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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
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auf den Heimweg. Aber irgendwann fallen mir einfach keine Umwege mehr ein und kalt ist mir und Hunger habe ich auch.
    Bei uns zu Hause ist alles dunkel und das Auto ist weg. Klar, Papa hat ja versprochen, uns von der Fete abzuholen. Flo, Baxter und mich. Jetzt bloß nicht wieder heulen, sonst wacht Mama auf und stellt eine Menge Fragen, die ich nicht beantworten kann. Ich pinkle schnell im Garten hinter einen Busch, damit ich nicht noch ins Bad muss. Dann husche ich lautlos ins Haus und rasch hoch in mein Zimmer. Ich liege kaum unter der Decke, als ich Pas Auto unten vorfahren höre. Aufgeregtes Gerede auf der Straße und im Flur. Klar, ich bin ja irgendwie verloren gegangen. Von dem Lärm wird Ma doch noch wach, ich höre sie auf der Treppe. Irgendjemand öffnet meine Zimmertür. Ich stelle mich schlafend. Vor lauter Erschöpfung gelingt mir das supergut. Es wird noch ein bisschen gemurmelt, Türen klappen, Stadlers Haustür quietscht in den Angeln und dann ist alles ruhig.
     
    Dass es Tag wird, merke ich nur an den Geräuschen. Den Kopf unter der Decke rauszustrecken wage ich nicht. Irgendwann kommt Ma und zupft die Decke vorsichtig weg. Ich bin anscheinend so matt und blass, dass ich gar nichts sagen muss. Sie glaubt sofort, dass ich krank bin.
    »Ist dir schlecht?«, fragt sie.
    Ich nicke.
    »Hast du Fieber?«
    Ich zucke die Achseln.
    Sie legt mir die Hand auf die Stirn, schüttelt den Kopf. »Ich mache dir einen Kamillentee!«, sagt sie und: »Daswird schon wieder!« Dann ist sie draußen. Im Moment ist es wohl das Allerbeste, einfach krank zu sein. Ich ziehe mir die Decke wieder über die Ohren. Um zum Bahnhof zu gehen, fühle ich mich im Moment viel zu schwach. Aber das hat ja noch Zeit.
    Ich muss wieder eingeschlafen sein, denn als ich die Augen aufmache, steht eine Tasse Kamillentee neben meinem Bett. Eiskalt. Es muss das Telefon gewesen sein, das mich geweckt hat. Das schrille Bimmeln scheint das ganze Treppenhaus auszufüllen. Pa geht ran.
    »Hallo, Teresa!«, höre ich ihn sagen. Es ist ein Gefühl, als müsste ich jetzt aufs Schafott. Todesstrafe! Aus!
    »Nee du!«, redet Papa weiter. »Tut mir leid. Du musst alleine gehen. Lene liegt oben und schläft   … ja, ja, wahrscheinlich gekotzt   … mhm, kann man nichts machen   … Sage ich ihr   … Bis später, Teresa.«
    Als er den Kopf zu meiner Tür reinstreckt, bin ich immer noch am Wimmern.
    »Teresa hat angerufen. Ich habe ihr gesagt, dass du nicht zur Probe mitkommen kannst. Sie kommt hinterher mal vorbei. Meinst du, du bist morgen wieder auf dem Damm?«
    Ich weiß nicht genau, ob ich eher nicke oder den Kopf schüttle. Pa muss jedenfalls ein Nicken gesehen haben.
    »Ich denke auch!«, sagt er zuversichtlich und streicht mir tröstend über den Kopf. »Du willst doch deinen großen Auftritt nicht verpassen.«
    Oh nein. Bei dem Gedanken, dass alle erwarten, mich morgen beim Tag der offenen Tür im Schlittschuhvereinzu sehen, kommen mir schon wieder die Tränen. Pa lächelt. »Wirst schon sehen, morgen sieht wieder alles ganz anders aus. Jetzt schlaf erst mal! Soll ich dir einen frischen Kamillentee bringen? Der hier ist ja schon ganz kalt.« Er nimmt die Tasse und verzieht angewidert das Gesicht. Ich nicke leicht und bin froh, als er endlich die Tür hinter sich zuzieht.
    Meine Schonfrist dauert ungefähr zwei Stunden, dann kommt Teresa in mein Zimmer gestürmt.
    »Hey!«, ruft sie. »Was machst du denn für Sachen?« Sie zieht sich den Sitzsack zum Bett und lässt sich daraufplumpsen. »Puh! Kathi hat uns heute ganz schön rangenommen. Sie geht fest davon aus, dass du morgen dabei bist. Veronika hat versucht, deinen Part zu übernehmen.« Sie verdreht die Augen. »Eine Katastrophe! Na, kannst du dir ja vorstellen.« Teresa zieht sich ihren warmen Pulli über den Kopf und wirft ihn auf meinen Schreibtischstuhl. »Warum bist du denn gestern so schnell abgehauen? Ohne ein Wort? Mensch, ich hätte dich doch heimgebracht. Oder Flo oder Baxter.« Sie kichert. »Die hätten dir bestimmt ganz gern dabei zugeguckt, wie du in fremde Vorgärten reiherst. Ich soll dir übrigens Grüße bestellen. Flo hat schon versucht, nach dir zu schauen, aber deine Mum hat ihm gesagt, dass du pennst   …«
    Ich liege nur da und sage nichts, warte darauf, dass die Bombe platzt, aber Teresa erzählt immer weiter irgendwelches Zeug. Will die mich auf die Folter spannen, oder was? Sie erzählt, wie oft sie mit Johann getanzt hat und dass Flo den ganzen Abend kein

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