie auf?
    »Aber ich dachte   …«, macht Papa und klappt schnell den Mund wieder zu, als er meinen Blick sieht. Godzilla ist nichts dagegen.
    »Nein!«, ruft Renate. Renate, so heißt Flos Mutter mit Vornamen. »Das lasst ihr doch hoffentlich nicht zu.«
    Und jetzt entspinnt sich eine heftige Diskussion, was man einem Mädchen in meinem Alter erlauben darf und was nicht. Also bitte. Von mir aus könnt ihr es gerne verbieten. Das macht mir nicht das Geringste aus.
     
    Puh! Das wäre beinahe schiefgegangen. Als ich später in meinem Bett liege, wird mir die ganze Katastrophe erst so richtig bewusst. Ich brauche dringend einen Beweis für die Existenz von Raoul Winterstein, sonst kommt Flo am Ende noch drauf, was ich ihm für einen Bockmist untergejubelt hab. Bei dem Gedanken wird mir ganz schwach. Flo darf einfach nichts merken, lieber besorge ich ihm tausend Ochsenfrösche für den Gartenteich.
    Ein Zufall kommt mir zu Hilfe. Ich begleite Mum in die Stadt. Ihre Schwester Daniela hat dort eine kleine Drogerie. Sie hat Mum gebeten, ausnahmsweise dort auszuhelfen. Daniela hat einen dringenden Arzttermin, den sie auf keinen Fall verschieben kann. Deshalb opfert Mum ihren letzten Urlaubstag und ich gehe mit. Schon als Kleinkind bin ich gern in Danielas Laden gegangen. Zuerst wegen der Gummibärchen, die es dort immer gab, und später wegen der ganzen Parfüm- und Lippenstiftproben, die ich abstauben konnte. Die waren der große Renner, als Teresa und ich in der dritten oder vierten Klasse waren. Inzwischen beschäftige ich mich am liebsten in der Fotoabteilung. Ich finde es witzig zu sehen, was die Leute so fotografieren. Diesmal sind jede Menge Urlaubsfotos dabei. Ist ja logisch, am Ende der Sommerferien! Ich tüte die Sachen ein und beschrifte sie mit der richtigen Adresse. Manchmal blättere ich so einen Stapel durch. Keine Ahnung, ob das überhaupt erlaubt ist. Ich muss Daniela mal fragen. Diese Leute hier haben zum Beispiel nur Palmen fotografiert. Palmen, Palmen, Palmen, auf dem sechsten Foto zur Abwechslung mal ein Kamel, dann wieder Palmen. Ich will den Stapel schon in die Tüte schieben, da entdecke ich ein Bild, auf dem

Weitere Kostenlose Bücher